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Maggie O´Dell 01 - Das Boese

Maggie O´Dell 01 - Das Boese

Titel: Maggie O´Dell 01 - Das Boese Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Kava
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und warten, dass sie hineintappte ?
    „Ich glaube, Nick ist gegangen!“ rief Lucy über den Flur, als sie sah, wie Maggie nach dem Knauf seiner Bürotür griff.
    „Ich weiß, ich hinterlasse ihm nur eine Nachricht.“
    Lucy schien das nicht zu genügen. Die Hände auf die Hüften gestemmt, wartete sie auf weitere Erklärungen. Da Maggie nichts sagte, fügte sie hinzu: „Da war ein Anruf für Sie, aus dem Büro der Erzdiözese.“
    „Irgendwelche Mitteilungen?“ Maggie hatte mit einem Bruder Jonathon gesprochen, der ihr versicherte, die Kirche glaube nicht, Pater Francis’ Tod sei ein Verbrechen oder mehr als ein bedauerlicher Unfall.
    „Moment.“ Seufzend blätterte Lucy einen Stapel Notizen durch. „Hier ist es. Bruder Jonathon sagte, Pater Francis habe keine Angehörigen. Die Kirche wird alle Beerdigungsvorbereitungen übernehmen.“
    „Keine Erwähnung, dass uns eine Autopsie erlaubt wird?“
    Lucy sah sie erstaunt an. „Ich habe die Mitteilung selbst entgegengenommen“ , sagte sie fast mitfühlend. Sie verstand, was der Wunsch nach einer Autopsie andeutete. „Mehr hat er nicht gesagt.“
    „Okay, danke.“ Maggie umfasste den Türknauf.
    „Wenn Sie möchten, kann ich die Nachricht für Nick an mich nehmen.“ Ihr Mitgefühl war schon in Neugier umgeschlagen.
    „Danke, aber ich lege sie ihm auf den Schreibtisch.“
    Maggie ging hinein, ohne Licht einzuschalten, und ließ sich nur vom Schein der Straßenlaternen leiten. Prompt stieß sie sich das Schienbein an einem Stuhl.
    „Verdammt“ , murmelte sie und griff hinab, um sich das schmerzende Bein zu reiben. So vorgebeugt, sah sie plötzlich Nick in einer Ecke am Boden hocken. Die Arme um die angezogenen Knie gelegt, blickte er aus dem Fenster und schien ihre Gegenwart nicht zu bemerken.
    Es wäre leicht, ihn zu ignorieren. Sie konnte die Nachricht hinterlassen und gehen. Stattdessen setzte sie sich neben ihn auf den Boden und folgte seiner Blickrichtung. Aus dieser Position sah man nur den finsteren Himmel. Sie bemerkte seine geplatzte, blutverkrustete Lippe. Am Kinn klebte getrocknetes Blut. Nick regte sich nicht und nahm sie nicht zur Kenntnis.
    „Weißt du, Morrelli, für einen Ex-Footballspieler kämpfst du wie ein Mädchen.“
    Sie wollte ihn provozieren, um ihn aus seiner Lethargie zu reißen. Sie kannte diese Taubheit, diese Leere, die einen für lange Zeit lähmen konnte, wenn man ihr nicht begegnete. Keine Antwort. Sekunden verstrichen. Sie wollte schon aufstehen und gehen. Sie konnte es sich nicht leisten, seinen Schmerz zu teilen und mit ihm zu fühlen. Die eigenen seelischen Wunden waren Last genug, sie konnte sich nicht auch noch seine aufbürden.
    Als sie die Beine streckte, um aufzustehen, sagte er: „Mein Dad hatte Unrecht mit seiner Bemerkung über dich.“
    Sie lehnte sich zurück. „Soll das heißen, ich habe keinen süßen Hintern?“
    Endlich die Andeutung eines Lächelns. „Okay, er hat nur halb Unrecht.“
    „Mach dir darüber keine Gedanken, Morrelli. Ich habe schon Schlimmeres gehört.“ Obwohl solche Sticheleien sie immer wieder erstaunten.
    „Weißt du, zu Beginn meiner Arbeit als Sheriff war mir das Ansehen der Leute wichtig, ob man mich für kompetent hielt.“ Er sah weiterhin aus dem Fenster.
    Ihre Augen hatten sich inzwischen an die Dunkelheit gewöhnt, und sie betrachtete ihn. Trotz seines ramponierten Äußeren war er ein bemerkenswert attraktiver Mann mit klassischen Gesichtszügen - kräftiges, kantiges Kinn, dunkle Haare, gebräunte Haut, sinnliche Lippen. Sogar seine Ohrläppchen waren perfekt geformt.
    Doch die Äußerlichkeiten machten nicht seine Anziehung aus. Seine Stimme war warm und sanft, der Blick freundlich und manchmal so intensiv, als versuche er ihr in die Seele zu schauen. Unter diesem Blick kam sie sich entblößt vor, aber lebendig. Wenn Nick sie nicht ansah, fühlte sie sich von der Intimität abgeschnitten, die sich zwischen ihnen entwickelte.
    Zugleich wusste sie, dass es falsch war, sich einem Mann so nahe zu fühlen, den sie erst eine knappe Woche kannte. Sie schwieg abwartend, fürchtete fast, er würde ihr ein Geheimnis anvertrauen, das sie noch enger aneinander schmiedete, und hoffte zugleich, er täte es.
    „Ich bin inkompetent. Ich habe nicht den Schimmer einer Ahnung, wie man eine Mordermittlung leitet. Wenn ich das von Anfang an zugegeben hätte ... würde Timmy vielleicht nicht vermisst.“
    Dieses Geständnis verblüffte sie. Das war nicht mehr der kesse, arrogante

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