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Magazine of Fantasy and Science Fiction 22 - Im Angesicht der Sonne

Magazine of Fantasy and Science Fiction 22 - Im Angesicht der Sonne

Titel: Magazine of Fantasy and Science Fiction 22 - Im Angesicht der Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.A.
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bevor dieser Fehler behoben werden konnte.«
    »Davon habe ich noch nie gehört.«
    »Es ist aber schon passiert.«
    »Soll das heißen, daß dieser Fall oft eintritt?«
    »Keineswegs. Das kommt äußerst selten vor.«
    »Gut, dann nehme ich dieses Risiko auf mich. Wie steht es mit den Plastikherzen? Enthalten sie etwa keinen Schrittmacher?«
    »Doch, Senator, aber die chemische Struktur eines fibrösen Kyber-Herzens entspricht fast dem menschlichen Gewebe. Deshalb reagiert es annähernd gleich auf die Hormone, mit denen der Körper seine Funktionen steuert. Die notwendigen Kontrollorgane sind in diesem Fall also wesentlich unkomplizierter und damit weniger störanfällig.«
    »Aber hat diese Hormonsteuerung noch nie versagt?«
    »Bisher ist noch kein Fall bekannt.«
    »Weil noch nicht genügend Erfahrungen mit diesen Plastikherzen vorliegen«, behauptete der Senator. »Habe ich recht?«
    Der Chirurg zögerte. »Die fibrösen Kyber-Herzen sind nicht so lange in Gebrauch wie Metallherzen«, gab er zu.
    »Aha! Was haben Sie überhaupt dagegen einzuwenden, Doktor? Haben Sie Angst, ich wollte mich in einen Roboter verwandeln ... beziehungsweise in einen Metallo, wie sie jetzt heißen, seitdem sie gleichberechtigte Bürger sind?«
    »Gegen einen Metallo ist natürlich nichts einzuwenden. Sie sind gleichberechtigte Bürger, wie Sie ganz richtig festgestellt haben. Aber Sie sind kein Metallo. Sie sind ein Mensch. Warum wollen Sie kein Mensch bleiben?«
    »Weil ich das beste Herz will – und das ist meiner Überzeugung nach ein Metallherz. Sorgen Sie dafür, daß ich es auch bekomme.«
    Der Chirurg nickte. »Ausgezeichnet. Nachdem Sie die notwendigen Formulare unterzeichnet haben, setzen wir Ihnen ein metallisches Herz ein.«
    »Und Sie sind für die Operation verantwortlich? Ich habe gehört, daß Sie der beste Herzchirurg sein sollen.«
    »Ich werde mich bemühen, Sie in jeder Beziehung zufriedenzustellen.« Die Tür öffnete sich, und der Rollstuhl fuhr den Patienten zur Krankenschwester hinaus.
    Der Med-Ingenieur kam herein und sah dem Senator nach, bis die Tür sich geschlossen hatte. Er wandte sich an den Chirurgen. »Nun, wofür hat er sich schließlich entschieden?«
    Der Chirurg beugte sich über seinen Schreibtisch, um einige Eintragungen auf dem Krankenblatt zu machen. »Sie haben recht behalten. Er besteht auf einem metallischen Kyber-Herz.«
    »Recht hat er! Sie sind ohnehin besser.«
    »Nicht entscheidend. Sie werden schon länger verwendet; das ist alles. Diese Manie hat die Menschheit befallen, seitdem die Metallos eingebürgert wurden. Die Menschen haben den verrückten Wunsch, sich in Metallos zu verwandeln. Sie sehnen sich nach der physischen Kraft und der Ausdauer, die ihnen zugeschrieben wird.«
    »Das ist übrigens kein einseitiger Wunsch, Doc. Sie arbeiten nicht mit Metallos, aber ich habe laufend mit ihnen zu tun; deshalb weiß ich es genau. Die beiden letzten, die zur Reparatur bei mir waren, haben fibröse Elemente verlangt, anstatt mit Metallteilen zufrieden zu sein.«
    »Haben sie bekommen, was sie wollten?«
    »In einem Fall handelte es sich nur darum, einige Sehnen zu ersetzen; dabei spielt es keine große Rolle, ob man Metall oder Fiber verwendet. Der andere wollte unbedingt einen Blutkreislauf oder etwas Gleichwertiges. Ich habe ihm erklärt, warum das nicht möglich war; dazu hätte ich die gesamte Struktur seines Körpers mit fibrösem Material neu aufbauen müssen ... Aber soweit kommt es eines Tages bestimmt noch – Metallos, die keine echten Metallos mehr sind, sondern zum größten Teil aus Fleisch und Blut bestehen.«
    »Stört Sie dieser Gedanke nicht?«
    »Warum denn? Was finden Sie daran störend? Andererseits gibt es dann natürlich metallisierte Menschen. Im Augenblick existieren auf der Erde zwei Erscheinungsformen intelligenten Lebens, und warum sollten wir uns mit zwei Formen abgeben? Ich bin für eine allmähliche Annäherung. Je näher sie sich kommen, desto weniger sind sie voneinander zu unterscheiden, bis eines Tages überhaupt kein Unterschied mehr feststellbar ist. Warum sollten wir auch weiterhin auf diesem Unterschied bestehen? Auf diese Weise hätten wir alle Vorteile, ohne uns die Nachteile einzuhandeln; die Vorteile des Menschen wären mit den besten Seiten der Roboter kombiniert.«
    »Das Ergebnis wäre nur ein Zwitterwesen«, erklärte ihm der Chirurg fast heftig. »Dabei entstünde ein Lebewesen, das nicht die guten Eigenschaften beider Rassen, sondern

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