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Magazine of Fantasy and Science Fiction 24 - Der letzte Krieg

Magazine of Fantasy and Science Fiction 24 - Der letzte Krieg

Titel: Magazine of Fantasy and Science Fiction 24 - Der letzte Krieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.A.
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einfach schluckte. Je weniger ich preisgab, desto besser war es für mich und meine Absichten. Aber der Riese schien etwas intelligenter zu sein, als ich bisher angenommen hatte. Ich durfte mir keinen Ausrutscher leisten, der alles verderben konnte. »Vielleicht hundertfünfzig Kilometer, vielleicht sogar mehr.«
    Er sah in die gleiche Richtung. »Dort ist es kalt.«
    »Wenn die Kühlanlage versagt, genügt die Isolierung etwa hundert Stunden lang. Aber bestimmt nicht länger. Und das Rettungsschiff kann erst in dreihundert Stunden eintreffen.«
    Er runzelte nachdenklich die Stirn und sah dabei auf mich herab. Seine Augen waren ganz freundlich – aber auf seltsam unpersönliche Weise wie eine Kerze, die im Fenster eines leeren Hauses brennt.
    Dann deutete er nach Norden. »Dort liegt schlimmes Land, in dem deine Freunde niedergegangen sind. Die Türme von Nandi sind hoch.«
    Das wußte ich natürlich; ich hatte den Landeort absichtlich so ausgesucht. Jetzt erwiderte ich unerschrocken seinen Blick. »Ich muß trotzdem tun, was ich kann.«
    Seine Augen schienen zum erstenmal lebendiger zu werden und von innen heraus aufzuleuchten. Er nickte langsam.
    »Aber zuerst mußt du rasten und essen.«
    Ich hätte noch mehr sagen können, um ihn wirklich für mein Vorhaben zu begeistern, aber statt dessen nickte ich ebenfalls. »Einverstanden«, murmelte ich, machte einen Schritt und spürte, daß die Welt sich zu drehen begann. Ich blieb stehen um das Gleichgewicht wiederzufinden, aber im gleichen Augenblick kippte bereits alles zur Seite, und ich fiel in die Dunkelheit hinab, die schon längst auf mich gewartet hatte ...
     
    Als ich aufwachte, sah ich einen orangeroten Lichtschein auf einer mit rotem und schwarzem Holz getäfelten Decke sechs Meter über mir tanzen. Dieses Licht war der Feuerschein aus einem großen Kamin, in dem man einen Ochsen hätte braten können; der Kamin selbst war aus Steinen gemauert, deren Format mich unangenehm an Grabsteine erinnerte. Ich lag in einem Bett, das kaum kleiner als ein Faustballfeld war. Um mich herum roch es betäubend nach Suppe. Ich richtete mich auf, kroch an den Bettrand und brachte es fertig, einen Meter hoch zu Boden zu springen, obwohl meine Knie butterweich waren. Sämtliche Rippen schmerzten – wahrscheinlich hatte ich zu lange auf der Schulter des Riesen gelegen.
    Er stand auf der anderen Seite des großen Tisches und sah auf mich herab. »Du warst übermüdet«, erklärte er mir. »Und du hast viele Prellungen und Blutergüsse.«
    Ich sah an meinem Körper herunter. Ich trug nur Unterwäsche, sonst nichts.
    »Mein Anzug!« rief ich entsetzt. Ich stellte mir vor, daß der Riese meinen kostbaren Schutzanzug, der mich sechzigtausend Credits gekostet hatte, ins Feuer geworfen hatte – und damit auch die eine Million Credits, die ich zu bekommen hatte, wenn ich melden konnte, daß der Auftrag durchgeführt war –, um von irgendwoher saubere neue Overalls in meiner Größe herbeizuzaubern.
    »Dort«, sagte der Riese nur und zeigte zum Bettende hinüber. Ich griff nach meinem Anzug und überprüfte ihn gründlich, bevor ich erleichtert aufatmete. Alles schien in Ordnung zu sein. Aber das gefiel mir nicht, und ich hatte etwas dagegen, einem Mann hilflos ausgeliefert zu sein, mit dem ich später noch etwas vorhatte. Ich wollte mich nicht von ihm pflegen lassen.
    »Du hast dich ausgeruht«, sagte der Riese. »Jetzt mußt du essen.«
    Ich saß auf einem Stuhl, dessen Sitzfläche durch eine zusammengefaltete Decke auf die richtige Höhe gebracht worden war, und tauchte einen großen Löffel in einen Suppenteller. Die Suppe bestand aus einer kräftigen Fleischbrühe mit roten und grünen Gemüseschnitzeln und weißen Fleischbrocken. Dazu gab es hartes Brot, das entfernt nach Haselnüssen schmeckte, und einen feurigen Rotwein, den ich vorsichtig genoß, weil er mir sofort zu Kopf stieg. Nach dem Essen breitete der Riese eine Landkarte vor mir aus und zeigte auf ein Gebiet, dessen Relief wild zerklüftet war.
    »Falls die Kapsel hier liegt, ist die Sache etwas schwierig«, erklärte er mir. »Aber vielleicht ist sie hier zu Boden gegangen.« Er deutete auf das verhältnismäßig ebene Land im Süden und Osten der Felswüste.
    Ich machte mir die Mühe, die Marschrichtung von meinem Anzeigegerät abzulesen; dann gab ich ihm eine an, die nur etwa drei Grad am Ziel vorbeiführte. Bei 173,8 km Entfernung – das zeigte das Signal an – würden wir die Kapsel nur um etwa fünfzehn

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