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Maggie O´Dell 02 - Das Grauen

Maggie O´Dell 02 - Das Grauen

Titel: Maggie O´Dell 02 - Das Grauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Kava
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sagte sie, sobald sie die Tür geöffnet hatte.
    „Das weiß ich!“ schnauzte der Mann. Sein Gesicht war hektisch gerötet, und die Stirn glänzte von Schweiß, als hätte er den Weg zu Fuß gemacht und nicht mit dem Auto. „Mr. Endicott weigert sich, den Hund zu nehmen.“
    „Er tut was?“
    „Er nimmt den Hund nicht.“
    „Hat er das gesagt?“ Maggie fand das unglaublich, nach allem, was das Tier durchgemacht hatte.
    „Seine genauen Worte waren. ,Das ist der beschissene Hund meiner Frau‘. Verzeihen Sie meine Ausdrucksweise. Glauben Sie mir, er drückte sich noch drastischer aus. Jedenfalls sagte er, wenn seine Frau abgehauen sei und den blöden Köter zurückgelassen habe, dann wolle er ihn auch nicht mehr.“
    Maggie warf einen Blick auf den Hund, der sich, entweder wegen der erhobenen Stimme des Mannes oder weil er spürte, dass man über ihn sprach, an den Boden kauerte.
    „Ich weiß nicht, was Sie von mir erwarten. Ich glaube kaum, dass ich Mr. Endicott umstimmen kann, wenn ich mit ihm rede. Ich kenne ihn nicht mal.“
    „Ihr Name und Ihre Anschrift stehen auf dem Einlieferungsschein, den Sie unterschrieben haben, als Sie den Hund in der Klinik abgaben. Detective Manx sagte uns, wir sollten Ihnen den Hund bringen.“
    „Das kann ich mir denken.“ Der Typ hatte Nerven. Das war Manx’ kleinkarierte Rache. „Und wenn ich mich weigere, was machen Sie dann mit dem Tier?“
    „Dann habe ich Anweisung von Mr. Endicott, ihn ins Tierheim zu bringen.“
    Maggie sah den Hund wieder an. Wie auf Kommando erwiderte er den Blick mit traurigen, Mitleid heischenden braunen Augen. Verdammt. Sie wusste nicht, wie ein Hund versorgt werden musste. Sie war zu selten zu Hause, um sich um einen Hund zu kümmern. Sie konnte keinen Hund nehmen. Ihre Mutter hatte ihr nie gestattet, einen Hund zu haben. Greg war allergisch gegen Hunde und Katzen gewesen, zumindest hatte er das behauptet, als sie vom Joggen mal einen Streuner mit nach Hause gebracht hatte. Allergie hin oder her, sie hatte gewusst, dass er es niemals tolerieren würde, wenn etwas mit vier Pfoten seine wertvollen Ledermöbel zerkratzte. Das allein war eigentlich Grund genug, den Hund zu nehmen.
    „Wie heißt er?“ fragte sie und nahm dem Mann die Leine ab.
    „Sein Name ist Harvey.“

35. KAPITEL
    Boston, Massachusetts,
Donnerstag, 2. April
    Will Finley konnte nicht still sitzen. Den ganzen Morgen war er schon kribbelig. Jetzt durchstreifte er die Flure des Bezirksgerichtes und wischte sich mit zitternder Hand über das Gesicht. Zu viel Koffein, das war sein Problem. Das und sehr wenig Schlaf. Dass Tess McGowan auf keinen seiner Anrufe reagiert hatte, machte ihn verrückt. Heute war schon Donnerstag. Seit Montag hinterließ erNachrichten auf ihrem Anrufbeantworter und in ihrem Büro. Besser gesagt, dort, wo er ihr Büro vermutete. Er hatte sich von der antiken Kommode in ihrem Schlafzimmer eine Geschäftskarte mitgenommen. Andernfalls hätte er weder ihre Telefonnummer gewusst, noch ihren Nachnamen gekannt. Er hatte sogar versucht, ihr über Louie Nachrichten zukommen zu lassen, bis der stämmige Barbesitzer ihn aufgefordert hatte, Tess in Ruhe zu lassen und sich zu verpissen.
    Und warum konnte er das nicht? Warum beherrschte sie seine Gedanken? Er war noch nie von einer Frau besessen gewesen, warum von dieser? Sogar Melissa war seine Geistesabwesenheit aufgefallen. Seine Erklärung, im neuen Job überarbeitet und von den Hochzeitsvorbereitungen gestresst zu sein, hatte sie immerhin geschluckt.
    Dass er sie seit der Nacht mit Tess nicht mehr angerührt hatte, machte die Probleme nicht kleiner. Das war zwar erst drei Tage her, aber irgendwann würde es Melissa auffallen. Zumal er sie gestern, als sie andeutete, über Nacht bleiben zu wollen, mit der lahmen Entschuldigung, er brauche vor einer wichtigen Verhandlung seinen Schlaf, praktisch zur Tür hinauskomplimentiert hatte. Er wusste selbst nicht genau, wo sein Problem lag. Befürchtete er, Melissa würde seine Untreue bemerken, weil er sie jetzt anders berührte? Oder wollte er die Erinnerung an den Sex mit Tess nicht schwinden lassen? Er hatte sich diese Nacht so oft durch den Kopf gehen lassen, dass er sie sich auf Wunsch jeden Moment vergegenwärtigen konnte.
    Er saß verdammt in der Tinte.
    Als er in Richtung der Registraturabteilung um die Ecke bog, stieß er mit Nick Morrelli zusammen. Der Inhalt seines Aktenordners verteilte sich über den Boden, und Will war schon auf den Knien, ehe Nick begriff,

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