Magic Girls 01 - Der verhängnisvolle Fluch
oft wie hier?«, hatte Elena sofort gefragt.
»Soviel ich weiß – nein«, hatte Mona geantwortet. »Bei den Menschen ist das Wetter übrigens überall gleich; die Reichen bekommen nicht mehr Sonnenschein als die Armen, weil die Menschen trotz aller Technik nicht die Kunst des Wettermachens beherrschen.«
»Seltsam.«
»Ja, kaum zu glauben, aber sie können es einfach nicht.«
Elena freute sich schon darauf, dass sie ein größeres Zimmer bekommen würde als bisher. Die Zeit verging wie im Flug, und schließlich war der Tag des Umzugs da.
Miranda hatte ihre Sachen schon am Vorabend in das Haus der Bredows gehext – zwei große Kisten –, und nun warteten alle auf den transglobalen Umzugsdienst, der ihre Sachen und sie selbst in die Menschenwelt befördern würde.
Mirandas Eltern waren auch gekommen, um bis zum letzten Augenblick bei ihrer Tochter zu sein. Elena sah, dass Herr und Frau Leuwen beim Anblick ihres Hauses und der Wohngegend ein bisschen arrogant die Nase rümpften, aber das alles würde ja jetzt bald zum Glück der Vergangenheit angehören.
Miranda war genauso aufgeregt wie Elena, sie hörte kaum zu, was die Eltern zu ihr sagten. Frau Leuwen plapperte unentwegt.
»… einmal in der Woche bei uns melden«, sagte sie. »Und einmal im Monat werden wir dich besuchen oder du uns. Ach, liebste Miranda, hoffentlich ist es richtig, dich fortzulassen. Du fehlst uns jetzt schon.«
Herr Leuwen nickte und wischte sich über die Augen. Er redete kaum etwas, aber der Abschied von seiner Tochter schien ihm sehr nahe zu gehen.
Daphne lehnte an der Wand und tat so, als würde sie der Trubel um sie herum überhaupt nichts angehen. Unter den Augen hatte sie schwarze Schatten, denn Gregor hatte am Abend zuvor tatsächlich eine Party für sie gegeben. Es war sehr spät geworden und Daphne sah ziemlich gerädert aus.
Jolanda wuselte überall herum und vergewisserte sich, dass sie nichts Wichtiges vergessen hatten und dass die Umzugskisten ordentlich verpackt waren. Großmutter Mona war auf die Terrasse gegangen und rauchte dort wieder einmal einen ihrer unvermeidlichen Zigarillos. Es regnete ausnahmsweise nicht. Es sah im Moment sogar aus, als wollte die Wolkendecke aufreißen und die Sonne hervorkommen.
Rufus saß auf seiner Kiste und ließ die Beine baumeln.
»Wann geht es endlich los?«, fragte er. »Wie lange müssen wir denn noch warten?«
»Der Umzugsdienst ist sicher gleich da«, sagte Jolanda. Ihr Blick wanderte zu der Stelle an der Wand, wo noch kurz zuvor die große Uhr gehangen hatte. Jetzt war der Platz kahl und leer.
Im selben Moment krachte es auf der Terrasse. Mona sprang erschrocken zur Seite, als plötzlich neben ihr – buchstäblich aus dem Nichts – ein Laufband auftauchte. Eine Sekunde später materialisierten sich auf der Terrasse vier Männer in purpurnen Roben. Sie trugen schwarze spitze Hüte mit der goldenen Aufschrift TRANSGLOBAL.
»Na endlich«, sagte Mona und drückte auf der Fensterbank ihren Zigarillo aus – eine Angewohnheit, über die sich Jolanda immer aufgeregt hatte. »Wir dachten schon, Sie kommen heute überhaupt nicht mehr.«
»Nur keine Aufregung, Lady, nun sind wir ja da«, sagte einer der Männer gelassen. Er zog seinen langen Zauberstab aus dem Gürtel und zeichnete dicht über dem Laufband ein Viereck in die Luft. Sofort füllte sich die Fläche mit einer Art dunkelblauem Rauch:
das Portal.
Der zweite Mann hielt inzwischen eine Reihe von Formularen in den Händen und studierte sie aufmerksam.
»Sie kennen die Zollbestimmungen«, sagte er zu Mona. »Es darf nichts Geheimes oder Verbotenes in die Menschenwelt ausgeführt werden, das ist Vorschrift.«
»Wir schmuggeln nichts Illegales«, sagte Mona gelassen. »Aber Sie können unsere Kisten gerne überprüfen.«
»Das werden wir auch, Lady«, antwortete der Zauberer und machte den anderen beiden Männern ein Zeichen.
Sie betraten das Wohnzimmer und grüßten.
»Womit soll es losgehen?«, fragte einer der Zauberer.
»Vielleicht hiermit?« Jolanda zeigte auf eine sperrige Kiste.
Die Zauberer berührten die Kiste gleichzeitig mit ihren Zauberstäben. Die Stäbe leuchteten grün auf und die Männer nickten zufrieden.
»Die Kiste ist in Ordnung«, sagte ein Zauberer und berührte die Kiste ein zweites Mal mit seinem Stab. Darauf erhob sie sich, glitt zur offenen Terrassentür hinaus und schwebte zum Laufband, das sich daraufhin in Bewegung setzte. Alle sahen zu, wie die Kiste in dem blauen Viereck
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