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Magazine of Fantasy and Science Fiction 24 - Der letzte Krieg

Magazine of Fantasy and Science Fiction 24 - Der letzte Krieg

Titel: Magazine of Fantasy and Science Fiction 24 - Der letzte Krieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.A.
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haben. Wer etwas anderes behauptet, ist entweder ein Märtyrer oder ein Schwindler.«
    »Aber was ist das Beste, Carl Patton? Gibt es ein weicheres Lager als die Müdigkeit? Eine bessere Würze als den Hunger?«
    »Das hast du aus irgendeinem Buch«, warf ich ihm vor.
    »Warum bist du hier, wenn du dich nach Luxus sehnst, der leicht erreichbar wäre?«
    »Das ist leicht zu erklären«, behauptete ich. »Ich muß erst genug Geld verdienen, um mir alles andere leisten zu können.«
    »Und was wird später, wenn du diese Wanderung hinter dir hast? Ziehst du dich dann auf einen schönen Planeten zurück und ißt du dort die reifen Früchte, die andere für dich pflücken?«
    »Klar«, sagte ich. »Warum eigentlich nicht?« Ich merkte, daß meine Stimme schärfer klang, als sei ich wütend, und ich fragte mich, was daran schuld sein mochte – und dabei wurde ich noch wütender. Schließlich ließ ich dieses Thema ganz fallen und stellte mich schlafend.
     
    Vier Stunden später erreichten wir einen Grat und hatten von dort aus einen weiten Blick über zweieinhalbtausend Quadratkilometer Felsen, Gletscher und Wald, so daß ich mir einen ungefähren Begriff davon machen konnte, mit welchen Größenordnungen auf diesem Planeten namens Vanguard zu rechnen war. Wir waren jetzt etwa neun Stunden lang marschiert, und ich begann meine Knochen allmählich zu spüren, obwohl ich selbst beim Gehen kaum Arbeit zu leisten hatte. Johnny Thunder schien das alles nichts auszumachen; er war noch so gut wie neu. Jetzt hielt er sich eine Hand über die Augen, um sie vor der Sonne zu schützen, die zu klein und zu hell leuchtete, als ob ein Sturm bevorstünde, und deutete ins Tal hinab, wo in drei oder vier Kilometer Entfernung ein Felsüberhang die sonstige Monotonie der steilen Wände unterbrach.
    »Wir übernachten dort«, erklärte er mir.
    »Das ist ein Umweg«, stellte ich fest. »Warum bleiben wir nicht gleich hier?«
    »Wir brauchen ein Dach über dem Kopf und ein Feuer. Holgrimm wird uns beides gewähren.«
    »Was ist Holgrimm?«
    »Seine Hütte steht dort.«
    Mir lief ein kalter Schauer über den Rücken, was nur verständlich war, weil jetzt die Geister der Verstorbenen mit in unsere Unterhaltung einbezogen wurden. Allerdings machte ich mir wegen der Geister keine Sorgen; ich wußte nur nicht recht, was ich von Leuten halten sollte, die an sie glaubten.
    »Meinetwegen«, entschied ich. »Komm, wir beeilen uns, damit wir bald schlafen können. Morgen steht uns bestimmt einiges bevor.«
    Wir legten die letzten Kilometer schweigend zurück. Woola schnüffelte und kläffte aufgeregt, als wir uns der Hütte näherten. Sie bestand nach Art kanadischer Blockhäuser aus unbehauenen Baumstämmen, die zu einem niedrigen, massiven Gebäude aufgestapelt worden waren, das auf einem Steinfundament ruhte. Das steile Satteldach war mit Schieferplatten gedeckt, aus denen ein gemauerter Kamin herausragte. Einige kleine Fenster mit bleigefaßten bunten Scheiben ließen Licht ins Innere des Blockhauses. Als wir aus dem Wald auf die Lichtung unter dem Felsüberhang traten, blieb der Riese stehen, lehnte sich auf seinen Stab und sah sich nachdenklich um. Das Haus schien durchaus gut erhalten zu sein; es bestand allerdings auch aus den gleichen Steinen und dem gleichen Holz, von dem es auf allen Seiten umgeben war, und hatte keine überflüssigen Verzierungen, die hätten verwittern können.
    »Hörst du, Carl Patton?« fragte der Riese mich. »Man könnte fast glauben, Holgrimms Stimme zu hören, als werde er gleich die Tür öffnen, um seine Gäste zu begrüßen.«
    »Er ist aber leider tot«, stellte ich fest. Ich ging auf die Tür zu, die ein massives Holztor war, das gut in eine mittelalterliche Stadtmauer gepaßt hätte. Ich strengte mich an und versuchte die eiserne Türklinke mit beiden Händen herunterzuziehen; aber sie bewegte sich nicht. Johnny Thunder drückte sie mit zwei Fingern nach unten und stieß die Tür auf.
    In dem großen Raum war es eiskalt. Die dicke Rauhreifschicht auf dem Fußboden knirschte unter unseren Stiefeln. In dem hier herrschenden Halbdunkel sah ich Tierfelle an den hohen Wänden ausgespannt, wo sie grün, rot und golden leuchteten wie chinesische Fasanen. Dazwischen hingen weitere Jagdtrophäen: ein riesiger Tierschädel mit weißem Geweih, das wie Flügel aus Elfenbein aussah, und ein getrockneter lederartiger Kopf, der nur aus Stacheln und Zähnen zu bestehen schien. Etwas weiter rechts war eine gewaltige Streitaxt

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