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Magazine of Fantasy and Science Fiction 24 - Der letzte Krieg

Magazine of Fantasy and Science Fiction 24 - Der letzte Krieg

Titel: Magazine of Fantasy and Science Fiction 24 - Der letzte Krieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.A.
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hier finden, wie ich ihn beschrieben hatte: das bedauernswerte Opfer der Witterung und des dummen Pechs, das bewirkt hatte, daß wir nach diesem langen, langen Marsch unser Ziel um knapp fünfzehn Kilometer verfehlt hatten. Die Trivisionreporter würden gemeinsam ein paar Tränen über diesen Helden vergießen, der sein Letztes gegeben hatte – und dann würde eine neue Seite im Buch der Geschichte dieses Planeten aufgeschlagen werden.
    Es machte mir nicht einmal sonderlich viel Spaß, meine Gerissenheit wieder einmal bewiesen zu haben. Schließlich war es nur darum gegangen, die beste Methode zu finden und entschlossen anzuwenden.
    »Lebwohl, Johnny Thunder«, sagte ich. »Du warst ein großer Mann.«
    Der Hund hob den Kopf und winselte klagend. Ich schaltete den in meinen Anzug eingebauten Lifter ein und steuerte die Frachtkapsel an.
     
    Die sieben Meter lange Kapsel lag in einer Schneemulde zwischen einigen kleinen Felsen und schien unbeschädigt zu sein. Das überraschte mich keineswegs, denn die Automatik, die ich eingebaut hatte, hätte einen Porzellanladen landen können, ohne eine einzige Tasse zu zerbrechen. Ich hatte mich verpflichtet, meine Ladung intakt abzuliefern, und ich hatte die Absicht, diesen Vertrag zu erfüllen. Ich war so damit beschäftigt, mich zu diesem Erfolg zu beglückwünschen, daß ich bis auf zwanzig Meter an die Kapsel herankam, bevor ich merkte daß hier etwas nicht stimmte. Der Schnee war zertrampelt worden, und jemand hatte sich bemüht, die Spuren nachträglich zu verwischen.
    Jetzt war es bereits zu spät, wieder untertauchen zu wollen; wenn jemand in der Nähe war, hatte er mich gesehen. Ich ging langsam auf die Kapsel zu, blieb drei Meter vor dem Luk stehen und spielte den Erschöpften, der nach unglaublichen Anstrengungen kurz vor dem Ziel zusammenbricht; gleichzeitig beobachtete ich die Umgebung der Kapsel und warf auch einen Blick auf ihre Unterseite. Aber ich sah nichts.
    Ich blieb lange genug liegen, um irgend jemand, der sich im Innern der Kapsel aufhielt, die Gelegenheit zu geben, nach draußen zu kommen. Niemand ließ sich blicken. Folglich blieb die Initiative mir überlassen. Ich richtete mich scheinbar mühsam auf und stolperte ans Luk. Die dort sichtbaren Kratzer erzählten mir einiges. Der Verschlußmechanismus funktionierte noch. Das Luk öffnete sich lautlos, und ich kroch in die Schleuse. Im Innern der Kapsel schien alles normal zu sein.
    Der Tiefkühlraum war fest verschlossen, und die Instrumente zeigten an, daß die Kühlanlage einwandfrei arbeitete. Ich war fast damit zufrieden – aber eben doch nicht ganz. Das Leben hatte mich gelehrt, mich nie auf Vermutungen zu verlassen, sondern immer selbst nachzusehen. Ich brauchte eine halbe Stunde, um das Reglergehäuse abzuschrauben. Dann sah ich sofort, was nicht in Ordnung war: ein Relais war halb geöffnet hängengeblieben. Einen kleinen Versager dieser Art konnte es bei jeder harten Landung geben, aber ich wußte besser, was hier passiert war.
    Das Relais war absichtlich eine winzige Kleinigkeit weit verbogen worden, so daß es nicht mehr schloß – und dadurch die Heizgeräte einschaltete, was bewirken würde, daß die zehn Männer innerhalb von knapp zwölf Stunden auftauten. Ich schloß das Relais wieder, hörte Gas in die Kühlschlangen zischen, öffnete die Tür des Tiefkühlraums und warf einen Blick hinein. Das Innenthermometer zeigte plus drei Grad Kelvin. Die Temperatur hatte keine Zeit gehabt, weiter zu steigen, die zehn langen Behälter und ihr Inhalt waren noch unbeschädigt. Das bedeutete, daß jemand erst vor kurzer Zeit hier herumgepfuscht haben mußte. Ich überlegte noch, was ich davon halten sollte, als ich Schritte vor der offenen Luftschleuse hörte.
     
    Illini sah hier etwas anders aus als in seinem luxuriösen Büro im zentralen Verwaltungsgebäude der Liga. Sein kleines Affengesicht war trotz der Kälteschutzmaske blaugefroren; die spitze Nase trat noch deutlicher hervor, und er war erstaunlicherweise unrasiert. Er schien keineswegs überrascht zu sein, mich hier zu sehen. Er kam in die Luftschleuse, und ein zweiter Mann folgte ihm dicht auf den Fersen. Die beiden sahen sich prüfend um, stellten fest, daß ich das Reglergehäuse abgenommen hatte, warfen einen Blick auf die mit einer Eisschicht bedeckten Kühlschlangen und betrachteten schließlich wieder das offene Gehäuse.
    »Alles in Ordnung?« fragte der kleine Mann mich. Er benahm sich ganz ungezwungen, als seien wir uns irgendwo

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