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Magic Cleaning

Magic Cleaning

Titel: Magic Cleaning Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marie Kondo
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weiterzugeben, weil der sich in der Frage noch viel besser auskennt. Der Kumpel erweist sich als sehr nett und hilfsbereit, und schon haben wir unseren Bekanntenkreis erweitert. Das Einholen der benötigten Information hat also eine Art Domino-Effekt an positiven «Nebenwirkungen» ausgelöst. Diese schöne Erfahrung hätten wir nicht gemacht, wenn das bestimmte Buch noch vorhanden gewesen wäre.
    Aus solchen kleinen Episoden des Alltags lernen wir, dass der «Plan B» funktioniert. Auch wenn Dinge, von denen wir meinen, sie ganz dringend zu brauchen, nicht vorhanden sind, bleiben wir gelassen und sagen uns: «Das wird schon klappen! Denk ich mir halt was anderes aus!» Mit dieser Souveränität fällt uns das Leben viel leichter. Wir fühlen uns freier und eigenständiger. Indem wir Dinge wegwerfen, hören wir auch nach und nach damit auf, die Verantwortung für unsere Entscheidungen auf andere Menschen abzuwälzen. Wenn Probleme auftauchen, suchen wir den Schuldigen nicht mehr im Außen, nach dem Motto: «Im Pflanzenratgeber stand doch das und das, ich habe alles genau so gemacht, und nun ist die Zimmerpalme trotzdem eingegangen.» Da wir den Pflanzenratgeber ja Gott sei Dank schon entsorgt haben, müssen wir das unrühmliche Ende der Zimmerpalme auf unsere eigene Kappe nehmen – und werden uns nächstes Mal bestimmt aufmerksamer um unseren grünen Schützling kümmern.
    «In uns hineinhorchen, nachdenken und dann eigenverantwortlich handeln» – das ist der Ablauf, den wir im Zuge des Ausmistens und Aufräumens immer und immer wieder praktiziert haben. Unser Urteilsvermögen ist dabei in Riesenschritten gewachsen, sodass wir am Ende des Prozesses über ein perfektes Werkzeug verfügen, mit dessen Hilfe sich das Leben ganz einfach besser meistern lässt. Finden Sie es nicht auch schade, Dinge zu horten, vor dem Wegwerfen Angst zu haben – und damit die Chance zu verpassen, einen scharfen Verstand für präzise Einschätzungen und kluge Entscheidungen zu entwickeln?

Begrüßen Sie Ihr Haus
    D as Erste, was ich mache, wenn ich meine Klientinnen daheim besuche, ist, das Haus zu begrüßen. Ich setze mich auf traditionelle japanische Art auf den Boden, etwa in der Mitte des Hauses, und beginne innerlich ein Zwiegespräch mit dem Haus. Nachdem ich mich kurz mit Namen, Adresse und Beruf vorgestellt habe, sage ich zum Beispiel: «Auf dass ich hier ein Umfeld schaffen kann, in dem Frau S. und ihre Familie noch viel glücklicher leben können!» Dann stehe ich auf und verbeuge mich. Meine Klientinnen beobachten diese stille Zeremonie meist mit einem seltsamen Blick.
    Indem ich das Haus begrüße, erweise ich ihm Ehre. Aber nicht nur durch den Gruß zeige ich Respekt, sondern auch durch meine Kleidung. Zum Aufräumen und Entrümpeln erscheine ich nicht im Blaumann oder in ausgebeulten Jogginghosen, sondern, wie es sich in meinen Augen gehört, in einem Kleid mit einer Jacke darüber. Manchmal binde ich mir eine hübsche Schürze um, aber die ist eher ein Accessoire, denn ich achte mehr auf Stoff und Schnitt als auf ihren praktischen Nutzen. Meine Klientinnen staunen oft nicht schlecht über meinen schicken Aufzug und fragen dann: «Haben Sie keine Angst, dass Ihre schöne Kleidung schmutzig werden könnte?» Nein, habe ich nicht. Ich arbeite in diesem Outfit aktiv mit, schiebe Möbel hin und her, und wenn es erforderlich ist, klettere ich in der Küche auch schon mal auf die Spüle, um besser an die oberen Schränke heranzukommen. Außerdem – und auch das hat etwas mit Respekt zu tun – betrachte ich das Aufräumen als eine Feier zu Ehren der entrümpelten Dinge, die an diesem Tag aufbrechen und hinaus in die Welt ziehen. Da möchte ich einfach ordentlich angezogen sein.
    Wenn ich dem Haus meiner Klientin in angemessener Kleidung und mit aller gebotenen Achtung begegne, es begrüße und dann mit dem Aufräumen beginne, scheint es mir manchmal, als ob das Haus mir regelrecht «sagen» würde, welche Dinge die Bewohner aussortieren und wo die verbleibenden Dinge hingeräumt werden sollen. Deshalb können wir dann den festen Platz der Dinge ganz einfach und genau bestimmen und anschließend problemlos Ordnung schaffen.
    Vielleicht glauben Sie, liebe Leserin, lieber Leser, dass dies nur möglich ist, weil ich ein Aufräumprofi bin, und dass Sie selbst ohne mein Zutun die Stimme Ihres Hauses gar nicht hören können. In Wirklichkeit aber weiß der Besitzer am besten über seine Sachen und über sein Haus Bescheid. Auch

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