Magic Cleaning
finden Sie sicher selber).
Auch ich habe beim Aufräumen immer wieder Momente erlebt, in denen mir die Schamesröte ins Gesicht stieg und ich tiefe Reue empfand. Da gab es die duftenden Radiergummis, die ich als Grundschülerin sammelte, oder die Fanartikel meiner Lieblingszeichentrickserien aus der Mittelschulzeit oder die während meiner Oberschulzeit gekauften Kleidungsstücke, die mir nie gestanden haben … Ganz zu schweigen von den unbenutzten Taschen, die ich aus purer Eitelkeit unbedingt haben wollte … Oft war ich angesichts der vielen Müllsäcke verzweifelt und dachte nur: «So viel Geld habe ich für so sinnlose Dinge ausgegeben! Was für eine Verschwendung!»
Doch das Jammern half nichts – die Sachen waren nun einmal da. Ihre Anwesenheit war das Ergebnis meiner ureigenen Kaufentscheidungen. Deshalb dürfen wir beim Anblick dieser Dinge nicht die Augen verschließen, unsere Entscheidungen mit einem «da habe ich wohl einen schlechten Tag gehabt» abtun und dann einfach alles entsorgen, nur um das Problem los zu sein. Ich bin zwar dagegen, Dinge zu horten, aber ich bin genauso dagegen, Dinge gedankenlos wegzuwerfen. Meiner Ansicht nach müssen wir uns mit jeder einzelnen Sache auseinandersetzen, und erst wenn wir das damit verbundene Gefühl erspürt haben, können wir die Beziehung zu dieser Sache verarbeiten. Und uns schließlich von ihr trennen.
Wir haben die Wahl zwischen drei Möglichkeiten, wie wir mit unserem derzeitigen Besitz umgehen wollen: Wir können uns jetzt, irgendwann einmal oder nie, bis zu unserem Tode nicht, damit befassen. Wenn wir aber erfahren wollen, ob wir eher der Typ sind «ich hänge an der Vergangenheit» oder der Typ «die Zukunft macht mir Angst», dann sollten wir uns
jetzt
damit befassen! Es ist ein wunderbarer Weg, um zu entdecken, was in der Gegenwart für uns wirklich wichtig ist. Unsere Werte treten deutlicher hervor, und wir werden bei Entscheidungen in unserem zukünftigen Leben viel sicherer sein und wesentlich weniger Zweifel haben. Je früher wir uns also den Dingen stellen, desto besser. Es ist höchste Zeit, mit dem Aufräumen zu beginnen.
Es geht auch ohne!
S obald Sie mit dem Prozess des Aussortierens und Aufräumens beginnen, wird sich Müllsack um Müllsack füllen. Es ist immer wieder erstaunlich, welche Mengen da zusammenkommen. In letzter Zeit tauschen sich die Teilnehmer meiner Seminare und Kurse sogar schon darüber aus: «Wie viele Müllsäcke haben Sie heute weggeworfen?» Oder: «Heute habe ich dies und jenes wiedergefunden, unter einem Berg alter Zeitungen, die ich sofort zum Altpapier gebracht habe …» Den Müllsack-Rekord meiner Klienten hält übrigens ein Ehepaar mit stolzen 200 Säcken, hinzu kamen noch zehn Stück Sperrmüll, die gesondert abtransportiert werden mussten. Wenn Sie diese Zahlen lesen, denken Sie vielleicht, dass das Haus des Ehepaares besonders groß gewesen sein muss. Oder die beiden Messies waren. Doch das Haus war ein ganz normales Haus. Zwar dachte auch ich im ersten Moment: «Was für ein Durcheinander!» – es lag tatsächlich sehr viel herum. Doch auf den zweiten Blick stellte ich fest, dass es so schlimm gar nicht war. Gut, ja, es gab einen Dachboden, auf dem massenweise Krempel lagerte, aber ansonsten wirkte das Haus nicht unaufgeräumter und chaotischer als andere Häuser vergleichbarer Größe. Aus jedem anderen zweistöckigen Einfamilienhaus mit vier Zimmern (und Dachboden) würde man mit ziemlicher Sicherheit die gleiche Menge an vollen Müllsäcken heraustragen können.
Die pure Anzahl der Dinge, die ich meine Klienten wegwerfen lasse, darf nicht isoliert betrachtet werden. «Viele Müllsäcke» stehen nicht automatisch für «viel Ordnung» am Ende des Aufräumprozesses. Zugegeben, 200 Säcke wie bei dem Ehepaar sind schon recht viel. Nach meinen Erfahrungen liegt die untere Grenze bei 20 bis 30 Säcken mit einem Fassungsvermögen von je 45 Litern. Ein-Personen-Haushalte kommen in der Regel auf über 40 Säcke, Zwei-Personen-Haushalte auf ungefähr 70 . Wenn ich alle diese bisher entsorgten Säcke zusammenzähle, sind das mehr als 28 000 . In Gegenständen ausgedrückt, habe ich meine Klienten wohl veranlasst, sich von mehr als einer Million Dinge zu trennen.
Obwohl beim Magic Cleaning der Besitz stark reduziert wird, habe ich nicht ein einziges Mal eine Beschwerde erhalten, dass jemand in Schwierigkeiten geriet, weil er oder sie etwas auf mein Anraten hin weggeworfen hatte. Der Grund dafür ist schnell
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