Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Magazine of Fantasy and Science Fiction 24 - Der letzte Krieg

Magazine of Fantasy and Science Fiction 24 - Der letzte Krieg

Titel: Magazine of Fantasy and Science Fiction 24 - Der letzte Krieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.A.
Vom Netzwerk:
stand wenigstens fest, daß er die Aufmerksamkeit des Captains erregte. Und das war wiederum ein neuer Aspekt der ganzen Situation, der sich entscheidend auswirken konnte.
    Der Captain trat hinter dem Sergeanten aus seinem Zelt, ging vorsichtig weiter und blieb vor der Kompanie stehen. Sein Hinterteil war natürlich nicht zu sehen, weil die Männer alle mit dem Gesicht in gleicher Richtung standen. Der Captain blieb stehen, nickte vor sich hin, kritzelte etwas mit seinem Füllfederhalter auf frisches Papier und lächelte dabei strahlend. Hastings erschrak darüber. Ihm war bisher noch nie aufgefallen, wie klein das Gesicht des Captains war; aus dieser Entfernung schienen die dichten Bartstoppeln aus dem Gesicht eines kleinen Jungen zu sprießen. Trotz dieses äußeren Bildes war Hastings doch nicht ganz davon überzeugt, einen kleinen Jungen vor sich zu haben, denn der Captain trug einen Ehering. Jetzt ging der Captain langsam einige Schritte rückwärts, bis er an einem Baum stand, lehnte sich dagegen und lächelte der Kompanie zu. »Einige von Ihnen«, sagte er, »haben meinen Sergeanten darauf aufmerksam gemacht, daß sie unglücklich sind.
    Nein, es handelt sich um mehr als bloße Unzufriedenheit. Ich weiß, daß Sie ernstlich besorgt sind. Sie sind besorgt, weil Sie Ihre Anstrengungen für sinnlos halten. Sie sind besorgt, weil Sie nicht feststellen können, ob irgend etwas, das Sie tun, etwas oder jemand beeinflußt. Das alles macht Ihnen Sorgen. Diese Sache darf nicht auf die leichte Schulter genommen werden. Sie stellt ein wirkliches Problem dar.
    Niemand kann bezweifeln, daß Sie ein Recht haben, deshalb besorgt zu sein. Sobald eine Gruppe von Männern wie wir sich nicht mehr mit ihrer Aufgabe identifizieren und nicht mehr den Eindruck haben kann, ihre Anstrengungen seien für eine größere Anzahl von Menschen wichtig, bricht sie auseinander. Die Männer werden nervös. Sie beginnen mit kaltem Angstschweiß auf der Stirn zu funktionieren, und manchmal funktionieren sie überhaupt nicht mehr. Das ist mir bereits an einigen von Ihnen aufgefallen. Aber selbst diese Männer verdamme ich keineswegs. Ich empfinde sogar Mitgefühl für Männer in dieser Lage; ihre Situation ist keineswegs angenehm. Ich weiß, wie einem dabei zumute ist. Aber dieser Zustand ist ab sofort und für alle von Ihnen beendet.«
    Die Kompanie quittierte diese Ankündigung mit schwachem Beifall. Hastings faltete seinen Brief zusammen und steckte ihn ein.
    »Tatsächlich«, fuhr der Captain fort, »hat sich die ganze Lage geändert; sogar mehr, als Sie vielleicht für möglich gehalten hätten. Ein allgemeiner Krieg ist erklärt worden. Der Gegner, der uns in den letzten Wochen immer häufiger provoziert hat, war frech genug, einen unserer Einschiffungshäfen zu bombardieren und in Trümmer zu legen. Wie finden Sie das? Unser Präsident hat daraufhin erklärt, zwischen dem Land des Gegners und unserem eigenen bestehe jetzt ein allgemeiner und totaler Kriegszustand. In diesem Augenblick rücken überall auf der Erde unsere Truppen mit schußbereiten Waffen aus!
    Und was bedeutet das? Ich werde es Ihnen erklären. Gentlemen, Sie sind die ersten, aber die allgemeine Entwicklung beginnt nur mit Ihnen. Was Sie durchgemacht haben, wird von anderen absorbiert und spornt sie zu höheren Leistungen an. Und wenn wir heute ausrücken, um auf dem Feld der Ehre zu bestehen, haben wir die ganze Army und das ganze Land hinter uns. Sie können sich wirklich sehr glücklich schätzen, Gentlemen! Ich beglückwünsche Sie alle, und ich beglückwünsche Sie ebenso herzlich einzeln.«
    Nachdem der Captain seine Rede beendet hatte, blieb er an den Baum gelehnt stehen und schien darauf zu warten, daß die Kompanie sich zerstreuen würde, so daß er in sein Zelt zurückkehren konnte, ohne daß jemand sein Hinterteil zu sehen bekam. Hastings machte weinend einen Bogen um ihn, blieb auf der Lichtung stehen und zerriß seinen Brief. Der Baumstamm verdeckte das Hinterteil des Captains auch aus dieser Richtung. Mir geht es bereits besser , sagte Hastings zu sich selbst, mir geht es bereits besser. Aber als der Captain sich schließlich vorsichtig nach links und rechts umsah, bevor er sich langsam von dem Baum löste, zog Hastings sein Bajonett, warf es nach ihm, traf das Hinterteil des Captains und entlockte seinem Vorgesetzten dadurch einen schrillen Angstschrei.
    »Mir geht es noch immer miserabel«, sagte Hastings dann.
     
    Der Captain hatte Hastings nie leiden

Weitere Kostenlose Bücher