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Maggie O´Dell 02 - Das Grauen

Maggie O´Dell 02 - Das Grauen

Titel: Maggie O´Dell 02 - Das Grauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Kava
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mich hören können? Ich heiße Tess. Sie sollen wissen, dass ich uns beide hier herausholen werde. Ich werde Sie nicht zum Sterben hier zurücklassen.“
    Tess zog sich den Ast heran, damit sie nah bei der Frau im Sonnenschein sitzen konnte. Sie musste ihren Knöchel schonen und vergrub die Zehen im Schlamm, der trotz der schleimigen Würmer die Schnitte und Risse an den Füßen beruhigte.
    Sie musterte die kleinen Vorsprünge und Baumwurzeln ringsum und versuchte, einen Fluchtweg für sie beide auszumachen. Als sie zu resignieren begann, bewegte sich die Frau neben ihr ein wenig. Ohne die Augen zu öffnen, sagte sie: „Ich heiße Rachel.“

51. KAPITEL
    Maggie war nicht sicher, was sie erwartet hatte. Sie bezweifelte, das Albert Stucky oder Walker Harding so dumm gewesen waren, sich von der Polizei in Newburgh Heights schnappen zu lassen. Als Detective Manx sie in den Verhörraum führte, war sie dennochenttäuscht. Der gut aussehende junge Mann wirkte eher wie ein Collegestudent und nicht wie ein abgebrühter Krimineller, als den Manx ihn beschrieben hatte.
    Er stand sogar auf, als sie den Raum betrat, trotz der Umstände unfähig, seine guten Manieren zu unterdrücken.
    „Es hat da einen Riesenirrtum gegeben“, sagte er, als sei sie die neue Stimme der Vernunft.
    Er trug Khakihosen und einen hochgeschlossenen Pullover. Vielleicht unterstellte Manx, das sei die Uniform der Einbrecher von Newburgh Heights.
    „Setzen Sie sich, verdammt noch mal!“ schnauzte Manx ihn an, als sei er aufgesprungen, um sie anzugreifen.
    Maggie ging um Manx herum und setzte sich an den Tisch, dem jungen Mann gegenüber. Der lehnte sich in seinem Stuhl zurück, rang die Hände vor sich auf dem Tisch und ließ den Blick zwischen Manx und den beiden Uniformierten, die bereits im Raum waren, hin und her wandern.
    „Ich bin Spezialagentin Margaret O’Dell vom FBI.“ Sie wartete, dass er sie ansah.
    „FBI?“
    Er rückte sich besorgt auf seinem Stuhl zurecht. „Tess ist etwas zugestoßen, nicht wahr?“
    „Ich weiß, Sie haben das vermutlich schon alles erklärt, aber woher kennen Sie Miss McGowan, Mr. ...“
    „Finley. Ich heiße Will Finley. Ich habe Tess letztes Wochenende kennen gelernt.“
    „Letztes Wochenende. Dann kennen Sie sich noch gar nicht lange. Hat sie Ihnen eine Immobilie gezeigt?“
    „Wie bitte?“
    „Miss McGowan ist Immobilienmaklerin. Hat sie Ihnen letztes Wochenende ein Haus gezeigt?“
    „Nein. Wir sind uns in einer Bar begegnet. Wir ... wir haben die Nacht zusammen verbracht.“
    Maggie fragte sich, ob das stimmen konnte. Tess McGowan machte nicht den Eindruck einer Barnutte. Außerdem schien Tess eher in ihrem Alter zu sein. Sie konnte sich kaum vorstellen, dass sie diesem Collegejungen einen zweiten Blick gönnte. Es sei denn, sie wollte ihrem aufgeblasenen Countryclub-Freund eins auswischen. Doch genauso wenig konnte sie sich Tess McGowan mit dem Typen vorstellen, den Agent Tully als arrogantes Arschloch tituliert hatte. Allerdings hatte sie sich nicht wirklich die Zeit genommen, Tess McGowan kennen zu lernen. Sie war jedoch überzeugt, dass Will Finley nichts mit ihrem Verschwinden zu tun hatte, und war froh, Tully nicht vom Essen mit seiner Tochter fortgerissen zu haben.
    „Was ist mit Tess passiert?“ wollte Will Finley wissen. Er sah aufrichtig besorgt aus.
    „Vielleicht sollten Sie uns das erzählen“, sagte Manx hinter Maggie stehend.
    „Wie oft muss ich Ihnen das noch sagen? Ich habe ihr nichts getan. Ich habe sie seit Montagmorgen nicht gesehen. Sie hat auf keinen meiner Anrufe reagiert. Ich habe mir Sorgen um sie gemacht.“ Er wischte sich mit zittriger Hand über das Gesicht.
    Maggie fragte sich, wie lange die ihn schon hier festhielten. Er wirkte erschöpft und nervlich angegriffen. Sie wusste, dass auch der Unschuldigste zusammenbrach, wenn er nur genügend lange im selben Verhörraum mit denselben Fragen bombardiert wurde und in derselben Position verharren musste.
    „Will.“ Wieder wartete sie, dass er sie ansah. „Wir sind uns nicht sicher, was mit Tess passiert ist, aber sie wird vermisst. Ich hoffe, Sie können uns behilflich sein, sie zu finden.“
    Er wirkte verunsichert, als könne er nicht entscheiden, ob er ihr glauben sollte, oder ob das ein Trick war, ihn hereinzulegen.
    „Können Sie sich an etwas Besonderes erinnern“, fuhr sie fort und sprach im Gegensatz zu Manx mit ruhiger, gelassener Stimme. „Etwas, das uns helfen könnte, sie zu finden?“
    „Ich weiß

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