Magic Girls 01 - Der verhängnisvolle Fluch
kneifen?«
Jana gab sich einen Ruck. »Nein, ich werde nicht kneifen«, sagte sie entschlossen.
In den beiden nachfolgenden Schulstunden benahmen sich Elena und Miranda völlig unauffällig, sodass sich Jana schon fragte, ob sie und Nele die beiden nicht zu Unrecht verdächtigt hatten. Dann schob sie diesen Gedanken beiseite und versuchte sich darauf zu konzentrieren, was sie zu Tom sagen sollte. Wie sollte sie ihn ansprechen? Mit »Hi?« Oder mit »Hallo, Tom?«. Und dann? »Du, ich bin ein Fan von eurem Fußballverein …«
Eigentlich log sie nicht gerne. Aber Nele hatte recht, mit Tricks kam man manchmal schneller weiter. Und Jana wünschte sich so sehr, dass Tom endlich auf sie aufmerksam wurde. In ihren Träumen ging sie mit ihm Hand in Hand im Mondschein spazieren oder sie kuschelten sich im Kinosaal aneinander. Es war das erste Mal, dass Jana sich verliebt hatte, und sie staunte immer wieder, mit welcher Wucht es sie getroffen hatte. Manchmal hatte sie den Eindruck, dass sich ihr Verstand vollkommen verabschiedet hatte … Warum machte es sie so unglücklich, wenn er wieder dicht an ihr vorbeigegangen war, ohne sie mit seinem Blick zu streifen? Sie hatte deswegen sogar schon geheult, heimlich. Aber das hatte sie nicht einmal Nele erzählt, mit der sie sonst alle Geheimnisse teilte.
Was kann ich schon verlieren, wenn ich ihn anspreche?, dachte Jana und wiederholte innerlich die Worte, die Nele ihr eingetrichtert hatte.
Wenn ich abblitze, bin ich nur da, wo ich jetzt bin. Eigentlich kann ich nur gewinnen.
Trotzdem hatte sie schreckliche Angst, sich zu blamieren. Und wenn er doof reagierte, dann konnte sie nicht einmal mehr von ihm träumen …
Als es zur zweiten Pause läutete, wäre Jana am liebsten aufs Klo verschwunden. Doch Nele blickte sie auffordernd an.
»Ja, okay«, sagte Jana gedehnt. »Ich mach es ja …«
Sie verließen das Klassenzimmer. Auf dem Schulhof hielt Jana Ausschau nach Tom. Sie hoffte fast, ihn
nicht
zu sehen. Gleich darauf ärgerte sie sich wegen ihrer Feigheit. Warum konnte sie nicht so locker sein wie Nele?
Tom stand nahe beim Schultor, zusammen mit seinen Freunden. Janas Herz klopfte wild, als sie sich bei Nele unterhakte und quer über den Schulhof spazierte. Dann ließ Nele sie los.
»Also – viel Glück, Jana!«
Es gab kein Zurück mehr. Janas Beine fühlten sich wie Pudding an. Schritt für Schritt näherte sie sich den Jungs. Noch nie war ihr ein Weg so schwer vorgekommen. Ein paar Jungs starrten ihr schon entgegen. Tom hatte sie noch nicht bemerkt. Aus den Augenwinkeln nahm Jana wahr, dass Elena und Miranda ein Stück entfernt am Zaun lehnten.
Dann löste sich Tom auf einmal aus der Gruppe und kam auf Jana zu. Er hatte eine leere Flasche in der Hand, die er offenbar zurückbringen wollte. Jana überlief es siedend heiß. Jetzt!
»He, Tom!«
Er war schon fast an Jana vorbei, stoppte und sah sie irritiert an.
»Gratuliere«, krächzte Jana, die keine Ahnung hatte, was plötzlich mit ihrer Stimme los war. »Ich meine … zu eurem Sieg … äh … euer Fußballverein … tolles Spiel …«
Tom starrte sie an, als hätte sie nicht mehr alle Tassen im Schrank. Genauso fühlte sich Jana auch in diesem Augenblick.
»Sag mal, bist du bescheuert? Welcher Sieg denn? Wir haben am Wochenende haushoch verloren. Machst du dich über uns lustig?«
Jana wurde knallrot. »Das wusste ich nicht … äh … das heißt, ich dachte …« Ihr fiel nichts mehr ein, was sie sagen konnte. Neles Rat war zwar gut gemeint, aber gerade heute absolut falsch. Hatte Nele nicht gesagt, dass seine Mannschaft sonst immer gewinnt?!
Tom baute sich vor ihr auf, er sah wütend aus. »Du findest es wahrscheinlich noch witzig, wie uns die anderen platt gemacht haben!«
Jana schüttelte den Kopf. In ihrem Hirn herrschte absolute Leere. »Nein, ich finde es toll, dass du Fußball spielst«, flüsterte sie und sah zu Boden, weil sie seinen zornigen Blick nicht mehr ertrug.
Inzwischen hatten einige seiner Kumpels mitbekommen, dass Tom sich aufregte, und zwei Jungs schlenderten herbei, die Hände in den Taschen.
»He, was gibt’s?«, fragte einer.
»Sie macht sich lustig, weil wir am Samstag verloren haben«, antwortete Tom.
»Nein«, protestierte Jana. »Das stimmt gar nicht, es ist ganz anders, ich … ich wollte nur mit Tom reden, weil …«
»Weil?« Tom zog die Augenbrauen hoch.
Jana schluckte. »Nur reden …«, sagte sie. »Einfach so.«
Am liebsten wäre sie im Erdboden versunken.
»Ich
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