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Maggie O´Dell 02 - Das Grauen

Maggie O´Dell 02 - Das Grauen

Titel: Maggie O´Dell 02 - Das Grauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Kava
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Verspannung im Genick hatte sich inzwischen über Schultern und Rücken ausgebreitet.
    Seit sie die Frau erkannt hatte, wurde sie das bedrückende Gefühl nicht los, für ihren Tod verantwortlich zu sein. Hätte sie bei der Wahl ihres Weines nicht um Hilfe gebeten, würde die Frau noch leben. Sie wusste, dass sie mit dieser Reaktion in Stuckys Falle tappte, doch sie konnte es nicht verhindern. Ihre zunehmende Hysterie und der aufbrausende Zorn, der Rachegedanken mit sich brachte, ließen sich kaum noch unterdrücken. Der Wunsch, Albert Stucky eine Kugel zwischen die Augen zu schießen, wurde übermächtig. Ihr Zorn und ihre Rachegelüste begannen sie zu ängstigen.
    „Sie ist noch nicht lange tot“, sagte Dr. Holmes und lenkte ihre Gedanken wieder dorthin, wo sie sein sollten. „Laut innerer Temperatur weniger als vierundzwanzig Stunden.“
    Dr. Holmes sagte das für den Kassettenrekorder, der neben ihm stand, und nicht, um sie zu informieren.
    „Keine Anzeichen von Totenstarre. Demnach wurde sie nicht am Fundort umgebracht und im Zeitraum von zwei bis drei Stunden bewegt.“ Wieder sagte er das in beiläufigem Tonfall in den Rekorder.
    Maggie war dankbar für seine gelassene Art und den Konversationston. Sie hatte mit anderen Gerichtsmedizinern gearbeitet, deren ehrfürchtig leise Sprechweise oder klinisch kalte Methoden sie ständig an die brutale Gewalt erinnert hatten, die ihre Arbeit nötig machte. Sie zog es vor, eine Autopsie als schlichte Form der Datensammlung zu betrachten, da Seele und Geist des Leichnams auf dem Metalltisch längst entschwunden waren. Der größte Dienst, den man Opfern in diesem Stadium erweisen konnte, war die Sammlung von Fakten, um den Täter zu überführen. Doch Hannah würde ihnen vermutlich nichts verraten können, das sie einer Entdeckung Stuckys näher brachte.
    „Wie ich hörte, hat man Ihnen den Hund aufgehalst.“
    Maggie brauchte einen Moment, um zu merken, dass Dr. Holmes mit ihr sprach und nicht zum Rekorder.
    Da sie nicht sofort antwortete, blickte er lächelnd auf und fügte hinzu: „Scheint ein guter Hund zu sein. Und zäh wie sonst was, dass er diese Stichwunden überlebt hat.“
    „Ja, das ist er.“ Wie hatte sie Harvey nur vergessen können? Sie war wirklich keine gute Hundemutter. Greg hatte Recht mit seinen Vorwürfen, dass in ihrem Leben für nichts und niemand Platz sei. „Da fällt mir ein, darf ich Ihr Telefon benutzen?“
    „Drüben in der Ecke, an der Wand.“
    Sie zögerte einen Moment, da sie sich ihre neue Telefonnummer ins Gedächtnis rufen musste. Ehe sie wählte, zog sie die Latexhandschuhe aus und wischte sich mit dem Ärmel ihres geborgten Kittels die Stirn. Sogar der Telefonhörer roch nach Lysol. Schuldbewusst drückte sie die Nummern ein und hörte es klingeln. Siewürde es Nick nicht verübeln, wenn er zornig gegangen war. Sie sah auf die Armbanduhr. Viertel nach zehn.
    „Hallo?“
    „Nick? Hier ist Maggie.“
    „He, alles okay mit dir?“
    Er klang nur besorgt, nicht eine Spur ärgerlich. Vielleicht sollte sie wirklich nicht davon ausgehen, dass alle Männer reagierten wie Greg.
    „Ich bin okay. Es war nicht Tess.“
    „Gut. Ich war schon ein bisschen besorgt. Will wäre andernfalls ausgeflippt.“
    „Ich bin in der Leichenhalle des County und assistiere bei der Autopsie.“ Sie machte eine Pause und wartete auf einen gereizten Kommentar. „Nick, es tut mir wirklich Leid.“
    „Ist schon okay, Maggie.“
    „Es dauert vielleicht noch ein paar Stunden.“ Sie machte wieder eine Pause. „Ich weiß, ich habe dir den Abend verdorben ... und das Dinner.“
    „Maggie, das ist nicht deine Schuld. So was bringt dein Beruf mit sich. Harvey und ich haben schon gegessen. Wir haben dir etwas aufgehoben, das du jederzeit in die Mikrowelle stellen kannst.“
    Wieso war er so verständnisvoll? Sie wusste nicht, wie sie darauf reagieren sollte.
    „Maggie, ist bestimmt alles in Ordnung mit dir?“
    „Ich bin nur sehr müde. Und es tut mir wirklich Leid, dass ich nicht mir dir zu Abend essen konnte.“
    „Mir auch. Möchtest du, dass ich bei Harvey bleibe, bis du kommst?“
    „Das kann ich nicht von dir verlangen. Ich weiß nicht mal, wann ich komme.“
    „Ich habe immer einen alten Schlafsack im Kofferraum meines Wagens. Hättest du was dagegen, wenn ich mich heute Nacht hier aufs Ohr haue?“
    Die Vorstellung, dass Nick Morrelli in ihrem großen leeren Haus schlief, hatte etwas ungemein Tröstliches.
    „Vielleicht ist das doch keine so

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