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Maggie O´Dell 02 - Das Grauen

Maggie O´Dell 02 - Das Grauen

Titel: Maggie O´Dell 02 - Das Grauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Kava
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Abzeichen in die Gesäßtasche der Jeans und schlüpfte in ihre FBI-Windjacke.
    Ihre forensischen Utensilien hatte sie zwar seit Monaten nicht benutzt, verreiste jedoch nie ohne. Sie nahm einige Latexhandschuhe heraus, einige Beweisbeutel, eine Chirurgenmaske für das Gesicht und stopfte sich alles in die Jackentasche.
    Es war fast sechs Uhr früh. Ihr blieben nur sechs Stunden, aber sie würde diese Stadt nicht verlassen, ohne Albert Stucky mit dem Tod an Rita in Verbindung zu bringen. Und es war ihr gleich, obdas bedeutete, jeden Müll- und Speisecontainer in Westports Marktviertel zu kontrollieren. Von neuer Energie beflügelt, schnappte sie sich die Schlüsselkarte ihres Zimmers und ging.

24. KAPITEL
    „He, Lady. Was zum Teufel suchen Sie?“
    Maggie blickte über die Schulter, hörte aber nicht auf zu suchen. Sie steckte knietief im Abfall. Ihre Nikes waren fleckig von Barbecuesauce, ihre Handschuhe klebten, und ihre Augen brannten von der stinkenden Mischung aus Knoblauch, Mottenkugeln, verdorbenem Essen und menschlichen Fäkalien.
    „FBI!“ rief sie durch die Gesichtsmaske und drehte sich so, dass er die gelben Buchstaben auf ihrer Jacke lesen konnte.
    „Scheiße! Kein Witz? Kann ich helfen?“
    Sie sah ihn an und widerstand der Versuchung, sich eine Strähne aus dem Gesicht zu wischen. Stattdessen wedelte sie nach den Fliegen, die sie offenbar als Eindringling in ihr Territorium betrachteten. Der Mann war jung, wahrscheinlich Anfang zwanzig. Über seiner Wange verlief eine frische, rosa hervortretende Narbe. Eine rote Delle im Nasenbein ließ auf einen kürzlichen Bruch schließen. Maggie sah sich rasch in der Gasse um und fragte sich, ob der Rest seiner Gang irgendwo in der Nähe war.
    „Ich habe mehr Hilfe, als ich brauchen kann. Die Cops von Kansas City sind ein paar Müllbehälter weiter“, log sie, erfreut, als der Knabe sofort nervös wurde. Er sah schnell nach rechts und links und verlagerte das Gewicht fluchtbereit von einem Fuß auf den anderen.
    „Na dann, viel Glück.“ Anstatt sich für eine Richtung zu entscheiden, verschwand er durch die Hintertür eines Lagerhauses.
    Sie schubste einen prallen Abfallbeutel beiseite, ohne den Inhalt zu begutachten. Stucky würde nichts in einem Abfallbeutel verstecken. Er hatte seine Überraschungen stets offen sichtbar zurückgelassen, damit sie leicht von ahnungslosen Bürgern entdeckt werden konnten. Vielleicht vergeudete sie ihre Zeit, Abfallcontainer zu durchsuchen.
    In dem Moment entdeckte sie die Ecke eines weißen Speisebehälters aus Pappe. Langsam ging sie näher heran, bei jedem Schritt das Bein hebend, wie beim Waten durch Wasser, und ignorierte das Quatschen unter ihren Füßen. Die letzten Behälter hatten ein grünes Frikadellensandwich und schimmelige Rippchen enthalten. Trotzdem beschleunigte sich ihr Puls, sobald sie einen neuen entdeckte. Sie spürte geradezu das Adrenalin in den Adern, als sie die Fliegen verscheuchte und schrumpelige Salatblätter, Zigarettenkippen und Fetzen von Alufolie wegwischte.
    Vorsichtig hob sie den Behälter hoch, hielt ihn gerade und stellte ihn auf dem Rand des Abfallcontainers ab. Die Verpackung war etwa so groß wie für einen kleinen Kuchen oder eine Pastete, ausreichend Platz für eine Niere oder Lunge. Beide Organe benötigten nicht viel Raum. Eine Lunge von Stuckys Opfer hatte sie bereits in einem Behältnis von der Größe eines Sandwiches entdeckt.
    Obwohl der Morgen feucht und kühl war, rann ihr Schweiß den Rücken hinab. Vermutlich stank sie inzwischen wie der Müll, in dem sie steckte. Sie atmete zur Beruhigung tief durch, und die Chirurgenmaske klebte ihr an Mund und Nase. Sie drückte den Verschluss des Behälters auf und hob den Deckel. Der Gestank ließ sie den Kopf abwenden und die Luft anhalten. Nach einigen Sekunden sah sie wieder hin. Wer hätte gedacht, dass vergammelte Spaghetti Alfredo wie faule Eier stanken? Zumindest hielt sie es dafür. Ohne den graugrünen Schimmelfilm abzuheben, war es nicht eindeutig zu klären.
    „Was Interessantes gefunden?“
    Die tiefe Stimme erschreckte sie. Hatte der junge Gangster es sich anders überlegt? Sie hielt sich am Rand des Containers fest, um nicht auszurutschen und rückwärts in den Abfall zu fallen. Als sie sich umdrehte, sah sie sich Detective Ford gegenüber. Allerdings erkannte sie ihn heute Morgen kaum. Genau wie sie war er in Straßenkleidung, Jeans, graues Sweatshirt mit Kapuze und eine Baseballkappe der Kansas City Royals. Ohne

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