Magic Cleaning
genannt: Da wir ja nur die Dinge aussortieren, die uns ohnehin nicht glücklich machen, gibt es auch keine Probleme, wenn sie plötzlich nicht mehr da sind. Weil die Befreiung vom Ballast keinerlei negative Auswirkungen auf das Leben hat (sondern nur positive), wird meinen Klienten schmerzlich bewusst, mit wie vielen unnötigen Dingen sie sich bisher umgeben hatten. Auch Klienten, die ihren Besitz auf weniger als ein Fünftel reduzierten, bilden da keine Ausnahme. Sicherlich kann es auch mal vorkommen, dass jemand bereut, diese oder jene Sache weggeworfen zu haben. Im Schnitt gibt es pro General-Aufräumaktion etwa drei Fälle von Dingen, deren Fehlen dann doch ein wenig schmerzt. Aber das ist in Anbetracht des Wohlfühlfaktors in den nunmehr ordentlichen, harmonischen, energetisch gereinigten Räumlichkeiten bald vergessen. Stellen Sie sich 1000 überflüssige Dinge in Ihrem Umfeld vor, die Sie entsorgen wollen. Drei davon werden Sie später vermissen. Doch wäre es eine Alternative, alles zu behalten, obwohl Sie die anderen 997 wirklich nicht mehr haben möchten? Wäre es eine Alternative, weiterhin im Chaos zu leben? Ich glaube nicht!
Ein weiterer Grund, warum meine Klienten durchweg mit der KonMari-Methode und dem Magic Cleaning zufrieden sind, liegt darin, dass sie ganz nebenbei lernen, wie man Probleme souverän durch den berühmten «Plan B» löst. Wenn sich meine Klienten über die Dinge unterhalten, die sie etwas zu voreilig weggeworfen haben, dann verlaufen diese Gespräche immer ausgesprochen lustig. Wie etwa: «So ein Mist!, dachte ich, jetzt könnte ich den Entsafter, den ich seit fünf Jahren nicht benutzt habe, doch gebrauchen.» – «Ach ja? Warum denn?», fragt eine Kursteilnehmerin. «Weil ich zehn Kilo Äpfel von meiner Arbeitskollegin geschenkt bekommen habe.» – «Okay, und was hast du gemacht?» Antwortet die Apfel-Besitzerin: «Ich hab mir den Entsafter von meiner Nachbarin geliehen, und das Schönste war, dass ich ihr das Monstrum wieder zurückbringen konnte, und es so nicht
meine
Küche verstopft.» Allgemeines Gekicher. Nun muss man bei der Apfel-Besitzerin dazusagen, dass sie nicht etwa von Haus aus fröhlich und optimistisch eingestellt ist und es ihr nicht leichtfällt, auf das Fehlen von Dingen flexibel zu reagieren. Eher umgekehrt. Doch durch das Ausmisten und Entrümpeln konnte sie aus ihrem Schneckenhaus herauskommen und eine ganz neue, offenere Einstellung annehmen.
Ein anderes Beispiel: Nehmen wir an, wir benötigen plötzlich eine Information – und zwar aus einem Buch, das wir im Zuge des großen Aufräumfestes aussortiert und weggeworfen haben. Glauben wir jedenfalls. Da wir die Anzahl drastisch verringert haben und alle Bücher jetzt an einem Ort aufbewahrt werden, genügt ein Blick, und wir stellen fest, dass wir dieses bestimmte Buch tatsächlich nicht mehr haben. Das ist doch wesentlich entspannter, als hektisch das ganze Haus nach dem Buch zu durchsuchen. Wir ersparen uns eine Menge Stress, denn einer der Gründe, warum Unordnung die Seele des Menschen zerfrisst, liegt darin, dass wir wie verrückt nach etwas suchen, dabei aber gar nicht genau wissen, ob wir es überhaupt besitzen oder nicht – nur um dann am Ende gefrustet zu sein, weil der Gegenstand trotz aller Sucherei nicht aufgetaucht ist.
Da wir uns nun aber (aufgrund der geringen Anzahl und der Aufbewahrung an einem Ort) vergewissern konnten, dass das fragliche Buch definitv
nicht
mehr in unserem Regal steht, brauchen wir uns keinen Kopf mehr zu machen – «Wo könnte es denn noch sein?» –, sondern richten unsere Energie direkt auf die Lösung des Problems. «Was tu ich jetzt? Wie komme ich an die Information? Frage ich Bekannte, wende ich mich an einen Fachmann, oder recherchiere ich selbst?»
Wenn wir uns für ein bestimmtes Vorgehen entschieden haben, können wir unverzüglich handeln. Auf diese Weise machen wir die Erfahrung, dass die meisten Probleme wider Erwarten erstaunlich leicht zu lösen sind. Und wir hatten nicht einmal den Stress mit der Suche, ob das Buch nun da ist oder nicht. Mehr noch: Bei unserer Recherche im Internet sind wir vielleicht auf weiterführende Informationen gestoßen, die uns zusätzlich helfen. Oder wir haben die Sache zum Anlass genommen, uns mal wieder bei einem Bekannten zu melden, weil wir ihn um Rat fragen wollen. Neben der Freude, dass man endlich mal wieder etwas voneinander hört, hat der Bekannte vielleicht die Idee, die Nummer eines Kumpels an uns
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