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Maggie O´Dell 02 - Das Grauen

Maggie O´Dell 02 - Das Grauen

Titel: Maggie O´Dell 02 - Das Grauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Kava
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man die Leiche nicht in Newburgh Heights gefunden hatte. Der Anruf war von der Virginia State Patrol gekommen. Der Beamte hatte ihm erzählt, dass ein LKW-Fahrer vom Tresen eines kleinen Cafés einen Speisebehälter mitgenommen hatte. Mit quäkender Stimme hatte er weiter berichtet, dass der Fahrer auf dem Weg zu seinem Wagen bemerkte, dass der Container leckte. Aus dem, was er für den eingepackten Rest seines Geflügelsteaks gehalten hatte, tropfte Blut.
    Tully erinnerte sich an den Truckstopp nördlich von Stafford, nahe der Interstate 95. Doch erst als er auf den Parkplatz des kleinen Cafés einbog, wurde ihm klar, dass es an Agentin O’Dells Heimweg von Quantico lag. Sofort schrillten seine Alarmglocken. Falls die Tote nicht Tess McGowan war, bestand eine große Chance, dass Agentin O’Dell sie dennoch kannte.
    Tully fluchte, als er die Übertragungswagen und die aufgestellten Scheinwerfer für die TV-Kameras bemerkte. Bisher hatten sie Glück gehabt. Nur die örtlichen Medien hatten sich für ihre Fälle interessiert. Hier waren allerdings die landesweiten Sender vertreten. Eine Menschentraube hatte sich um einen großen bärtigen Mann versammelt - vermutlich der LKW-Fahrer.
    Zum Glück hatte die State Patrol den Speisenbehälter sofort konfisziert und das Gebiet hinter dem Café abgeriegelt. Dort stand an einer Absperrkette ein verbeulter grauer Abfallcontainer, einer von den extra großen für gewerblichen Bedarf. Tully schätzte ihn auf etwa zwei Meter Höhe. Wie zum Henker konnte Stucky den Leichnam dort hineinwerfen? Und vor allem, wie hatte er das unbemerkt tun können, wo Tankstelle und Café doch vierundzwanzig Stunden geöffnet waren, und das sieben Tage die Woche?
    Er zeigte einigen Uniformierten, die die Medien hinter denAbsperrungen hielten, seinen Ausweis und stieg mühelos mit seinen langen Beinen über die gelben Bänder. Ein Detective der Polizei von Stafford County, den er kürzlich hinter dem Geschäft des Pizzadienstes getroffen hatte, war bereits am Tatort und dirigierte den Einsatz. Tully konnte sich nicht an seinen Namen erinnern, doch sobald der Detective ihn erkannte, winkte er ihn heran.
    „Sie ist noch im Container“, sagte er, sobald Tully bei ihm war, und verschwendete keine Zeit. „Wir versuchen uns gerade klar zu werden, wie wir sie am besten da rauskriegen.“
    „Wie wurde sie gefunden?“
    Der Detective holte ein Päckchen Kaugummi heraus, wickelte ein Stück aus und schob es sich in den Mund. Das Päckchen war schon wieder in seiner Tasche, als ihm einfiel, Tully auch eines anzubieten. Er wollte es wieder herausziehen, doch Tully schüttelte den Kopf. Er hatte jetzt keinen Appetit, nicht mal auf Kaugummi.
    „Wahrscheinlich hätten wir sie nie entdeckt, wenn der Täter nicht dieses kleine Imbisspäckchen hinterlassen hätte.“
    Tully verzog leicht das Gesicht und fragte sich, wie viele Jahre es wohl dauerte, bis er so lässig über Leichenteile reden konnte.
    Dem Detective entging das, und er fuhr fort: „Jedenfalls nicht eher, bis die Müllabfuhr gekommen wäre. Aber wissen Sie, in diese Riesendinger passt ‘ne Menge rein. Wir hätten sie vielleicht nie gefunden. Und über den Gestank hätte sich wohl auch keiner beschwert. Diese Dinger stinken immer. Sieht so aus, als ob unser Freund wieder in Fahrt kommt.“
    „Scheint so.“
    „Beim letzten Mal habe ich noch in Boston gearbeitet.“
    Tully hatte den Bostoner Akzent bereits erkannt. Der Detective behielt die Reporter hinter der Absperrung im Auge, indem er Tully ständig über die Schulter sah. Ihm schien nicht viel zu entgehen. Ohne Näheres über ihn zu wissen, fand Tully ihn sympathisch. Ob er auf Sympathie stieß oder nicht, schien dem Detective jedoch höchst gleichgültig zu sein. Auch das gefiel Tully.
    „Ich erinnere mich noch genau an das letzte Mal. Die Leiche der Stadträtin wurde im Wald gefunden. Bisse, abgerissene Haut und Schnitte an Stellen, wo man sie nicht vermutet.“
    „Stucky ist ein kranker Bastard, so viel steht fest.“ Tully musste an die Fotos von Stuckys „Sammlung“ denken, die O’Dell auf dem Tisch im Konferenzraum ausgelegt hatte. Es hatte ausgesehen, als hätte sich ein rasendes Wolfsrudel über Leichen hergemacht und die Reste für die Geier zurückgelassen.
    „Hat er sich damals nicht irgendwelche Spielchen mit einer Ihrer Agentinnen geleistet? Ich habe da irgendwas gelesen. Er hat ihr psychisch zugesetzt, ihr Mitteilungen geschickt und so’n Zeugs.“
    „Ja, das

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