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Magazine of Fantasy and Science Fiction 24 - Der letzte Krieg

Magazine of Fantasy and Science Fiction 24 - Der letzte Krieg

Titel: Magazine of Fantasy and Science Fiction 24 - Der letzte Krieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.A.
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Als er nicht antwortete, fügte ich hinzu: »Ich sehe nirgends leere Bierdosen.« Aber auch das brachte mir keine Antwort ein.
    »Wovon lebst du eigentlich?« erkundigte ich mich. »Woraus machst du den Käse und das Brot?«
    Er öffnete die Augen. »Das Herz des freundlichen Baums wird gemahlen und ergibt dann Mehl – oder es wird zu einer Paste angerührt, die fermentiert.«
    »Ausgezeichnet«, meinte ich anerkennend. »Aber der Wein ist doch importiert?«
    »Die Früchte des gleichen Baums geben uns Wein«, erklärte er mir. Er sagte »uns« so selbstverständlich, als habe er eine Frau, sechs Kinder und zwei Dutzend Verwandte als Angehörige seiner Sippe zu Hause.
    »Zu Anfang muß das Leben hier nicht leicht gewesen sein«, stellte ich fest. »Wenn der ganze Planet so aussieht, müssen deine Vorfahren es ziemlich schwer gehabt haben.«
    »Sie haben gekämpft«, antwortete der Riese, als sei damit alles gesagt.
    »Aber du brauchst nicht mehr zu kämpfen«, fuhr ich fort. »Du könntest diese Welt verlassen und irgendwoanders leben, wo die Sonne etwas wärmer scheint.« Der Riese sah nachdenklich zum Himmel auf. »Kannst du dir das etwa nicht vorstellen?« erkundigte ich mich.
    »In unseren Sagen wird ein Planet erwähnt, dessen Luft mild ist und dessen Erde nach jedem warmen Regen aufquillt, weil junge Pflanzen aus ihr emporschießen«, erklärte er mir. »Aber ich glaube nicht, daß es mir dort gefallen würde.«
    »Warum nicht? Hältst du es etwa für schön, unter schwierigen Umständen dein karges Leben zu fristen?«
    Er drehte den Kopf zur Seite, um mich anzusehen. »Du leidest hier, Carl Patton. Ich bin auf dieser Welt zu Hause, während du in einer fremden Umgebung an Kälte und Übermüdung leidest.«
    Ich schüttelte abwehrend den Kopf. Johnny Thunder verstand es irgendwie, meine Argumente ins Gegenteil zu verwandeln. »Ich habe gehört, daß es hier gefährliche Tiere geben soll«, sagte ich, um das Thema zu wechseln, »aber bisher habe ich noch nichts davon gesehen.«
    »Du wirst sie bald sehen«, versprach der Riese mir.
    »Ist das nur eine Vermutung oder ...?«
    »Ein Rudel Schneeskorpione verfolgt uns seit einigen Stunden. Sobald wir freies Gelände erreichen, müssen sie zu sehen sein.«
    »Woher weißt du das?«
    »Woola hat es mir gesagt.«
    Ich sah zu dem großen Hund hinüber. Er hatte den Kopf auf die Vorderpfoten gelegt und schien müde zu sein.
    »Wie kommt es überhaupt, daß es hier Hunde gibt?« fragte ich.
    »Wir haben immer Hunde gehabt«, antwortete der Riese.
    »Wahrscheinlich haben die ersten Siedler ein Paar mitgebracht«, vermutete ich. »Oder vielleicht hatten sie tiefgekühlte Embryos an Bord. Auch damals war es schon üblich, Tiere zur Weiterzucht mitzunehmen, vermute ich.«
    »Woola stammt von tapferen Kriegshunden ab. Einer seiner Vorfahren war der gewaltige Standfast, der König Roons Hunde auf dem Feld des zerbrochenen Messers getötet hat.«
    »Haben deine Vorfahren tatsächlich auch Kriege geführt?« erkundigte ich mich ungläubig. Als er nicht antwortete, schnaubte ich verächtlich. »Wer schon kämpfen muß, um nur am Leben zu bleiben, müßte doch eigentlich vorsichtig genug sein, um es nicht auf diese Weise zu riskieren.«
    »Welchen Wert hat das Leben ohne Wahrheit? König Roon hat für seine Überzeugungen gekämpft. Fürst Dahl ist für seine eigenen eingetreten.«
    »Wer hat gesiegt?«
    »Die beiden haben einen Tag und eine Nacht lang miteinander gekämpft. Einmal stürzte Fürst Dahl zu Boden, aber König Roon trat zurück und hieß ihn aufstehen. Und schließlich brach Dahl dem König das Genick.«
    »Damit hatte er also bewiesen, daß seine Überzeugungen richtiger waren, was?«
    »Es spielt keine große Rolle, woran ein Mann glaubt, Carl Patton, solange er nur von ganzem Herzen und mit ganzer Seele daran glaubt.«
    »Unsinn! Tatsachen ist es gleichgültig, wer an sie glaubt.«
    Der Riese setzte sich auf und zeigte zu den weißen Gipfeln hinüber, die in der Ferne einsam wie Könige aufragten. »Die Berge sind wahrhaftig«, behauptete er. Dann sah er zum Himmel auf, wo sich purpurrote Wolkenberge übereinandertürmten. »Der Himmel ist wahrhaftig. Und diese Wahrheiten sind mehr als bloße Tatsachen, die Gesteinsformationen und Wolkenbilder betreffen.«
    »Ich verstehe nichts von derartig poetischen Ausführungen«, antwortete ich mit einer wegwerfenden Handbewegung. »Es ist gut, reichlich zu essen, in einem bequemen Bett zu schlafen und von allem das Beste zu

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