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Magic Cottage

Magic Cottage

Titel: Magic Cottage Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Herbert
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und knipste das Licht an, bevor er ganz ins Zimmer hereintrat. Jetzt war sein Lächeln nicht mehr freundlich.
    Andere Gestalten drängten sich der Reihe nach hinter ihm herein, eine rechts, eine links, immer abwechselnd, schoben sie sich dicht an den gerundeten Wänden entlang vor — eine Klaue aus Menschenleibern, die sich um uns schloß. Es müssen ungefähr ein Dutzend gewesen sein; die anderen warteten vermutlich draußen; Wachtposten im Mondschein.
    Ich sah von einem Gesicht zum anderen, und sie erwiderten gleichmütig meinen Blick. Nicht einmal Gillie (ja, sie war auch dabei) zeigte eine Regung; genausowenig wie mein spezieller Freund Kinsella, von dem ich wahrhaftig mindestens ein boshaftes Grinsen erwartet hätte. Sie alle waren kalt wie Stein.
    »Na . . .« Meine Stimme brach, und ich mußte noch einmal ansetzen. »Was haben Sie auf dem Herzen, Mycroft?«
    Unter den gegebenen Umständen war das wohl nicht übel, allerdings schien es auch niemanden aufzuheitern; am allerwenigsten mich selbst.
    »Jetzt nichts mehr«, entgegnete er, und die Vorstellung, daß wir ihm nicht mehr von Nutzen sein konnten, ließ mir noch kälter werden. Er deutete mit seinem Stock auf Midge. »Sie hätte mir behilflich sein können, doch sie zog es vor, sich von mir abzuwenden. Dafür werde ich sie zur Rechenschaft ziehen.« Der Stock sonderte mich aus.
    Ich schüttelte protestierend den Kopf. »Ganz ruhig, Mann. Wir wissen doch nicht einmal, um was es überhaupt geht. Wir wollen keinen Streit mit Ihnen, Mycroft, und wir haben auch nicht vor, in Ihren großen Plan hineinzupfuschen, was immer, zum Teufel, das auch sein mag. Also, wie wär's, wenn Sie uns aus der ganzen Sache rauslassen würden?«
    »Leider ist es dafür zu spät. Sie sind zu einem integralen Bestandteil Gramaryes geworden.«
    »Das ist verrückt. Sie wollen das Haus? Okay, nehmen Sie's. Machen Sie mir ein vernünftiges Angebot. Es interessiert mich einen Scheißdreck.« Und das meinte ich genauso, wie ich es sagte: ich hatte die Nase voll vom Landleben.
    Midges Aufschrei ließ mich zusammenzucken. »Nein!«
    Sie löste sich von mir.
    »Verstehst du denn nicht, weshalb er Gramarye unbedingt haben will - und warum Flora dies mit aller Kraft zu verhindern versucht hat?« sagte sie, an mich gewandt. »Er hat es uns doch bereits gesagt, in seinem Tempel, erinnerst du dich denn nicht?«
    Wieder schüttelte ich den Kopf, diesmal verdutzt.
    »Gramarye, oder wenigstens der Grund und Boden, auf dem es steht, ist ein Kanal jener Energie, die er benutzt; eine Art Reservoir, eine Vorratsquelle ... Und wer immer dieses Haus bewohnt - ist der Hüter dieser Macht. Wie Flora und wie alle, die vor ihr hier gelebt haben. Die Reihe dürfte wahrscheinlich endlos sein.«
    Noch vor einem Monat — nein, vor einer Woche — hätte ich über eine solche Eröffnung nur gelacht; aber jetzt war ich mir gar nicht so sicher. Es war ein dicker Brocken, okay, aber andererseits — wie war das mit all dem, was in der Zwischenzeit passiert war? Und hatte nicht auch ich ein paar ganz spezielle Ansichten zu diesem Haus, zu diesem Ort gehabt?
    Mycroft wirkte belustigt. »Endlich beginnst du zu verstehen. Spürst du die Magie, welche diesem Erdboden Leben verleiht, welche die Luft atembar macht; welche Quellen sprudeln und Flüsse werden läßt, auf daß wir unseren Durst stillen können; und welche uns Nahrung bietet, auf daß wir unseren Hunger besänftigen? Spürst du die große Allmacht, unter der wir leben, oder hältst du das alles nach wie vor für einen riesigen Zufall, glaubst du noch immer, daß die Natur keinerlei Absichten verfolgt und ohne jede treibende Kraft ist? Oder siehst du jetzt, daß es Quellen gibt im Schöße dieses Planeten, die niemals verstanden werden können? Quellen, nach denen seit Jahrhunderten von den Erleuchteten gesucht wird? Hast du es wirklich begriffen . . . oder bist du weiterhin töricht genug zu denken, all diese altüberlieferten Legenden, all diese Geschichten von Zauberern, von Hexen, von magischen Königreichen seien nichts als Ammenmärchen?«
    Er lachte lauthals, und von seinen Anhängern gab es beifälliges Gemurmel.
    »Dieses dumme, alte Weib«, fuhr Mycroft fort und kam jetzt offenbar zur Sache, »hat "mich daran gehindert, den Abgrund zu beschreiten, die Macht in mein ureigenstes Ich aufzunehmen; sie hat es gewagt, mich davon abhalten zu wollen, die ätherische Lebenskraft zu nutzen, welche an dieser Stelle aus der Erdkruste sickert. Doch sie war alt und

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