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Maggie O´Dell 02 - Das Grauen

Maggie O´Dell 02 - Das Grauen

Titel: Maggie O´Dell 02 - Das Grauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Kava
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wir drei sitzen hier und reden über ein Ticket, das eventuell von einem Mann gekauft wurde, mit dem Albert Stucky eventuell vor Jahren gesprochen hat. Von einer Sache können wir jedoch ganz sicher ausgehen: Albert Stucky hat in Kansas City eine Frau ermordet und ist höchstwahrscheinlich noch dort.“
    Tully wartete mit verschränkten Armen und hätte dieser Frau am liebsten applaudiert, die doch angeblich ausgebrannt und am Rande des Nervenzusammenbruchs war. Heute Morgen war sie zweifellos im Vollbesitz ihrer Kräfte.
    Cunningham ließ sein Zeltdach einstürzen. Er beugte sich langsam vor und stemmte die Ellbogen auf den Schreibtisch. Dabei sah er aus, als sei er schachmatt gesetzt worden. Doch jetzt war er am Zug.
    „Samstagnacht wurde etwa zwanzig Meilen von hier eine junge Frau ermordet aufgefunden. Ihre Leiche lag in einem Abfallcontainer. Die Milz wurde ihr chirurgisch entfernt und in einem Pizzakarton abgelegt.“
    „Samstag?“ Nervös berechnete Maggie den ungewöhnlich kurzen Zeitabstand. „Das war kein Nachahmungstäter in Kansas City. Er hat die verdammte Niere vor meiner Tür abgelegt!“
    Tully korrigierte sich insgeheim. Das war mehr als Schach, das war so etwas wie ein Showdown. Cunningham blieb jedoch gelassen.
    „Die junge Frau war vom Lieferdienst des Pizzaservice. Sie wurde auf ihrer Tour verschleppt.“
    Agentin O’Dell wurde ungeduldiger, schlug die Beine übereinander und stellte sie wieder nebeneinander. Tully unterstellte, dass sie erschöpft sein musste.
    Cunningham fuhr fort: „Sie muss in Ihrer Nähe überfallen worden sein. Vielleicht in ihrer unmittelbaren Nachbarschaft. DerTäter vergewaltigte sie, sodomisierte sie, schnitt ihr die Kehle durch und entfernte ihre Milz.“
    „Wenn Sie sodomisierte sagen, bezieht sich das auf Analverkehr oder benutzte er einen Gegenstand?“
    Tully sah da keinen Unterschied. War nicht beides scheußlich genug? Cunningham sah ihn an und erteilte ihm das Wort. Leider konnte er diese Frage beantworten, ohne in seine Akten zu sehen. Das Opfer hatte ihn so sehr an Emma erinnert, dass er sich jedes Detail des Falles eingeprägt hatte. Ob er wollte oder nicht, er konnte es sofort aus dem Gedächtnis abrufen.
    „Keine Spermaspuren, doch der Gerichtsmediziner ist von Stimulation durch Penis überzeugt. Keine Spuren oder Rückstände, die auf Benutzung eines Fremdkörpers schließen ließen.“
    „Stucky hat so etwas noch nie gemacht.“ Sie rückte eifrig auf die Stuhlkante vor. „Er würde das nicht tun. Das ergibt keinen Sinn. Er will ihre Gesichter betrachten, er genießt es, ihre Angst zu sehen. Von hinten kann er das nicht.“
    Cunningham trommelte mit den Fingerspitzen auf die Tischplatte, als könne er nicht erwarten, dass O’Dell schwieg.
    „In der Nacht ihrer Ermordung lieferte die junge Frau eine Pizza an Ihre neue Adresse.“
    Völlige Stille, da das Trommeln der Finger aufhörte. Cunningham und Tully beobachteten Agentin O’Dell. Sie lehnte sich zurück und schaute von einem zum anderen. Tully sah, wie ihr die Erkenntnis dämmerte. Er rechnete mit Furcht oder Zorn und war überrascht, dass sie nur resigniert wirkte. Sie rieb sich mit einer Hand über das Gesicht und strich sich die Haare hinter die Ohren. Ansonsten saß sie ruhig da.
    „Deshalb, Agentin O’Dell, bin ich der Ansicht, es ist gleichgültig, ob Sie in Kansas City bleiben oder hier sind. Er wird Ihnen folgen.“ Cunningham lockerte sich die Krawatte und krempelte dieÄrmel auf, als sei ihm plötzlich zu warm. Beide Gesten waren untypisch für ihn. „Albert Stucky zieht Sie in diese Sache hinein, egal, was ich tue, um Sie herauszuhalten.“
    „Und indem Sie mich heraushalten, Sir, berauben Sie mich meiner einzigen Verteidigungsmöglichkeit.“ O’Dells Stimme bebte leicht. Tully sah, dass sie sich auf die Unterlippe biss. Tat sie das, um nicht zu viel zu sagen oder um ihrer Emotionen Herr zu werden?
    Cunningham lehnte sich zurück, streifte Tully resigniert seufzend mit einem Blick. „Agent Tully hat darum gebeten, dass Sie ihn bei diesem Fall unterstützen.“
    O’Dell sah Tully überrascht an. Er fühlte sich ein wenig befangen, ohne genau zu wissen, warum. Schließlich hatte er sie ja nicht angefordert, um ihr einen Gefallen zu tun. Sie konnte durch ihre Mitwirkung noch mehr in Gefahr geraten. Aber Tatsache war nun mal, dass er sie brauchte.
    „Ich habe mich entschlossen, Agent Tullys Bitte unter zwei Bedingungen nachzukommen. Keine von beiden ist verhandelbar oder

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