Maggie O´Dell 02 - Das Grauen
lebhafter.
„Nick ...“
„Ich habe nichts weiter vor, als dir das Dinner zu kochen.“
Sie entspannte die Schultern und seufzte lächelnd. „Ich wusste gar nicht, dass du kochen kannst.“
„Ich kann eine Menge Dinge, von denen du nichts weißt ... noch nicht.“ Diesmal lächelte er.
53. KAPITEL
Maggie konnte gar nicht glauben, welch delikate Düfte der Küche entströmten. Sogar Harvey kam herunter, um mal nachzusehen und alles aus der Nähe zu beschnüffeln.
„Wo hast du gelernt, so zu kochen?“
„He, ich bin Italiener.“ Nick versuchte sich in einem Akzent, der kein bisschen italienisch klang, während er die Tomatensauce rührte. „Aber sag’s nicht Christine, okay?“
„Angst um deinen Ruf?“
„Nein, ich möchte nicht, dass sie die Einladungen zum Dinner einstellt.“
„Ist das genug Knoblauch?“ Sie hörte auf zu hacken und zu pressen, damit er einen Blick auf ihr Werk warf.
„Noch eine Zehe.“
„Wie geht es Christine und Timmy?“ In der kurzen Zeit in Nebraska hatte sie seine Schwester und seinen Neffen ins Herz geschlossen.
„Gut, richtig gut. Bruce hat sich ein Apartment in Platte City genommen. Christine gestattet ihm, sich zu bewähren, ehe er wieder in die Familie aufgenommen wird. Vermutlich will sie sichergehen, dass seine Tage als Schürzenjäger endgültig vorüber sind.Hier, probier mal.“ Er hielt ihr den Holzlöffel hin und hielt eine Hand darunter, um eventuelle Tropfen aufzufangen.
Sie leckte vorsichtig. „Noch ein bisschen Salz und entschieden mehr Knoblauch.“
„Also, kannst du mir irgendwas über diese Tess erzählen, nach der Will so verrückt ist? Habt ihr eine Ahnung, was mit ihr passiert ist?“
Maggie wusste nicht, wo sie anfangen oder wie viel sie ihm mitteilen sollte. Alles war noch Spekulation. Sie sah, wie er Salz in die Handfläche nahm und es in die köchelnde Sauce rieseln ließ. Es gefiel ihr, wie er sich in ihrer Küche bewegte, als bereite er ihr schon seit Jahren das Dinner zu. Harvey folgte ihm willig und sah in Nick bereits den neuen Hausherrn.
„Tess war meine Immobilienmaklerin. Sie hat mir dieses Haus verkauft, und kaum eine Woche später verschwindet sie.“
Sie wartete und fragte sich, ob er verstand und von selbst die Verbindung herstellte. Oder war sie die Einzige, die diese Verbindung so deutlich sah? Er kam zu der Kochinsel, wo sie auf einem Barhocker saß und Knoblauch schnitt. Er schenkte ihnen Wein nach, trank einen Schluck und sah sie an.
„Du glaubst, Stucky hat sie ermordet?“ fragte er ruhig, ohne Umschweife.
„Ja. Falls sie noch nicht tot ist, wünscht sie sich vermutlich, sie wäre es.“
Sie wich seinem Blick aus und konzentrierte sich auf den Knoblauch. Sie durfte sich nicht vorstellen, wie Stucky Tess McGowan aufschnitt oder seine kleinen physischen und psychischen Folterspiele mit ihr trieb. Plötzlich merkte sie, dass sie heftig auf den Knoblauch einhieb, hielt inne und wartete, bis ihr aufbrodelnder Zorn abebbte, dann reichte sie Nick das Schneidebrett.
Er nahm es, ohne auf das leichte Zittern ihrer Hand einzugehen, gab den Knoblauch in die dampfende Sauce, und sofort erfüllte das Aroma die Küche.
„Will erzählte mir, dass am Morgen, als er von Tess wegfuhr, ein Wagen vor ihrem Haus parkte.“
„Manx hat das Kennzeichen durch die Datenbank laufen lassen.“ Das gehörte zu den wenigen Dingen, die Manx ihr zähneknirschend mitgeteilt hatte. „Die Autonummer gehört Daniel Kassenbaum, ihrem Freund.“
Nick sah über die Schulter. „Dem Freund? Hat man ihn befragt?“
„Mein Partner. Ganz kurz nur. Manx versprach, ihn noch genauer zu verhören.“
„Wenn er gesehen hat, dass Will aus ihrem Haus kam, war er bestimmt stinksauer. Vielleicht hat Stucky gar nichts mit ihrem Verschwinden zu tun?“
„Ich glaube nicht, dass es so einfach ist, Nick. Dem Freund ist es offenbar ziemlich egal, ob Tess verschwindet oder ihn betrügt. Mein Gefühl sagt mir, Stucky hat damit zu tun.“
Maggies Handy meldete sich und erschreckte beide. Sie schnappte sich ihre Jacke und suchte, bis sie das Gerät in der Brusttasche entdeckte.
„Maggie O’Dell.“
„Agentin O’Dell, hier ist Tully.“
Verdammt, den hatte sie total vergessen. Sie hatte ihn weder angerufen noch ihm eine Nachricht hinterlassen.
„Agent Tully.“ Sie musste sich entschuldigen und ihm eine Erklärung geben. Doch ehe sie dazu kam, sagte er:
„Wir haben eine weitere Leiche.“
54. KAPITEL
Zuerst war Tully erleichtert gewesen, dass
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