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Magdalenas Garten

Titel: Magdalenas Garten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Gerstenberger
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sie sich um, es war nichts zu hören, schlief er? Ihre Handtasche lag auf dem Tisch, leise öffnete Magdalena sie. Es schien alles da zu sein, sie hängte sie sich wie eine Postbotentasche um, ihre Schuhe standen ordentlich nebeneinander vor der Küchenzeile. Magdalena schnaubte leise durch die Nase und ging auf Robertos Zimmertür zu, die halb offen stand. Mit der Waffe auf dem Rücken schaute sie hinein. Er lag mit geöffneten Augen im Bett und starrte sie an, nein, er war nicht tot, jetzt blinzelte er. Er sagte nichts, gar nichts. Schließlich machte er eine Handbewegung, die »hau ab, raus hier« oder etwas in der Art bedeuten konnte. Dann stand er langsam auf, seine Pyjamahose hing ihm cool auf den Hüften. Magdalena wich zurück durch den kleinen Flur in die Küche, sie wollte nicht, dass er die Waffe sah. Sie hatte ihm nichts mehr zu sagen, wollte einfach nichts mehr von ihm sehen, ihn nie mehr riechen müssen. Sie legte die Pistole auf den Tisch und wandte sich zur Tür. Ein Irrtum, sie hatte sich in Roberto getäuscht, sich selbst etwas vorgemacht, obwohl die Stimme in ihr immer leise vor ihm gewarnt hatte. Sie hatte nicht auf diese Stimme gehört. Und er? Ihm war das gleichgültig, dann kam eben eine Neue - oder auch nicht.
    Â»He!« Roberto kam in die Küche und zeigte mit seinem Kinn auf sie. »Wenn du mal wieder ficken willst, komm ja nicht bei mir an, klar?!«
    Er verschwand pfeifend ins Bad, sie hörte die Dusche. In ihrem Magen verknotete sich etwas zu einem fetten, öligen Knäuel. Sie biss sich auf die Lippen. Was für ein ekelhafter Spruch, was für eine Gemeinheit! Sie spürte, wie ihr Blut in den
Ohren rauschte. Jetzt reicht es, Roberto! Bisher hatte sie immer nur etwas zerstört, was sie liebte, mit dieser dummen Angewohnheit war jetzt Schluss. Sie würde etwas zerstören, was er liebte.
    Lautlos glitt sie hinüber ins Schlafzimmer, setzte die Pistole an die Seitenwand des Schranks und drückte ab. Die Kugel ging ohne Widerstand durch das Holz, kam aber auf der anderen Seite nicht wieder heraus. Wütend öffnete Magdalena die Tür, erst in einer dicken Lederjacke, neben dem letzten Hemd war das Geschoss stecken geblieben. Schnell kontrollierte sie die vorderen Bügel, die wie immer akkurat in handbreitem Abstand voneinander an der Stange hingen. Hervorragend, genüsslich tasteten ihre Finger über die Stoffwunde, jedes einzelne Hemd war von einem ausgefransten Loch zerfetzt, rein zufällig befand es sich auf Höhe des Herzens. Das hatte sie gar nicht beabsichtigt, dennoch: eine ausgezeichnete Arbeit! Sie setzte die Waffe auf einen Stapel Hosen, der auf dem Schrankboden in die Höhe wuchs. Gut, dass Roberto ein derart ordentlicher Mensch war, so konnte man alles mühelos finden. Sie könnte den Hosen einen Oberschenkeldurchschuss verpassen. Oder jeder einzelnen direkt in den Schritt feuern. Sehr symbolisch. Doch sie drückte nicht mehr ab, sondern schloss die Türen und ging langsam aus dem Zimmer. Roberto duschte noch immer, er ahnte noch nichts von seinen erschossenen Hemden. Magdalena wischte die Waffe gründlich mit einem Küchenhandtuch ab, ließ sie auf dem Tisch liegen, schnappte ihre Schuhe und zog die Haustür hinter sich zu.
    Â 
    An der Tankstelle wartete sie, es war halb acht. Sie setzte sich an eine der Zapfsäulen in die Sonne, sog den berauschenden Benzingeruch ein und blätterte in Oscar Wildes Aphorismen. Um Viertel vor acht jagten zwei Polizeiautos an ihr vorbei,
Staub wirbelte auf, als sie abbremsten und in die kleine Straße einbogen, die auf den Kirchplatz führte.
    Â»In der Wahl seiner Feinde kann der Mensch nicht vorsichtig genug sein«, las Magdalena.

40
    Z urück in Procchio, steuerte Magdalena zunächst die Bar Elba an, Sara begrüßte sie mit besorgtem Blick und gerunzelter Stirn. »Was tust du hier so früh? Du bist nicht gesund, nein, nein, du bist blass, das ist ein Virus, du gehörst ins Bett, mein Mädchen!«
    Â»Ã„h, ja, das wollte ich gerade sagen, ich komme heute Abend wahrscheinlich nicht!«
    Â»Aber natürlich nicht! Geh schön wieder ins Bett, und bevor du zurück nach Deutschland fährst, sagst du uns noch einmal Auf Wiedersehen.«
    Â»Ja.« Es könnte ganz schnell gehen, mit dem Nach-Deutschland-Fahren, fügte sie in Gedanken hinzu.
    Â»Deine Freunde waren gestern da!« Magdalena spürte, wie sie

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