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Magazine of Fantasy and Science Fiction 22 - Im Angesicht der Sonne

Magazine of Fantasy and Science Fiction 22 - Im Angesicht der Sonne

Titel: Magazine of Fantasy and Science Fiction 22 - Im Angesicht der Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.A.
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Sie den Lautsprecher jetzt versteckt? Früher war er unter dem Adler neben der Garderobe.«
    »Kommen Sie in die Bibliothek. Was ist passiert?«
    »Er ist verschwunden. Haben Sie eine Ahnung, wo er sein könnte?« Die Tür der Bibliothek öffnete sich automatisch. »Ist er nicht zufällig hier? Die Suche nach dem Vater, die Heimkehr an den Geburtsort ...«
    »Unsinn«, sagte Dr. Pragnell. Er erinnerte an Lincoln und saß zusammengesunken in einem Klubsessel.
    Überall in diesem Raum waren hüfthohe Stapel aufgebaut. Magazine, Zeitungen, Taschenbücher, Schallplatten, Mäntel, Oberhemden und ein Stapel Verschiedenes. »Ich habe natürlich nicht gerade die Absicht, Dacoit & Sons von diesem Besuch zu erzählen«, stellte Gilroy fest. »Bisher habe ich nur andeutungsweise erwähnt, daß Muscadines Zustand sich verschlechtert hat. Wissen Sie das schon?«
    Dr. Pragnell zuckte mit den Schultern. »Muscadine ist eine empfindliche Maschine, Norm. Wesentlich komplizierter als zum Beispiel Ihr Fernsehgerät – und Sie brauchen sich nur zu überlegen, wie oft daran etwas fehlt.«
    »Niemals. Ich habe immer nur Schwierigkeiten mit meinem Mercedes.« Er setzte sich auf einen Stapel National Geographics. »Muscadine hat einer Pazifistin im Big Sur County seine linke Hand geschickt.«
    »Man muß sie nach bestimmten Regeln bauen, Norm«, erklärte ihm Dr. Pragnell lächelnd. »Diese kleinen Eigenarten hängen mit seiner schöpferischen Begabung zusammen. Wer das Publikum so beeinflussen will, wie Muscadine es regelmäßig tut, muß ein paar Eigenarten haben. In dieser Beziehung haben die großen Computerhersteller wie IBM und Remington Rand versagt. Sie haben sich geweigert, Eigenarten zu programmieren. Deshalb bin ich vorläufig noch immer der einzige Mensch, der einen Roboter in Menschengestalt gebaut hat, der Bestseller schreiben kann.«
    »Wirklich? Wir vermuten, daß Little & Brown einen oder zwei hat.«
    Pragnell winkte unmutig ab. »Ausgeschlossen! Vielleicht in fünf Jahren, aber bestimmt nicht früher als 1978.«
    »Soviel wir gehört haben, hat Little & Brown einen weiblichen Roboter, der Romane schreibt, und einen Kerl, der auf Kriminalstories spezialisiert ist«, behauptete Gilroy. »Und erinnern Sie sich noch an die alte Dame aus England, die vergangenes Jahr den Preis für den besten Kriminalroman des Jahres bekommen hat? Sie ist schon vor zwei Jahren gestorben, aber Simon & Schuster hat nichts davon gesagt, sondern sie einfach durch einen Androiden ersetzt.«
    »Sie können sich darauf verlassen, daß ich als einziger den Durchbruch geschafft habe. Was bedrückt Sie diesmal?«
    »In San Francisco wird Muscadine immer nervös – wahrscheinlich spürt er Ihre Nähe. Diesmal ist es schlimmer als sonst. Außerdem benimmt er sich in letzter Zeit überhaupt komisch.«
    »Wie?«
    »In Detroit hat er täglich vierzig Tassen Kaffee getrunken, ist durch die Slums gewandert und hat sich von Rohkost ernährt. Dann wollte er in die Handelsmarine eintreten, an einem Protestmarsch gegen den Formosakrieg teilnehmen und Koch in einer Schnellgaststätte werden. Er hätte fast eine Millionärstochter geheiratet, hat sie aber aus dem ersten Stock eines Motels in Hamtramck geworfen.« Gilroy rieb sich die Nase. »Zum Glück ist es mir gelungen, das alles zu vertuschen. In Chicago ist er nur nach Einbruch der Dunkelheit ausgegangen, hat sich sein Hotelzimmer mit Kork auskleiden lassen, hat eine Affäre mit einer neunzehnjährigen Schauspielerin gehabt, hat bei einer Jazzband Schlagzeug gespielt, hat sich mit einem Reporter der Sun-Times geprügelt, wollte sich in Cicero als Stadtrat wählen lassen und ist seitdem mit einigen Mafia-Führern eng befreundet.«
    »Ja, das entspricht alles seiner Art«, bestätigte Dr. Pragnell. »Manchmal bildet er sich ein, er habe die besten Jahre bereits hinter sich, und manchmal hält er sich für einen unverbesserlichen Säufer. Alles mit Hilfe der Mikroelektronik.«
    Die gelbe Katze kam herein, streckte sich und sprang auf Gilroys Schoß. »In Los Angeles ist er heimlich nach Tijuana gefahren und hat dort als Papa Muscadine zwei Stierkämpfe bestritten«, fuhr Gilroy fort. »Er hat eine Maschine gechartert, um mit einer sehr bekannten Kolumnistin von Los Angeles aus nach Las Vegas zu fliegen. Dort hat er sie auf dem Flughafen aus dem ersten Stock des Abfertigungsgebäudes geworfen. Ich habe sie mühsam davon abgebracht, ihn auf Schadenersatz zu verklagen, aber in Zukunft schreibt sie in ihrer

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