Magic Girls 01 - Der verhängnisvolle Fluch
kenn dich doch gar nicht«, meinte Tom.
»Wenn du nichts von Fußball verstehst, dann hältst du in Zukunft besser die Klappe«, zischte der dickere seiner Freunde, ein bulliger Typ, und trat drohend auf Jana zu.
»Genau«, sagte der andere und fasste Jana am Arm. »Einfach Maul halten. Und jetzt stör uns nicht weiter!«
Er gab ihr einen Schubs, dass sie stolperte.
In diesem Moment geschah es.
Miranda und Elena spazierten an ihnen vorbei. Jana sah, dass Miranda den Arm ausstreckte und mit ihrer Hand eine rasche Drehung vollführte, so als wollte sie etwas in die Luft zeichnen.
Mirandas Zauberspruch:
»Arrogant und blöd und dumm?
Schubst auch noch die andern rum?
Pass nur auf, was ich gleich mache!
Fürchte dich vor meiner Rache!«
Der Junge, der Jana geschubst hatte, hielt plötzlich seine Hose fest und drehte sich verzweifelt im Kreis. Die Naht war hinten in der Mitte aufgeplatzt, und die Jeans klaffte auseinander, sodass jeder die gemusterten Boxershorts sah.
»He, äh … was … warum …«, stammelte der Junge.
Miranda grinste. Sie bewegte wieder leicht ihre Hand, und der bullige Typ musste auf einmal mit seinen Haaren kämpfen, die ihm regelrecht im Gesicht festklebten.
»Verdammter Mist!«
Miranda lächelte Jana an, hakte sich bei Elena ein und ging mit ihr weiter.
Tom sah zu seinen beiden Freunden, dann wieder zu Jana. »Was hast du gemacht?«, fuhr er sie an.
»Ich hab gar nichts gemacht«, fauchte sie zurück. »Du hast es doch gesehen oder bist du neuerdings blind? Du solltest vielleicht mal zum Augenarzt, dann würdest du auch besser die Bälle treffen!«
Tom schaute Jana fassungslos an.
Sie war genauso fassungslos. Hatte sie das wirklich zu ihm gesagt? Sie atmete tief durch, drehte sich um und ließ ihn stehen.
»He, warte«, rief er hinter ihr her. »Wie heißt du überhaupt?«
Sie reagierte nicht, sondern ging zu Nele, die in einiger Entfernung gewartet hatte.
»Cool«, sagte sie nur.
»Hast du das gesehen?«, fragte Jana atemlos.
Nele nickte. »Du warst gut«, sagte sie. »Du hast es Tom gegeben. Daran hat er zu knabbern, wetten?«
»Ich weiß nicht.« Jana war unschlüssig. Einerseits war sie stolz, dass sie richtig schlagfertig gewesen war. Andererseits hatte sie das alles gar nicht zu Tom sagen wollen. Sie war doch verliebt in ihn! Aber er war ja auch ziemlich gemein gewesen …
»Wirklich cool«, wiederholte Nele. »Hätte ich nicht von dir gedacht, echt nicht! Und wie dem anderen Kerl zufällig gerade jetzt die Jeans geplatzt ist, war super. Perfektes Timing!«
»Das war kein Zufall«, stellte Jana richtig. »Miranda hat ihre Finger bewegt, und da ist die Naht gerissen.«
»Bist du sicher?«
»Ganz sicher.« Jana erinnerte sich an Mirandas verschwörerisches Lächeln. Das konnte kein Zufall gewesen sein!
»Aber wie hat sie das gemacht?«, wollte Nele wissen.
Das fragte sich Jana auch. »Vielleicht Telekinese?«
»Was ist das?«
»Wenn man Gegenstände mit Gedankenkraft bewegen kann. Aber soviel ich weiß, sind sich die Wissenschaftler nicht einig, ob es so was tatsächlich gibt.« Jana runzelte die Stirn. »Die schwebende Flasche würde dazupassen … und auch die Stifte …« Sie nahm sich vor, alles über Telekinese nachzulesen. Heute Nachmittag würde sie in die Bücherei gehen und nachsehen, ob es Bücher zu dem Thema gab. Und den Begriff
Metamorphose
musste sie auch nachschlagen …
»Tom guckt übrigens die ganze Zeit zu uns rüber.« Nele kicherte leise.
Jana traute sich nicht, sich umzudrehen. »Wirklich?«
»Ja, ehrlich. Ich wüsste zu gerne, was jetzt in seinem Kopf vorgeht.«
»Er wird mich hassen«, sagte Jana überzeugt. »Und zwar abgrundtief. Ich hab’s vergeigt. Dein Tipp mit dem Fußball war leider bescheuert.«
»Tut mir leid«, murmelte Nele. »Ich konnte nicht ahnen, dass sie ausgerechnet dieses Wochenende verlieren. Sonst gewinnen sie meistens.«
»Und flirten kann ich auch nicht«, stellte Jana niedergeschlagen fest. »Ich konnte überhaupt nicht lächeln. Mein Gesicht war vor lauter Aufregung total steif.«
Es läutete zum Ende der Pause und sie gingen ins Klassenzimmer zurück.
M einst du, die anderen haben Verdacht geschöpft?«, fragte Elena, als sie und Miranda vor dem Schultor auf Mona warteten, die sie mit dem Auto abholen wollte.
»Die meisten haben wahrscheinlich nicht gecheckt, dass wir anders sind«, antwortete Miranda. »Aber die beiden Mädchen, die vor dir sitzen, hatten uns ständig im Blick.
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