Magazine of Fantasy and Science Fiction 24 - Der letzte Krieg
Handbewegung. »Anschließend kann jeder von uns tun und lassen, was ihm Spaß macht.« Er lächelte, als sei damit alles klar. »Wo liegt übrigens die Leiche? Ich möchte sie mir kurz ansehen.«
Ich verschränkte die Arme und lehnte mich an das Schott hinter mir. Ich bewegte mich ganz langsam, um niemand nervös zu machen. »Und wenn ich nun keine Lust habe, es Ihnen zu erzählen?«
»Dann müßte ich Sie dazu zwingen, mir zu antworten«, sagte Illini scharf. Seine Augen glitzerten wachsam. Der Mann hinter ihm spannte sichtlich die Muskeln an.
»Vorsichtig!« warnte ich die beiden. »Die Angelegenheit ist schon schwierig genug. Eine verkohlte Leiche wäre schwer zu erklären.«
»Podnac hat den Auftrag, Sie notfalls zu verwunden«, erklärte Illini mir. »Aber er soll Sie nicht töten.«
»Als Staatsdiener, der nur seine Pflicht tut, gehen Sie aber ein verdammt großes Risiko ein, Illini«, stellte ich fest. »Wäre es vielleicht möglich, daß die selbstlosen Beweggründe, von denen bisher immer die Rede war, durch einige private Überlegungen ergänzt werden?«
Illini zuckte lächelnd mit den Schultern. »Auf Vanguard scheint es größere Latizitvorkommen zu geben«, antwortete er gelassen. »Ja, ich bin an einer Ausbeutung persönlich interessiert. Aber irgend jemand muß schließlich einen Gewinn dabei machen. Warum also nicht auch die Leute, die erreicht haben, daß die Ausbeutung beginnen kann?«
»Damit haben Sie mich also hereingelegt«, warf ich ihm vor. »Ich hätte mich beteiligen lassen sollen.«
»Wir haben genug geschwatzt«, sagte Illini mit veränderter Miene. »Geben Sie sich keine Mühe, mich noch länger hinzuhalten, Ulrik. Reden Sie endlich – oder tragen Sie die Folgen.«
Ich schüttelte den Kopf. »Ich falle nicht auf Ihren Bluff herein, Illini. Die ganze Sache steht auf des Messers Schneide. Sobald der leiseste Verdacht aufkommt – und das kann schon ein Ölfleck auf dem Boden der Kapsel bewirken –, ist dieses schöne Unternehmen geplatzt.«
Podnac machte eine blitzschnelle Handbewegung und hielt plötzlich seine Waffe in der Hand. Ich grinste nur. »Das soll mich wohl erschrecken, damit ich nach draußen gehe, wo du besser schießen kannst, was?«
»Ich warne Sie, Ulrik ...«, begann Illini wieder.
»Unsinn! Ich bleibe jedenfalls hier. Aber Sie verschwinden jetzt, Illini. Ihre Jacht muß irgendwo in der Nähe liegen. Gehen Sie an Bord und starten Sie. Ich komme hier allein zurecht, darauf können Sie sich verlassen.«
»Sie Trottel! Wollen Sie den Erfolg des ganzen Unternehmens aufs Spiel setzen, nur um ein paar lächerliche Menschenleben zu retten?«
»Das hier ist mein Unternehmen, Illini. Ich tue, was ich für richtig halte – oder ich tue gar nichts mehr. Das ist eben meine Art. Deshalb haben Sie mich überhaupt angeheuert, falls Sie es nicht mehr wissen sollten.«
Illini holte tief Luft, als müsse er vom Zehnmeterbrett springen, und atmete dann schnaubend aus. »Sie haben nicht die geringste Chance, Ulrik! Sie werfen alles freiwillig weg – wofür?«
»Nicht alles«, widersprach ich. »Sie müssen mir das vereinbarte Honorar trotzdem bezahlen. Jetzt hängt alles von Ihnen ab. Sie können berichten, daß Sie die Kapsel überprüft haben und daß alles in bester Ordnung war. Aber sobald Sie etwas anderes versuchen, platzt die Seifenblase.«
»Wir sind zu zweit. Wir könnten Sie mit bloßen Händen überwältigen.«
»Das bezweifle ich sehr, denn ich habe eine Hand an der Pistole unter meinem Arm.«
Der kleine Mann schien mich mit Blicken durchbohren zu wollen. Er verzog das Gesicht, als habe er einen Schluck Salzsäure getrunken, und nickte dann seinem Leibwächter zu. Die beiden gingen rückwärts zur Schleuse und kletterten ins Freie. Ich sah ihnen nach.
»Das zahle ich Ihnen noch heim«, versprach Illini mir wütend. »Darauf können Sie sich verlassen, Ulrik.«
»Nein, nein, das kommt nicht in Frage«, versicherte ich ihm. »Sie zählen in Zukunft Ihre schönen Millionen, die hier zu verdienen sind, und halten ansonsten den Mund. Damit ist allen am besten gedient.«
Sie wandten sich ab. Ich richtete mich auf und ließ die Hände sinken. Im gleichen Augenblick drehte Podnac sich um und schoß. Der Aufprall warf mich drei Meter weit durch den Laderaum.
Die Welt um mich herum bestand nur noch aus brüllenden Lichtern und grellen Geräuschen, aber ich klammerte mich an den letzten Rest meines schwindenden Bewußtseins, wie sich ein Ertrinkender an einen
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