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Maggie O´Dell 01 - Das Boese

Maggie O´Dell 01 - Das Boese

Titel: Maggie O´Dell 01 - Das Boese Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Kava
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Stucky, dass ich die Profilerin war. Da begann sein Spiel.“
    Im Mondlicht, das jetzt das Büro erfüllte, sah sie Nick kurz an. Unter seinem aufmerksamen Blick, der Sorge und Interesse verriet, fühlte sie sich leicht befangen. Er musste sich auf die Lippe gebissen haben, denn sie blutete wieder. Sie holte ein Papiertaschentuch heraus und reichte es ihm. „Du blutest.“
    Er ignorierte das Taschentuch und wischte sich mit dem Ärmel über den Mund. „Ist ja nichts Neues. Ich kämpfe wie ein Mädchen.“ Ernster fügte er hinzu: „Erzähl weiter, was war das für ein Spiel?“
    „Stucky forschte mich aus und fand alles über meine Familie heraus, über den Tod meines Vaters, den Alkoholismus meiner Mutter, er schien alles zu wissen. Vor über einem Jahr begann ich dann Botschaften von ihm zu bekommen. Eigentlich ist das nicht ungewöhnlich, doch Stuckys Botschaften waren ungewöhnlich. Er legte immer ein Stück seiner Opfer bei, einen Finger, manchmal ein Stück Haut mit einem Muttermal oder einer Tätowierung, einmal eine Brustspitze.“
    Nick schüttelte fassungslos den Kopf.
    „Er begann eine Art Schnitzeljagd mit mir. Er schickte mir Hinweise, wo er die Frauen gefangen hielt. Wenn ich richtig riet, belohnte er mich mit einem neuen Hinweis. Wenn ich falsch lag, strafte er mich mit einer Leiche. Ich habe mich oft geirrt. Bei jeder Leiche, die wir in einem Abfallcontainer fanden, fühlte ich mich schuldiger.“
    Sie schloss die Augen und sah die Gesichter der Toten mit den leeren Augen. Sie erinnerte sich an alle Namen, Daten und Charakteristika ... Sie öffnete die Augen, wich Nicks Blick aus und fuhr fort: „Er hörte eine Weile auf, aber nur um in einem anderen Landesteil weiterzumachen. Wir stellten ihn schließlich in Miami. Nach den Hinweisen war ich mir fast sicher, dass er ein leer stehendes Lagerhaus am Fluss benutzte. Um keinen Fehler zu machen und nicht noch eine Tote auf dem Gewissen zu haben, behielt ich meine Vermutung für mich und überprüfte es selbst. Bei einem Irrtum hätte es niemanden das Leben gekostet. Doch ich lag richtig, und Stucky erwartete mich. Er lockte mich in einen Hinterhalt, ehe ich begriff, was los war.“
    Ihre Atmung wurde hektisch, ihr Herz raste, und die Handflächen wurden ihr feucht. Es war längst vorüber, warum hatte sie immer noch solche Reaktionen?
    „Er fesselte mich an einen Stahlträger, und dann musste ich zusehen, wie er zwei Frauen quälte und zerstückelte. Die Tötung der zweiten war eine Strafe für mich, weil ich die Augen geschlossen hatte, als er der ersten den Schädel einschlug. Er hatte mich gewarnt, dass er weiter töten würde, falls ich die Augen zumachte. Er war vollkommen gefühllos gegenüber ihren Schmerzen und Schreien.“
    O Gott, sie bekam kaum noch Luft. Wann würde die Erinnerung an das Flehen und die unerträglichen Schreie endlich verblassen? „Ich sah ihn zwei Frauen hinmetzeln und war absolut hilflos.“ Sie starrte hinaus zu Mond und Sternen. „Ich war so nah ...“ Sie verstummte und rieb sich die Schultern, weil sie es wieder spürte. „Ich war so nah, dass ich Blut, Gewebe- und Knochenteile auf mich spritzen spürte.“
    „Aber du hast ihn gekriegt.“
    „Ja. Wir haben ihn gekriegt. Aber nicht dank meiner Überlegenheit, sondern weil ein alter Fischer die Schreie hörte und die 911 wählte. Stuckys Verhaftung geht nicht auf mein Konto.“
    „Maggie, du bist für den Tod dieser Frauen nicht verantwortlieh.“
    „Ja, das weiß ich.“ Doch dieses Wissen tilgte ihre Schuldgefühle nicht. Sie wischte sich die Augen und die bereits nassen Wangen. Mit ihrem plötzlichen Aufstehen signalisierte sie die Beendigung des Themas. „Da fällt mir ein“ , fügte sie nüchtern hinzu, „ich habe wieder eine Botschaft bekommen.“ Sie holte den zerknüllten Briefumschlag hervor und gab ihn Nick.
    Er zog die Karte heraus, las und lehnte sich wieder gegen die Wand. „Mein Gott, Maggie, was hat das zu bedeuten?“
    „Ich weiß nicht. Vielleicht nichts. Vielleicht macht er sich einfach einen Spaß.“
    Nick stand auf, ohne sich an Wand oder Schreibtisch abzustützen. „Und was machen wir jetzt?“
    „Wie wäre es mit einem Besuch auf dem Friedhof?“

75. KAPITEL
    Timmy beobachtete das Züngeln der Laternenflamme. Erstaunlich, wie so ein kleines Feuer einen ganzen Raum erhellen konnte. Und es gab sogar noch Wärme ab. Nicht so viel wie der Kerosinofen, aber ein wenig. Er musste wieder an die Campingausflüge mit seinem Dad denken. Das

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