Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Maggie O´Dell 01 - Das Boese

Maggie O´Dell 01 - Das Boese

Titel: Maggie O´Dell 01 - Das Boese Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Kava
Vom Netzwerk:
bestanden, sie hierher zu begleiten, sobald er hörte, dass der Gerichtsmediziner heute einen Jagdausflug machte und nicht zu erreichen war. Für sie eine absurde Vorstellung, dass ein Gerichtsmediziner einen freien Tag beim Jagen verbrachte. Nach all den Toten, die sie untersucht hatte, könnte sie niemals zur Entspannung auch noch Tiere töten.
    Sie blieb zurück, während Nick Morrelli mit einem dicken Schlüsselbund hantierte und schließlich merkte, dass die Leichenhalle unverschlossen war. Er hielt ihr die Tür auf, indem er sich mit seinem Körper dagegen stemmte und ihr ermöglichte, sich an ihm vorbeizudrängen. Maggie wusste nicht, ob das Absicht war, jedenfalls arrangierte er es zum zweiten oder dritten Mal so, dass sie fast Körperkontakt hatten.
    Ihr kühles, autoritäres Auftreten erstickte unerwünschte Annäherungsversuche in der Regel im Keim. Sheriff Morrelli schien davon jedoch unbeeindruckt. Vermutlich witterte er in jeder Frau, die er traf, ein mögliches Abenteuer für eine Nacht. Sie kannte diesen Typ, der wusste, dass Flirten, jungenhafter Charme, athletischer Körper und gutes Aussehen ihn meist ans Ziel führten. Das war ärgerlich, aber in Morrellis Fall auch harmlos.
    Sie hatte schon Schlimmeres erlebt. Sie war an anzügliche Bemerkungen von Männern gewöhnt, die ihre Unsicherheit überspielen mussten, wenn sie mit einer Frau zusammenarbeiteten. Zu ihrer Berufserfahrung gehörten eine Menge sexueller Belästigungen, angefangen von mildem Flirten bis zu heftigem Gegrapsche. Das hatte sie gelehrt, auf sich Acht zu geben und sich hinter einem Schild aus Unnahbarkeit zu schützen.
    Sheriff Morrelli fand den Lichtschalter, und die Neonröhren flammten wie in einem Dominoeffekt eine nach der anderen auf. Der Raum war größer als erwartet. Sofort stach ihr Ammoniakgeruch in die Nase und brannte ihr in den Lungen. Alle Arbeitsflächen waren tadellos sauber geschrubbt. Mitten im gefliesten Raum stand ein Tisch aus Edelstahl. An einer Wand befanden sich ein großes Doppelspülbecken und ein Tresen mit verschiedenen Werkzeugen, einschließlich einer Stryker Säge, verschiedener Mikroskope, Ampullen und Teströhrchen. An der gegenüberliegenden Wand waren fünf Kühlschübe für die Leichen. Maggie fragte sich unwillkürlich, ob der kleine Ort jemals alle fünf gleichzeitig gebraucht hatte.
    Sie zog ihr Jackett aus, hängte es sorgfältig über einen Stuhl und begann sich die Blusenärmel aufzukrempeln. Sie hielt inne und sah sich nach einem Laborkittel oder einer Arbeitsschürze um. Ihre Seidenbluse war ein Geschenk von Greg. Ihm würde zweifellos auffallen, wenn sie sie nicht mehr trug, weil sie durch Flecken ruiniert war. Er würde ihr Gedankenlosigkeit und Leichtsinn vorwerfen, wie damals bei dem Ehering, der jetzt irgendwo auf dem schlammigen Grund des Charles River lag. Na, egal. Sie rollte sich weiter die Ärmel auf.
    Maggie hatte eine kleine schwarze Tasche mitgebracht, in der sie alles Notwendige aufbewahrte. Sie öffnete sie und legte den Inhalt auf dem Tresen aus. Als erstes einen kleinen Tiegel mit Wick Vaporub. Ein bisschen von der Salbe verteilte sie um ihre Nasenlöcher. Sie hatte schon vor langer Zeit gelernt, dass auch gekühlte Leichen einen Geruch verströmten, dem man sich besser nicht aussetzte. Ehe sie den Deckel fest schloss, drehte sie sich zu Sheriff Morrelli um, der sie von der Tür beobachtete, und warf ihm den Tiegel zu.
    „Wenn Sie bleiben möchten, sollten Sie vielleicht auch ein wenig davon benutzen.“
    Er betrachtete den Tiegel, öffnete ihn zögernd und folgte ihrem Beispiel.
    Als Nächstes nahm sie Plastikhandschuhe heraus und warf ihm ein Paar zu, doch er schüttelte den Kopf.
    „Sie müssen nicht bleiben“ , sagte sie ihm. Er wurde schon wieder blass, und sie hatten den Leichnam noch nicht mal aus der Lade geholt.
    „Nein, ich bleibe. Ich will nur ... ich will Ihnen nur nicht im Weg sein.“
    Sie war nicht sicher, ob er das aus Pflichtbewusstsein tat, oder ob sein Macho-Image es von ihm verlangte. Sie führte die Untersuchung lieber allein durch. Allerdings befand sie sich auf Morrellis Terrain, und es war sein Fall. Ob er die Rolle nun ausfüllte oder nicht, technisch betrachtet, war er der Leiter der Ermittlung.
    Sie machte weiter, als wäre er nicht anwesend, holte den Rekorder heraus, prüfte das Band und schaltete es auf Stimmenaktivierung. Danach holte sie die Polaroid-Kamera hervor und vergewisserte sich, dass ein Film eingelegt war.
    „Welche

Weitere Kostenlose Bücher