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Maggie O´Dell 01 - Das Boese

Maggie O´Dell 01 - Das Boese

Titel: Maggie O´Dell 01 - Das Boese Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Kava
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„Manchmal kommt er ins Pastorat und spielt Karten mit Pater Keller und mir. Manchmal gehe ich mit ihm Burger essen.“
    „Sie und Deputy Gillick?“
    „Haben Sie nicht gesagt, ich könnte gehen?“
    Sie starrte ihn unverwandt an. Dieser Mann mit den schlauen Reptilienaugen wusste sehr viel mehr, als er zugab. Er hatte zwar das Pech gehabt, im Besitz ihres Handys zu sein, doch er war nicht der Täter. Bei seinem Hinken hätte er sich niemals so behände über die Steilufer am Fluss bewegen können, geschweige denn einen sechzig bis siebzig Pfund schweren Jungen tragen. Und trotz seiner klugen Bemerkungen war er einfach nicht klug genug, eine Serie von Morden auszuführen.
    „Ja, ich habe gesagt, Sie können gehen“ , bestätigte sie schließlich, ohne den Blick abzuwenden. Sie wollte ihn ihr Misstrauen spüren lassen. Er sollte sich verraten und ein bisschen schwitzen. Stattdessen ignorierte er sie, häufte mit dem Messer wieder Essen auf die Gabel, schob sie in den Mund und kaute.
    Sie gab Adam ein Zeichen, und er folgte ihr hinaus. Nach einigen Schritten den Flur hinunter blieb sie stehen und lehnte sich gegen die Wand. Adam wartete geduldig und vergewisserte sich mit Blicken in beide Richtungen, dass man sie nicht zusammen sah. Er war noch so jung, dass er nicht zu Antonio Morrellis alter Mannschaft gehört haben konnte. Er wollte jedoch gern von den anderen akzeptiert werden und sich in die Gruppe einfügen. Sein Respekt vor der Obrigkeit schloss Maggie jedoch ein, und so beugte er sich aufmerksam zu ihr vor.
    „Sie sind in Platte City aufgewachsen, richtig?“
    Die Frage verblüffte ihn, doch er nickte.
    „Was können Sie mir über die alte Kirche erzählen, die draußen auf dem Land?“
    „Wir haben sie überprüft, falls Sie das meinen. Ich bin vor dem Schneefall mit Lloyd da gewesen und nachher noch einmal. Das Gebäude ist mit Brettern vernagelt. Es sah nicht so aus, als hätte sich in den letzten Jahren da jemand herumgetrieben. Keine Fußabdrücke, keine Reifenspuren.“
    „Liegt sie nah am Fluss?“
    „Ja, gleich neben der Old Church Road, die wohl nach ihr benannt ist. Die Kirche ist als historisches Denkmal eingetragen, deshalb wurde sie noch nicht abgerissen.“
    „Woher wissen Sie das alles?“ Sie gab sich interessiert, obwohl sie eigentlich nur etwas über die Lage der Kirche erfahren wollte. Wenn Ray Howard dort Holz geschlagen hatte, hatte er in der Nähe vielleicht etwas gesehen. Sie rieb sich den verspannten Nacken. Erschöpfung benebelte ihre Gedanken, vielleicht wollte sie auch einfach nicht mehr denken.
    „Meinem Dad gehört ein Stück Land ganz in der Nähe“ , fuhr Adam fort. „Er wollte das Kirchengelände kaufen und das Gebäude abreißen. Es ist bestes Farmland. Pater Keller sagte ihm, er könne die Kirche nicht abreißen, weil sie unter Denkmalschutz stehe. Ich glaube, sie wurde von John Browns Untergrundnetz in den 1860er Jahren genutzt. Angeblich gibt es einen Tunnel von der Kirche zum Friedhof.“
    Maggie merkte interessiert auf.
    Adam wirkte erfreut. „Die haben in der Kirche entlaufene Sklaven versteckt. Nachts führten sie sie durch den Tunnel zum Fluss, wo sie mit Booten zum nächsten Versteck gebracht wurden. Bei Nebraska City wurde auch eine alte Kirche so genutzt. Aus der hat man eine Touristenattraktion gemacht, unsere ist zu verfallen. Angeblich ist der Tunnel eingestürzt - liegt zu nah am Wasser. Deshalb wird auch der Friedhof nicht mehr benutzt. Als der Fluss vor einigen Jahren Hochwasser hatte, wurden einige Gräber aufgespült. Es trieben sogar Särge den Fluss runter, das war ein unheimlicher Anblick.“
    Maggie stellte sich den verlassenen Friedhof vor und den reißenden Fluss, der Leichen aus den Gräbern sog. Plötzlich schien ihr das der ideale Ort für einen Täter zu sein, der von der Vorstellung besessen war, seine Opfer zu retten.

73. KAPITEL
    Maggie wollte Nick eine Nachricht hinterlassen, wusste aber nicht recht, was sie schreiben sollte.
    „Lieber Nick, bin losgefahren, um den Killer auf dem Friedhof zu suchen.“ Das klang zwar bizarr, informierte ihn aber wenigstens. Jemanden zu informieren, hatte sie bei der Suche nach Stucky damals versäumt. Allerdings hatte sie in jener Nacht nicht geglaubt, ihn zu finden. Sie war lediglich einer Spur gefolgt, um sein Versteck zu enttarnen. Dass er auf sie wartete und sie in eine Falle lockte, war ihr erst aufgegangen, als es zu spät war. Würde sich dieser Täter genauso verhalten? Eine Falle stellen

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