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Magazine of Fantasy and Science Fiction 22 - Im Angesicht der Sonne

Magazine of Fantasy and Science Fiction 22 - Im Angesicht der Sonne

Titel: Magazine of Fantasy and Science Fiction 22 - Im Angesicht der Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.A.
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die ganze Nacht lang geöffnet war, stand an der Tür und rief ihm zu: »Ich hab's, Mister Gilroy!«
    Muscadines Hand? »Was?«
    Der Drogist war klein, trug mit Vorliebe mausgraue Anzüge und hatte schütteres blondes Haar. »Ein Mittel gegen Ihren San-Francisco-Husten.«
    »Haben Sie zufällig Muscadine gesehen?«
    »Ja, vor einer Viertelstunde. Er ist in einem Taxi in Richtung Nob Hill gefahren. Er schien keine linke Hand zu haben. Ist er krank?«
    »Nur etwas überanstrengt.«
    »Klar, das kann ich mir vorstellen, wenn er jährlich einen Bestseller produziert. Sagen Sie ihm, daß mir die Gondelszene in Consider This Small Dust! wirklich gefallen hat. Normalerweise halte ich nicht viel von Flagellanten, aber er hat sie wunderbar dargestellt.« Der Drogist legte einen kleinen Elektromotor auf die Glasplatte vor sich. »Das ist für Ihren Hals.«
    »Wie?«
    »Ich habe das Gerät selbst erfunden. Es besteht aus einem Elektromotor, Teilen einer alten Sprühpistole und dem Ventil einer Dose mit Insektenspray. Sie brauchen Ihre Mundhöhle nur dreimal täglich damit auszusprühen.«
    »Eigentlich handelt es sich mehr um meine Nase«, murmelte Gilroy und trat einen Schritt zurück.
    »Klar, Sie haben einen typischen San-Francisco-Schnupfen. Das ist eine Nebenwirkung des bekannten San-Francisco-Hustens. Wer aus New York hierher kommt, leidet meistens darunter.« Der Drogist lächelte wissend. »Besonders anfällig sind Leute, die in der Gegend der Siebzigsten Straße wohnen.«
    »Ich muß jetzt Muscadine suchen«, sagte Gilroy. Aber er kam noch einmal zurück. »Wissen Sie, ich habe tatsächlich ein Appartement an der Einundsiebzigsten Straße.«
    »Das hätten Sie mir nicht zu erzählen brauchen«, antwortete der Drogist. »Bei Ihren Symptomen versteht sich das von selbst.«
    Über dem Union Square lag dichter Nebel. Gilroy gab dem Türsteher des Hotels fünf Dollar. »Wissen Sie zufällig, wohin Muscadine unterwegs war?«
    »Er hat dem Fahrer keine bestimmte Adresse angegeben«, erwiderte der Mann in der schlechtsitzenden Uniform. »Er war überhaupt nicht allzu freundlich zu mir, sondern hat eine Bemerkung darüber gemacht, daß meine Uniformjacke dunkler als die Uniformhose ist. Was nur daher kommt, daß ich die Hose montags in die Reinigung gebe. Ich habe natürlich Muscadines Hence Vain Deluding Joys! gelesen – in der Taschenbuchausgabe. Und da ich zwischen den Zeilen lesen kann, wundert es mich nicht, daß Muscadine viel trinkt.«
    »Nein, er wird nur etwas nervös und empfindlich, wenn er angestrengt arbeitet.«
    »Mir wäre jede Anstrengung recht, wenn ich dafür eine Million Bücher pro Jahr verkaufen kann.« Der Türsteher kniff ein Auge zu. »Ich nehme an, daß er in irgendein Bumslokal gefahren ist, das durchgehend geöffnet bleibt. Er hat nämlich erwähnt, er wolle bis Tagesanbruch feiern.«
    »Danke.« Gilroy kletterte in das Taxi, das herangerollt war. »Wie wär's mit einigen durchgehend geöffneten Lokalen?« fragte er den Mann am Steuer.
    »Manche Leute mögen Freddys Jiveareeni Village«, antwortete der Fahrer.
    »Ein ziemlich altmodischer Name, was?«
    »Die Gäste sind mehr konservativ, wenn Sie wissen, was ich meine.«
    »Okay, fangen wir dort an«, entschied Gilroy. Er massierte sich die Nase und starrte nach draußen. Es hatte zu regnen begonnen.
     
    Bei Sonnenaufgang folgte Gilroy einem Fußpfad durch ein Gewirr aus Manzanita und Rosenbüschen. Er befand sich auf der anderen Seite der Bucht, hoch in den Hügeln von Berkeley. Dacoit & Sons hatte ihn davor gewarnt, Dr. Pragnell während eines Aufenthalts an der Westküste zu besuchen. Aber es war ihm nicht gelungen, Muscadine ausfindig zu machen, obwohl er sich die Nacht um die Ohren geschlagen hatte. Muscadine sollte mittags in einer Buchhandlung Autogramme geben und sich abends im Fernsehen interviewen lassen. Gilroy hoffte sehr, daß Dr. Leonard Pragnell ihn auf die richtige Spur bringen würde.
    Dr. Pragnells altmodisches Haus schien aus einem Märchenfilm zu stammen. Es hatte ein Schindeldach und war über und über mit Efeu bewachsen. Gilroy benützte den Türklopfer – einen Löwenkopf aus Messing.
    Die Tür summte, knirschte und öffnete sich nach innen.
    »Ihr Haus versinkt allmählich, wissen Sie«, behauptete Gilroy, während er die Diele betrat. An der linken Wand waren fünf oder sechs Rohrsessel aufeinandergetürmt. Eine gelbe Katze lag oben auf dem Stapel.
    »Haben Sie Schwierigkeiten?« fragte Dr. Pragnells Stimme.
    »Wo haben

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