Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Magic Cottage

Magic Cottage

Titel: Magic Cottage Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Herbert
Vom Netzwerk:
ich.
    Ihre Hand glitt weg, aber ihre Augen blickten unverwandt in meine. »Du würdest sehr glücklich werden bei uns«, hauchte sie. »Nach und nach würden dir viele Dinge bewußt werden, die zu verstehen andere nicht privilegiert sind.«
    »Was denn, zum Beispiel?«
    Jetzt wandte sie ihren Blick ab. »Ich bin nur ein Schützling. — Nur die Auserwählten haben die Autorität und das Recht zu unterweisen.«
    »Kinsella?«
    »Und andere. Aber ich könnte dir helfen, Mike. Jedem Adop-tiven wird ein spiritueller Gefährte gestattet.« Ihre Finger fanden mein Handgelenk wieder, und jetzt war eine beachtliche Festigkeit in ihrem Griff, fast ein Druck. »Wir könnten auch über Dinge reden, die nicht unbedingt mit der essentiellen Lehre zusammenhängen. Wir könnten uns treffen . . .«
    Glauben Sie nicht, ich wäre nicht in Versuchung geraten. Sie war ein attraktives Mädchen, und soweit es Midge betraf, war ich mir in letzter Zeit eher wie ein Geächteter vorgekommen. Die ruhige und sanfte Festigkeit ihres Griffs deutete an, daß das Ganze mit mehr als nur mit Reden zu tun hatte, daß ein spiritueller Gefährte durchaus auch für gewisse andere Aspekte einer ganz besonderen Beziehung zuständig war. Oder redete ich mir das nur ein?
    »Du bist nett, Gillie«, sagte ich nach einer ziemlichen Pause, »aber ich kann nur eine spirituelle Gefährtin auf einmal ertragen, und die ist momentan oben. Nimm du die anderen Gläser, ja?« Ich nahm die Flasche und drei Weingläser.
    Wenn sie sich zurückgewiesen fühlte, so zeigte sie das nicht; und ich fragte mich wieder, ob meine Phantasie nicht gewaltig mit mir durchging.
    »Ich weiß, was du damit meinst«, sagte sie, ein Glas in jeder Hand. »Aber wenn du je doch das Bedürfnis verspürst. . .«
    Sie ließ den Rest ungesagt, und natürlich war meiner Vorstellungskraft damit Tür und Tor geöffnet. Sie wandte sich ab, allerdings nicht, ohne mich noch einmal mit den Augen anzulächeln, nicht spöttisch, nicht einmal verführerisch, sondern einfach nur so, als verstehe sie eine ganze Menge mehr als ich. Und wahrscheinlich hatte sie recht damit.
    »Sag mir nur noch eins«, bat ich sie, und sie stoppte. »Warum hier?«
    Sie sah mich verwundert an.
    »Warum hat Mycroft seinen Synergistentempel ausgerechnet hier gegründet? Er ist Amerikaner, und nach allem, was ich mitbekommen habe, als ich im Tempel war, sind das auch einige seiner Anhänger, warum also die ganze Organisation nach England verlegen?«
    »Weil dies der —«
    »Gillie.«
    Die Stimme war ziemlich beherrscht, und doch ruckte ihr Kopf herum, als sei sie gepeitscht worden.
    Kinsella stand auf der untersten Treppenstufe, die Hände unvermeidlich in die Gesäßtaschen gesteckt. Er lächelte liebenswürdig, aber ich glaubte eine Spur von Verärgerung durch seine zur Schau getragene Miene dringen zu sehen.
    »Wir haben uns schon gefragt, was mit euch beiden passiert ist«, sagte er.
    »Sind schon unterwegs«, erwiderte ich, wobei ich den Wein und die Gläser hochhielt. »Gillie hat mir nur ein bißchen was über den Hintergrund der Synergisten erzählt, obwohl ... ich muß zugeben, daß ich jetzt auch nicht viel klüger bin.«
    »Nun, der Meister selbst weilt unter Ihrem Dach, Mike. Mycroft kann das Ganze besser erklären als irgend jemand sonst. Aber Sie wissen, daß wir Sie damit nicht strapazieren wollten — das ist nicht unser Stil.«
    »So neugierig bin ich auch wieder nicht. Wir haben uns nur unterhalten.«
    »Sicher. Erlauben Sie, daß ich Ihnen die Gläser abnehme?«
    »Ich schaff's schon. Sie gehen voran.«
    Aber bevor Kinsella die Treppe hinaufging, blickte er sich noch einmal um, als suche er nach etwas.
    Wieder fragte ich mich, was ihn an Gramarye so nervös machte.
    »Die Grenzen des menschlichen Verstandes sind jene, die wir uns selbst auferlegen.«
    .Mycroft blickte uns der Reihe nach an, um die Wirkung seiner Aussage sowohl auf die Eingeweihten wie auch die Nichteinge-weihten zu überprüfen - wobei Midge und ich zu den Letztgenannten gehörten. Er saß im einzigen Lehnsessel des runden Zimmers; Midge und Gillie hatten es sich auf dem Sofa bequem gemacht, ich hockte auf der Armlehne des Sofas, und Kinsella und Joby hatten sich — jeweils auf einen Ellenbogen gelehnt — auf dem Boden ausgestreckt, nippten Wein und ließen ihren Führer nicht aus den Augen. Eine einzelne Lampe erhellte den Raum, und draußen vor den Fenstern schien nichts zu sein als Schwärze.
    »Die Zivilisation selbst hat dazu beigetragen,

Weitere Kostenlose Bücher