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Magazine of Fantasy and Science Fiction 24 - Der letzte Krieg

Magazine of Fantasy and Science Fiction 24 - Der letzte Krieg

Titel: Magazine of Fantasy and Science Fiction 24 - Der letzte Krieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.A.
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Kilometer verfehlen.
    Der Riese zeichnete diese Marschrichtung in die Karte ein. Sie berührte eben noch die sogenannten Türme von Nandi.
    »Vielleicht«, sagte er nur. Er war kein Freund von vielen Worten.
    »Wie lange ist es noch hell?« wollte ich wissen.
    »Etwas weniger als fünfzig Stunden«, antwortete er, was natürlich bedeutete, daß ich fast sechs Stunden ohnmächtig gewesen war. Das gefiel mir durchaus nicht. Zeit war Geld, und ich hatte es ziemlich eilig.
    »Hast du mit jemand gesprochen?« fragte ich mit einem Blick auf den großen Bildschirm, der in eine Wand des Raums eingelassen war. Dieses Gerät arbeitete offenbar auf der Standardfrequenz, was bedeutete, daß die Station auf Ring 8 einen Funkspruch in zwei Stunden empfangen und in weiteren zwei Stunden beantworten konnte.
    »Ich habe der Überwachungsstation gesagt, daß du unverletzt gelandet bist«, antwortete er.
    »Was hast du noch erzählt?«
    »Es gab nichts mehr zu erzählen.«
    Ich stand auf. »Du kannst gleich den nächsten Funkspruch absetzen und durchgeben, daß ich zur Kapsel unterwegs bin.« Ich sah aus dem Augenwinkel heraus, daß er nickte, und fragte mich bereits, ob ich ihn wirklich so falsch eingeschätzt haben konnte. Wollte dieser große, kräftige Kerl etwa zurückbleiben, während ich allein Wind, Wetter und Gefahren trotzte?
    »Der Weg ist nicht leicht«, stellte er fest. »Über den Pässen weht jetzt der Wind. Auf den Höhen von Kooclain liegt Schnee.«
    »Damit wird die Klimaanlage meines Anzugs fertig. Aber wenn du mir etwas Proviant mitgeben könntest ...«
    Der Riese trat an ein Regal und nahm ein gewaltiges Bündel herab, das dort reisefertig lag. Nun wußte ich, daß meine Falle endgültig zugeschnappt war.
    »Ich begleite dich, wenn dir meine Gesellschaft recht ist, Carl Patton«, sagte er.
     
    Johnny Thunder marschierte voraus. Er trug das riesige Bündel so mühelos, als habe er nur einen leichten Rucksack auf dem Rücken, und kam erstaunlich schnell voran, obwohl er sich nicht sonderlich rasch bewegte. Seine ganze Bewaffnung bestand aus einem drei Meter langen Stab mit eiserner Spitze. Der Höllenhund trottete mit der Nase am Boden neben ihm her, und ich bildete die Nachhut. Ich trug nur meinen Anzug, denn der Riese hatte mir erklärt, daß wir um so schneller vorankommen würden, je weniger ich zu schleppen hatte. Meine Gelenke schmerzten noch immer, aber die hier herrschende niedrigere Schwerkraft machte mich trotzdem munter. Wir marschierten eine gute Stunde lang, ohne miteinander zu sprechen, und kletterten durch den Wald einen langen Abhang hinauf. Als der Riese den höchsten Punkt des Hügelrückens erreichte, blieb er stehen und wartete auf mich, bis ich keuchend und schnaubend herangekommen war.
    »Wir rasten hier«, sagte er.
    »Kommt nicht in Frage«, antwortete ich. »Für die armen Teufel, die auf ihre Rettung warten, sind auch Minuten kostbar.«
    »Von Zeit zu Zeit muß man rasten«, stellte er fest. Er setzte sich und stemmte die nackten Ellbogen auf seine hochgezogenen Knie. Dadurch waren unsere Augen in gleicher Höhe, weil ich noch stand. Das gefiel mir nicht, deshalb setzte ich mich ebenfalls.
    Er ließ sich genau zehn Minuten Zeit, bevor er weitermarschierte. Ich bemerkte bereits, daß Johnny Thunder sich nicht herumkommandieren ließ. Er wußte genau, wie er sich seine Kräfte einzuteilen hatte. Ich würde mich anstrengen müssen, damit alles wie geplant verlief.
    Wir durchquerten ein weites Tal und stiegen auf der anderen Seite immer höher. Es wurde merklich kälter. Hier wuchsen nur noch wenige Bäume, deren Stämme von Wind und Kälte verkrüppelt worden waren, bis sie sich wie bucklige Gestalten mit arthritischen Händen an die Felsen klammerten. Die Schneefelder wurden allmählich größer, und ich war davon überzeugt, daß es aus dem schieferfarbenen Himmel über uns bald wieder schneien würde. Ich spürte den Wind natürlich nicht, aber ich konnte mir vorstellen, wie schneidend kalt er von den schneebedeckten Gipfeln herunterpfiff – und der Riese stapfte mit bloßen Armen vor mir her!
    »Hast du keine Jacke?« fragte ich ihn bei der nächsten Rast. Wir hockten auf einem Felsvorsprung und waren dem Wind ausgesetzt, der sich allmählich zu einem regelrechten Sturm entwickelte.
    »Ich habe hier einen Umhang«, antwortete er und deutete auf das Bündel neben sich. »Aber ich trage ihn erst später.«
    »Nähst du dir deine Kleidungsstücke selbst?« fragte ich weiter und betrachtete

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