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Magic Cottage

Magic Cottage

Titel: Magic Cottage Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Herbert
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zu fragen.
    »Solange Sie nicht willens sind, sich selbst einem jeden Stadium synergistischer Entwicklung zu unterwerfen«, dozierte er in der Absicht auf eine großartige Antwort, »können Sie nicht hoffen, zu verstehen. Würden Sie in diesem Augenblick beispielsweise eingestehen, daß gigantische Energiequellen unter unseren Füßen verborgen schlummern?«
    Ich bemerkte die gespannt zu ihm gewandten Gesichter der. anderen; aber Mycroft blieb gelassen.
    »Klar«, erwiderte ich. »Jedes Kind weiß, daß es im Erdinnern ungeheure Energiequellen gibt. — An der Behauptung ist nichts Verblüffendes.«
    »Ich beziehe mich auf eine wesentlich immatriellere Energie, Mike, eine Energie, die jedoch gleichwohl genauso real ist. Etwas Nichtstoffliches und doch gigantisch in seinen Reserven. Und wir, die Menschheit, haben nahezu — nahezu — vergessen, uns diese Kraft nutzbar zu machen.«
    Selbstkenntnis, Einssein, Regeneration, Kraft, Religion (Religion?), das Unfaßbare, Nichtstoffliche (stets natürlich das Gute), und jetzt auch noch die Menschheit — tausend tiefsinnige Klischees, die in Tausenden von Büchern über Religion oder Okkultes auftauchten, die sich großartig anhörten und über die man irgendwann den Kopf schüttelt; bei denen man sich irgendwann fragt, was das alles zu bedeuten hat.
    »Ich komme da nicht mit«, sagte ich schlaff.
    Er zeigte mir ein aufreizendes Lächeln, und ich nehme an, daß ihm mein dämliches Unverständnis fast wie eine Erleichterung vorkam, ganz so, als hätte ihn meine Provokation dazu verleitet, zuviel zu verraten — jetzt konnte er sich zurückziehen. Seine Philosophie mußte offensichtlich in wesentlich kleineren Dosen verabreicht werden.
    Aber Midge war beharrlicher. »Haben Sie deshalb Mikes Hand so schnell heilen können — ich meine, weil Sie Ihren Willen mit dieser besonderen Kraft vereint haben? Und ist diese Kraft gleichbedeutend mit dem Geist - dem göttlichen Geist -den Sie schon einmal erwähnt haben?«
    Ich trank einen großen Schluck Wein.
    »Ah, so jung und so scharfsichtig«, lobte Mycroft gönnerhaft. »Aber dennoch nicht ganz korrekt. Auch der menschliche Wille selbst vermag äußerst stark zu sein.«
    Sie schien verwirrt, und ich wollte sie an mich ziehen. Ich grübelte darüber nach, wie sie es aufnehmen würde, wenn ich unsere Gäste aufforderte, einen kleinen Spaziergang zu machen.
    Irgend etwas flog gegen eines der Fenster —, wahrscheinlich ein Vogel, vielleicht sogar eine verirrte Fledermaus — und Kin-sella verschüttete etwas von seinem Wein. Er und seine Freunde starrten zu den Fenstern hinüber, aber Midge ließ den Synergistenführer nicht aus den Augen.
    »Als wir ... als wir uns kürzlich unterhalten haben, letzte Woche, im Synergistentempel, da haben Sie mir gesagt, daß unser individueller Geist sein Potential niemals verliert - selbst wenn der Körper stirbt und selbst wenn der Geist im Lauf der körperhaften Existenz mißachtet worden ist.«
    Er nickte bedächtig.
    »Und Sie haben gesagt, daß wir — wir selbst — die Geister der Toten erreichen können.«
    »Mit der richtigen Führung«, unterstrich Mycroft. »Aber warum so vorsichtig? Warum haben Sie Angst, Ihre Hoffnungen auszusprechen? — Wir sprechen von Ihren Eltern, und ich versicherte Ihnen, daß eine Verbindung hergestellt werden kann zu ihren Seelen, daß eine Kommunikation möglich ist. Dieser Teil unserer Selbst wird niemals erlöschen.«
    »Werden Sie mir helfen . ..?«
    »Midge!« Ich wollte nicht, daß sie damit weitermachte.
    »Nein, Mike. Wenn es möglich ist, dann . . . möchte ich es, wie nichts sonst auf der Welt. Mehr als alles andere.« Sie wandte sich wieder Mycroft zu.
    »Was soll das?« fragte ich sie. »Du handelst dir nur eine Menge weiteren Kummer ein, siehst du das denn nicht?«
    »Ich verstehe Ihre Sorge um Midge«, unterbrach Mycroft. »Doch gerade ob Ihrer Liebe zu ihr sollten Sie sie in dieser Angelegenheit unterstützen. Ich weiß, daß Ihnen bewußt ist, wie sehr sie sich eine Aussöhnung mit ihren Eltern wünscht.«
    »Eine Aussöhnung?« Ich starrte sie an, und sie senkte den Kopf.
    Mycroft beobachtete sie ebenfalls; seine Lippen öffneten sich wie in einem unausgesprochenen »Ah« des Verstehens, dann lehnte er sich in seinem Sessel zurück.
    »Wovon redet er?« Ich beugte mich vor und hob ihr Kinn an; ich zwang sie, mich anzusehen.
    »Mike, ich . ..«
    Sie machte sich frei und wandte ihr Gesicht ab.
    »Soll ich für Sie antworten?« erbot sich

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