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Magazine of Fantasy and Science Fiction 24 - Der letzte Krieg

Magazine of Fantasy and Science Fiction 24 - Der letzte Krieg

Titel: Magazine of Fantasy and Science Fiction 24 - Der letzte Krieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.A.
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Berg auf mich herabstürzen.
     
    Ich spürte eine Bewegung in meiner Nähe und hörte, wie etwas Hartes und Rauhes sich an etwas Hartem rieb. Dann wurde es hell. Ich holte tief Luft und sah einen weißbärtigen alten Mann hoch über mir stehen ...
    »Du lebst noch, Carl Patton.« Die Stimme des Riesen schien von weither als Echo an mein Ohr zu dringen. Ich beobachtete, wie er mit seinen großen Händen nach einem Eisbrocken griff, ihn langsam hochhob und zur Seite warf. Er hatte Schnee im Haar und Eiskristalle im Bart. Sein Atem dampfte.
    »Verschwinde«, forderte ich ihn mit schwacher Stimme auf, »bevor der Rest herunterkommt.«
    Er antwortete nicht; statt dessen hob er einen weiteren Eisbrocken hoch, und ich konnte meine Arme wieder bewegen. Ich versuchte ihm zu helfen, aber dabei rieselte nur mehr Pulverschnee auf mich herab. Johnny Thunder legte seine riesigen Hände unter meine Arme, hob mich hoch und zerrte mich aus meinem Grab. Ich blieb auf dem Rücken liegen, und er streckte sich neben mir aus. Der Hund kroch näher an ihn heran und winselte leise. Der Wind wirbelte über uns glitzernde Schneewolken auf. Genau über uns hing eine gewaltige Eismasse, die jeden Augenblick losbrechen konnte.
    »Komm, wir müssen fort!« Ich hatte schreien wollen, aber meine Stimme versagte mir den Dienst, und ich konnte nur noch flüstern. Der Riese erhob sich langsam. Er griff nach mir nahm mich in die Arme und richtete sich wieder auf. Von oben her polterten Eisbrocken herab. Aber er achtete nicht darauf sondern ging einen Schritt weiter.
    »Zurück!« stieß ich hervor. »Auf der anderen Seite bist du gefangen!«
    Er blieb stehen, während mehr Eis herunterprasselte. »Würdest du umkehren, wenn ... du allein wärst, Carl Patton?«
    »Nein«, sagte ich. »Aber deshalb ... brauchst du hier nicht ... auch zu sterben ...«
    »Dann gehen wir weiter.« Er machte einen Schritt, stolperte als ihn ein großer Eisbrocken an der Schulter traf, und blieb kurz stehen. Der Hund an seiner Seite knurrte laut, als wolle er seinen Herrn warnen. Die Eisklumpen kamen immer dichter, aber der Riese kämpfte sich weiter die letzten Meter zum Grat hinauf. Über uns brachen die Eismassen krachend los und ich spürte deutlich die verdrängte Luft, die an uns vorbeiwehte. Der Riese machte noch drei Schritte, ging dann zu Boden, ließ mich fallen und kniete als lebendes Zelt über mir. Ich hörte ihn grunzen, als er von einem Eisklumpen getroffen wurde. Irgendwo hinter uns schien ein Damm zu brechen. Die Luft war voller Schnee und Eis. Ich war blind und konnte kaum noch atmen. Es wurde dunkel um mich.
     
    Die Toten weinten. Ihr Weinen war ein trauriges, klagendes Geräusch, als drücke es schmerzliche Überraschung darüber aus, daß das Leben so kurz und so verpfuscht gewesen war. Ich wußte, wie ihnen zumute war. Warum auch nicht? Schließlich gehörte ich zu ihnen.
    Aber soviel ich mich erinnern konnte, hatten Tote keine Kopfschmerzen. Oder kalte Füße oder ein Gewicht auf der Brust, das sie gegen spitze Felsen drückte – es sei denn, die Schauermärchen über das Los aller Sünder stimmten doch. Ich öffnete die Augen, um mir die Hölle anzusehen, und erkannte den Hund. Er winselte wieder, und ich drehte den Kopf zur Seite und sah einen Arm, der dicker als mein Bein war. Das Gewicht, das auf mir lastete, war Johnny Thunders lebloser Körper, der seinerseits mit einer dicken Eisschicht bedeckt war.
    Ich brauchte eine halbe Stunde, um mich zu befreien. Mein Anzug hatte mir selbstverständlich das Leben gerettet, denn ohne seine automatischen Schutzvorrichtungen hätte ich das Niedergehen dieser Eislawine nicht überlebt. Ich hatte überall Blutergüsse und zwei oder drei angeknackste Rippen, aber damit würde ich zur Not zurechtkommen, bis ich von dem Rettungsschiff aufgenommen wurde.
    Dann konnte ich endlich meine Million Credits kassieren. Der Auftrag war durchgeführt. Johnny Thunder bewegte sich nicht, während ich mich selbst befreite, und er reagierte nicht, als ich ein Lid hochschob. Sein Herz schlug noch schwach, aber das konnte nicht mehr lange dauern. Er hatte aus mehreren Wunden im Gesicht und an den Händen geblutet; das Blut war jetzt gefroren. Was die Eislawine nicht geschafft hatte, würde die Kälte bestimmt schaffen. Und selbst wenn er sich wider Erwarten nochmals erholen sollte, war der Paß hinter ihm durch den Eiswall abgeriegelt. Wenn die Reporter dann kamen, um nach ihrem Riesenspielzeug zu sehen, würden sie den Riesen

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