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Magic Girls 01 - Der verhängnisvolle Fluch

Titel: Magic Girls 01 - Der verhängnisvolle Fluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marliese Arold
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verschwand.
    Elenas Herz klopfte aufgeregt. Unter ihrer Bluse hatte sie das Amulett ihres Vaters versteckt. Sie hatte das Gefühl, dass das Schmuckstück wie Feuer auf ihrer Haut brannte. War das Amulett etwas
Verbotenes
? Würden die Zauberer die Personen genauso überprüfen wie die Umzugskisten? Was sollte sie nur tun?
    »Ich muss aufs Klo«, sagte Rufus in diesem Augenblick und rutschte von seiner Kiste.
    »Elena, kannst du mal mitgehen?«, fragte Jolanda. »Du siehst ja, ich habe hier zu tun.«
    »Ich kann allein«, behauptete Rufus sofort, aber Elena ging trotzdem hinterher. Manchmal knöpfte Rufus nicht ordentlich seine Hose zu, oder er vergaß, die Toilettenspülung zu betätigen. Doch diesmal hatte Elena noch etwas anderes im Sinn. Ihr war gerade eine Idee gekommen.
    Während die Zauberer von TRANSGLOBAL Kiste um Kiste überprüften und eine nach der anderen über das Laufband in die Menschenwelt gelangte, versuchte Elena, ihren Bruder zu überreden, einen seiner Schuhe auszuziehen.
    »Warum soll ich das machen?«, fragte Rufus, der auf der Klobrille hockte. »Ich hab kein Loch in den Socken, ganz ehrlich!«
    »Ich will etwas in deinem Schuh verstecken«, flüsterte Elena. »Ich will eine schöne Kette in die Menschenwelt mitnehmen, aber die Zauberer werden sie mir wegnehmen, wenn sie sie entdecken. In deinem Schuh finden sie sie bestimmt nicht.«
    Rufus grinste. »Also ein Geheimnis?«
    »Ja, ein Geheimnis«, wiederholte Elena und legte verschwörerisch die Finger an die Lippe. Sie wusste, dass Rufus Geheimnisse liebte und sie normalerweise tatsächlich nicht ausplauderte.
    Jetzt zog Rufus bereitwillig seinen linken Schuh aus und reichte ihn ihr. Er hätte Elena auch gerne noch den rechten zur Verfügung gestellt.
    »Nein, danke, ein Schuh reicht.« Elena holte das Amulett unter ihrer Bluse hervor und zog es über den Kopf.
    »Oh, die Kette ist aber schön«, sagte Rufus und beugte sich vor. Elena ließ es zu, dass er das Amulett kurz anfasste, aber dann nahm sie es ihm weg und legte es vorsichtig in seinen Schuh.
    »Alles in Ordnung?«, fragte sie, nachdem sie ihrem Bruder den Schuh wieder angezogen hatte.
    Rufus nickte.
    »Spürst du die Kette? Drückt sie?«
    »Nö. Nur ein bisschen.«
    »Nicht humpeln, sonst merken die Zauberer was«, schärfte Elena ihrem Bruder ein.
    »Klar.« Rufus sah sie an und lächelte verschmitzt. Kurz darauf verkündete er: »Bin fertig!«
    Elena drückte auf die Klospülung, half Rufus beim Anziehen und bestand darauf, dass er sich die Hände wusch. Dann kehrten sie ins Wohnzimmer zu den anderen zurück.
    Die Männer diskutierten gerade mit Jolanda und Mona wegen des Terrariums.
    »Es tut uns leid, aber Sie können den Leguan nicht mitnehmen«, sagte der Zauberer, der die Formulare hatte. »Keine Ausfuhr von Tieren in die Menschenwelt. Tiere unterliegen den Quarantänebestimmungen.«
    »Na, dann bleibt das Biest eben hier«, sagte Mona gelassen. »Es ist sowieso besser, wenn du dich endlich von ihm trennst.«
    Jolanda wurde blass. »Nein, Leon bleibt nicht hier!«, widersprach sie. »Auf gar keinen Fall. Sonst komme ich auch nicht mit.« Sie sah den Zauberer flehend an. »Aber der Leguan muss mit. Er ist nämlich mein Mann!«
    »Ihr Mann, Lady?« Der Zauberer hob skeptisch die Augenbrauen.
    »Ja, mein Mann – Leon Bredov.« Jolanda schluckte. »Er ist vor einem Vierteljahr dazu verurteilt worden, fortan als Leguan zu leben. Dabei war er unschuldig. Durch dieses Urteil haben wir alles verloren – unser Vermögen, unseren Ruf, unsere Zukunft. Deswegen gehen wir jetzt auch ins HEXIL. Aber nicht ohne meinen Mann!«

    »Hm.« Der Zauberer blickte ratlos zu den anderen. Elena las Mitleid und Anteilnahme in den Blicken der Männer.
    »Leon Bredov«, sagte ein anderer Zauberer. »An den Fall kann ich mich gut erinnern. Ich habe davon in der Zeitung gelesen.«
    Die Presseleute hatten sich auf die Sache gestürzt wie Wespen auf reife Pflaumen. Die Zeitungen waren voll gewesen mit Berichten über den Gerichtsprozess und Leons angebliche Untaten. Dabei war kühn spekuliert worden, und mit manchen der Zeitungsschreiber war die Fantasie völlig durchgegangen.

    HEXENSPIEGEL, 4. Januar
    Wie schuldig ist Leon Bredov?
    Er galt niemals als unbescholtener Bürger – Leon Bredov. Geboren im Jahr des Schwarzen Hahns, von seiner Mutter ausgesetzt und von Pflegeeltern aufgezogen, besuchte er nur unregelmäßig die Schule. Dort, wo er auftauchte, gab es oft Ärger – wie einige seiner ehemaligen

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