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Magazine of Fantasy and Science Fiction 24 - Der letzte Krieg

Magazine of Fantasy and Science Fiction 24 - Der letzte Krieg

Titel: Magazine of Fantasy and Science Fiction 24 - Der letzte Krieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.A.
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Raums blieb so eisig wie zuvor. Als wir uns wieder auf den Weg machten, war es draußen noch früher Nachmittag. Ich beschleunigte unser Tempo unauffällig. Soviel ich feststellen konnte, störte das den Riesen keineswegs, aber Woola litt darunter. Bei jeder kurzen Rast ließ der Hund sich zu Boden fallen, wedelte nur noch müde mit dem buschigen Schwanz, wenn sein Name erwähnt wurde, und holte keuchend Luft, so daß seine Rippen sich gewaltig hoben und senkten. Die Luft war bereits dünner geworden – allerdings nur im Verhältnis zu der sonst auf Vanguard vorherrschenden Atmosphäre; nach irdischen Maßstäben war sie noch immer sehr sauerstoffreich.
    »Warum schickst du Woola nicht einfach zurück?« fragte ich den Riesen.
    »Er würde nicht gehen. Und wir sind noch auf seine Unterstützung angewiesen, wenn die Schneeskorpione kommen.«
    »Wieder das alte Lied, was? Weißt du auch bestimmt, daß du sie dir nicht nur einbildest? Hier sieht eigentlich alles ganz friedlich aus.«
    »Sie warten noch«, behauptete er. »Sie kennen mich und Woola. Sie haben unsere Wachsamkeit schon oft auf die Probe gestellt – und jedesmal Tote im Schnee zurückgelassen. Deshalb folgen sie uns und warten auf eine günstige Gelegenheit.«
    »Damit werde ich schon mit ihnen fertig«, versicherte ich ihm und zeigte ihm meinen Revolver, der wie eine gewöhnliche Schußwaffe aussah, obwohl er Raketenprojektile verschoß, die noch auf hundert Meter Entfernung eine Panzerstahlplatte durchschlugen. Johnny Thunder betrachtete das kleine Ding höflich lächelnd.
    »Ein Schneeskorpion stirbt nicht leicht«, sagte er dann.
    »Das ist eine wirksame Waffe«, behauptete ich und demonstrierte sie, indem ich von einem zwanzig Meter entfernten Felsbrocken die obere linke Ecke abschoß. Das Echo wurde von den Bäumen zurückgeworfen und verhallte nur langsam. Der Riese zuckte mit den Schultern.
    »Vielleicht, Carl Patton.«
    Wir schliefen nachts an der Baumgrenze.
     
    Der nächste Tagesmarsch begann unter völlig anderen Voraussetzungen. Die weiten Schneefelder waren mit einer dünnen Harschschicht überzogen, die mein Gewicht trug, während der Riese und sein Hund tief einsanken. Jetzt hing unsere Marschgeschwindigkeit einwandfrei von mir ab. Ich ging voraus, und Johnny Thunder mußte sich beeilen, um nicht den Anschluß zu verpassen. Er beschwerte sich jedoch nicht darüber und atmete nicht einmal sonderlich angestrengt; er kam einfach hinter mir her, blieb gelegentlich stehen, um auf seinen Köter zu warten, und rastete wie bisher jede Stunde.
    Je höher das Land anstieg, desto trostloser und verlassener wurde es auch. Solange wir im Wald marschiert waren, hatte ich mir einbilden können, in vertrauter Umgebung zu sein; dort war es keineswegs gemütlich, aber man hatte immerhin den Eindruck, auf der Erde durch einen großen Wald zu gehen. Man konnte sich sogar einbilden, jenseits des nächsten Hügelrückens müsse ein Haus oder eine Straße zu sehen sein. Aber diese Illusion war hier unmöglich. Die weiten Schneefelder, auf denen sich die Schatten der bizarren Gipfel im Westen abzeichneten, waren so fremdartig wie eine Jupiterlandschaft. Und vor uns ragte der Gletscher hoch in den düsteren Himmel auf; er war zuckerweiß, wo er von der Sonne beschienen wurde, und dunkelblau im Schatten.
    Nach etwa drei Stunden zeigte mir der Riese etwas weit hinter uns. Ich erkannte nur dunkle Punkte auf hellem Untergrund.
    »Das Skorpionrudel«, erklärte er mir.
    Ich zuckte mit den Schultern. »Wenn wir hier stehenbleiben, sind wir bestimmt nicht schneller.«
    »Sie kommen heran, wenn sie es für richtig halten«, behauptete Johnny Thunder.
    Wir marschierten fast neun Stunden lang einen Grat entlang, auf der anderen Seite hinunter und zu einem höheren Grat hinauf, bevor der Riese wieder haltmachte. Die Abenddämmerung sank bereits herab, als wir unser Lager im Windschatten des Gletschers aufschlugen – falls man ein paar Löcher im Eis als Lager bezeichnen kann. Der Riese machte ein kleines Feuer und kochte unsere Suppe. Ich bekam meine gewohnte Portion, aber ich hatte den Eindruck, daß er sich und dem Hund etwas weniger als bisher zuteilte.
    »Wie steht es mit den Vorräten?« erkundigte ich mich.
    »Gut«, antwortete er nur.
    Die Temperatur war auf minus vierzehn Grad gesunken. Johnny Thunder packte seinen Umhang aus, der ein schwarzorange gestreiftes Fell von der Größe eines Schiffssegels war, und wickelte sich darin ein. Er und der Hund schliefen

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