Magic Cleaning
nicht davon trennen zu können bedeutet nicht unbedingt, dass wir sorgsam mit ihnen umgehen. Es verhält sich eher umgekehrt. Indem wir unseren Besitz verringern, erhöhen wir gleichzeitig unsere Bereitschaft, uns wieder mehr mit den Dingen, die uns umgeben, zu beschäftigen und sie wertzuschätzen. So kann die Beziehung zwischen uns und unserem Besitz wieder aufleben.
Falls Sie befürchten, dass Ihre bisherigen Erfahrungen und Ihre Identität ausgelöscht werden, wenn Sie Dinge wegwerfen, so kann ich Sie beruhigen. Ihre Persönlichkeit wird sogar gestärkt aus dem Aufräumprozess hervorgehen. Durch die gründliche und intensive Auswahl der Dinge, die wir behalten wollen, weil sie uns Erfüllung bringen und glücklich machen, lernen wir wieder deutlicher zu spüren, was wir mögen und was wir suchen.
Sobald wir uns den einzelnen Stücken in unserem Besitz stellen, werden diese klar und deutlich verschiedene Gefühle in uns hervorrufen. Was wir in diesem Moment empfinden, ist echt. Vertrauen Sie bitte dem Gefühl, das Sie spüren, wenn Sie sich fragen, ob eine Sache Sie glücklich macht oder nicht. Wenn Sie sich bei allen Ihren Handlungen, auch den ganz banalen und alltäglichen, von diesem Gefühl (macht es mich glücklich oder nicht) leiten lassen, beginnen sich schon bald viele wirklich unglaubliche Veränderungen abzuzeichnen. Es ist diese Transformation, aus der sich Ihre Energie für Ihr zukünftiges Leben speist. Fast so, als wären Sie verzaubert worden. Ich bin fest davon überzeugt, dass das Aufräumen die beste Magie für ein erfülltes Leben ist. «Magic Cleaning» eben!
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Viertes Kapitel Aufräumstrategien für ein leichteres Leben
Ein fester Ort für jedes Ding
W enn ich nach der Arbeit nach Hause komme, läuft bei mir immer die gleiche Routine ab. Habe ich die Haustür aufgeschlossen, begrüße ich meine Wohnung erst einmal mit einem lauten «Ich bin wieder da!». Dem Paar Schuhe auf dem Fußboden in der Diele, die ich am Vortag getragen hatte, sage ich: «Vielen Dank für eure Mühe gestern», dann stelle ich sie zurück in den Schuhschrank. Nachdem ich meine «heutigen» Schuhe ausgezogen und säuberlich hingestellt habe, setze ich einen Kessel Wasser auf und gehe ins Schlafzimmer. Dort stelle ich meine geöffnete Tasche auf dem weichen Schaffell ab und ziehe mich um. Während ich das Kleid und die Jacke auf Bügel hänge, spreche ich ihnen meine Dankbarkeit aus: «Heute habt ihr wieder gut gearbeitet, sehr lieb von euch.» Ich platziere sie am Griff des Schrankes (temporärer Ort für Kleidung, aus der ich gerade herausgeschlüpft bin). Die Feinstrumpfhose gebe ich in den Wäschekorb rechts unten im Schrank. Meine Freizeitkleidung suche ich mir je nach Laune aus der Schublade zusammen, ziehe sie an und wende mich dann den Zimmerpflanzen am Fenster zu. «Hallo, ihr Süßen!» – Und streichele ihre Blätter.
Den gesamten Inhalt meiner Tasche schütte ich auf dem Schaffell aus und räume jedes einzelne Stück an seinen festen Platz zurück. Zuerst nehme ich die Belege aus der Geldbörse. Dann deponiere ich die Geldbörse in einer für sie reservierten Schachtel in der Schublade unterm Bett und bedanke mich auch bei ihr. Ebenfalls «wohnen» dort meine Zeitfahrkarte und die Visitenkartenbox. In die rosarote, antike Schachtel in derselben Schublade kommen die abgelegte Armbanduhr und der Hausschlüssel, auf den Schmuckteller daneben die Ohrringe und die Kette, bei denen ich mich auch für ihre Unterstützung am heutigen Tag bedanke. Dann gehe ich zum Bücherregal in der Diele (ich nutze ein Fach des Schuhregals als Bücherregal), um dort das Buch, das ich heute mitgenommen hatte, zurück an seinen Platz zu stellen. In das für die Belege vorgesehene Täschchen ein Fach tiefer stecke ich die Quittungen, Kassenzettel etc., die ich eben gerade aus der Geldbörse gezogen habe. Die Digitalkamera, die ich bei meiner Arbeit benutze, kommt in die Ecke für die Elektronikgeräte. Bereits bearbeitete Schriftstücke werfe ich in den Papiermülleimer, der in der Küche unter dem Gaskocher steht, und während ich nun die Post durchsehe, gieße ich Tee auf.
Zurück im Schlafzimmer, stecke ich die leere Tasche in einen schützenden Stoffbeutel und lege sie ins oberste Regal im Schrank zurück: «Heute haben wir wieder unser Bestes gegeben. Gute Nacht!» Zufrieden schließe ich die Schranktür. Vom Moment meiner Heimkehr bis zu diesem Augenblick sind gerade einmal fünf Minuten vergangen.
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