Magic Girls 01 - Der verhängnisvolle Fluch
protestierte sofort. »Das kann ich nie im Leben!«
»Natürlich kannst du das. Sonst wird das nie was mit euch. Du musst den ersten Schritt tun. Quatsch ihn an und setz dabei dein schönstes Lächeln auf. Das nennt man Flirten.«
»Mir egal, wie man es nennt. Ich sterbe schon allein bei dem Gedanken. Was soll ich überhaupt zu ihm sagen?«
»Natürlich, dass du seit Monaten in ihn verknallt bist und nur noch an ihn denken kannst.«
»Stimmt zwar haargenau, aber das kann ich ihm doch nicht sagen!« Jana versetzte Nele einen Stoß. Nele lachte.
»Hilf mir doch! Wie soll ich ihn ansprechen?«
»Hm … Lass mich nachdenken. Tom spielt doch Fußball im Verein … Sag ihm, du hast gehört, seine Mannschaft hat am Wochenende das Auswärtsspiel gewonnen, und nur, weil
er
das entscheidende Tor geschossen hat.«
»Ich hab keine Ahnung von Fußball, und außerdem – wenn er nun NICHT das entscheidende Tor geschossen hat?«
»Das ist ganz egal. Lass ihn einfach reden und mach ein Gesicht, als sei Fußball das Interessanteste auf der Welt.«
Jana seufzte. Aus Neles Mund klang das alles so einfach … Wenn sie selbst doch nicht so verdammt schüchtern wäre! Sobald sie Tom nur aus der Ferne sah, wurde ihr ganz heiß, und ihr Herz fing an zu hämmern, als hätte sie gerade einen Hundertmeterlauf hinter sich. Sie war sich sicher, dass sie kein Wort herausbringen oder nur sinnloses Zeug stammeln würde, wenn sie Tom gegenüberstand und reden sollte. Aber Nele hatte recht. Wenn Jana nichts unternahm, dann würden Tom und sie noch in zehn Jahren wortlos aneinander vorbeigehen. Es musste endlich etwas geschehen, selbst wenn sie sterben würde vor Verlegenheit.
»Okay«, sagte Jana zögernd. »Ich werde in den nächsten Tagen mit Tom reden.«
»Nicht in den nächsten Tagen, sondern morgen«, verlangte Nele. »Ich kenn dich doch, du schiebst es raus bis Freitag, und vielleicht siehst du ihn gar nicht, weil er in der Pause auf dem Klo ist …«
Jana grinste.
»Und dann jammerst du wieder das ganze Wochenende«, schloss Nele.
»Jammere ich?«, fragte Jana verblüfft.
Nele nickte. »Schon. Ein bisschen. Und manchmal mehr.« Sie zog Jana von der Bettkante auf. »Ich weiß, wie schlimm es ist, wenn man verknallt ist. Morgen tust du es. Sprich Tom an. Die Nummer mit dem Fußball wird funktionieren, keine Sorge.«
»Wenn du meinst …« So richtig überzeugt war Jana nicht. Aber sie fand es total nett von ihrer Freundin, dass sie ihr so Mut machte. Also morgen. Morgen würde sie es tun. Sie würde sich ein Herz fassen und auf Tom zugehen, in der ersten Pause …
Aber der nächste Tag verlief anders als geplant, denn gleich bei Unterrichtsbeginn stellte Frau Treller der Klasse 8a zwei neue Mitschülerinnen vor.
»Das hier sind Elena Bredov und Miranda Leuwen«, sagte die Lehrerin. »Sie sind neu hier in Blankenfurt, erst gestern angekommen. Elena und Miranda sind übrigens Cousinen. Aber vielleicht erzählt ihr beiden selbst etwas über euch.«
Elena, das Mädchen mit den kastanienbraunen gekräuselten Haaren, wirkte zuerst ein bisschen unschlüssig, ergriff aber dann das Wort.
»Also … erst Mal hallo!« Sie lächelte. Es war ein sympathisches Lächeln. Jana wunderte sich, wie man so viele Sommersprossen haben konnte. »Alles ist hier noch völlig neu für uns, und ich glaube, in unserem Land … äh … in unserem
Bundes land
haben wir auch einen ganz anderen Stoff gehabt.«
»Ich wohne bei Elenas Familie«, sagte Miranda. »Die Bredovs haben mich aufgenommen, seit meine Eltern … verunglückt sind. Ich bin sehr dankbar, dass ich auf diese Weise wieder eine Familie habe.« Sie blickte Elena an. »Wir sind so etwas wie Schwestern.«
»Und beste Freundinnen!«, bekräftigte Elena.
Nele stieß Jana in die Seite. »Irgendwie wirken die beiden komisch, findest du nicht?«
Jana zuckte die Achseln. Miranda tat ihr leid. Jana fand es schon schlimm, dass ihre Eltern geschieden waren und sie ihren Vater nur ab und zu sehen konnte. Aber es musste noch schlimmer sein, wenn beide Eltern tot waren. Das wollte sie sich lieber gar nicht erst vorstellen.
»Ich hoffe, es macht euch nichts aus, wenn ihr nicht nebeneinandersitzen könnt«, sagte Frau Treller. »Elena, du bist sehr groß. Am besten setzt du dich nach hinten neben Mark. Oder hast du Probleme mit den Augen, dass du nicht gut zur Tafel sehen kannst?«
Elena schüttelte den Kopf. »Falls ich etwas nicht lesen kann, dann zoome ich die Schrift einfach heran.«
Sie sagte
Weitere Kostenlose Bücher