Magic Girls 02 - Das Magische Amulett
nimmt es sich und findet ganz allein raus, wozu es dient.«
»Wenn sie Papa nicht so hassen würde, dann könnte sie uns helfen«, sagte Elena. »Oma hat so viele Kontakte … Sie kennt bestimmt zig Leute, die sie fragen könnte.«
Großmutter Mona gab sich zwar immer als rechtschaffene und gesetzestreue Hexe aus, aber manchmal rutschte ihr eine Andeutung heraus, dass sie in ihrer Jugend das eine oder andere Experiment unternommen hatte, das an der Grenze der Legalität gewesen war.
»Hast du deine Oma gefragt, ob sie schon mal den Namen
Mafaldus Horus
gehört hat?«, wollte Miranda wissen.
»Nein. Ich … ich hab mich bisher nicht getraut.« Elena hatte bei dem Gedanken immer ein ungutes Gefühl gehabt. Es war, als würde eine innere Stimme sie warnen, diesen Namen in Monas Gegenwart auszusprechen. Aber vielleicht bildete sich Elena das ja auch nur ein. »Ich bin mir so unsicher, Miranda. Manchmal denke ich, dass wir Oma ins Vertrauen ziehen sollten. Und dann bin ich wieder davon überzeugt, dass sie um keinen Preis etwas von dem Amulett erfahren darf.«
Miranda nickte. »Was deine Oma angeht, da bin ich mir auch nicht sicher. Sie ist undurchschaubar.«
»Und wenn sie Verdacht schöpft, dass wir ihr etwas verheimlichen, dann wendet sie bestimmt einen Wahrheitszauber an … und was dann?« Elena sah Miranda ratlos an. »Sie mag Papa nun mal nicht, und sie würde wahrscheinlich alles tun, um ihm zu schaden.«
»Du hast recht«, sagte Miranda. »Wir müssen sehr vorsichtig sein, wenn wir deinem Vater wirklich helfen wollen. Wir könnten vielleicht mal im Internet nachsehen, ob wir noch mehr über Mafaldus Horus herausfinden – obwohl er ja in der Hexenwelt gelebt hat und nicht hier. Aber
Menschen
suchen immer im Internet, wenn sie schnell eine Information brauchen.«
Miranda war vor einiger Zeit im Schularchiv in der Hexenwelt auf den Namen
Mafaldus Horus
gestoßen. Sie hatte nämlich nach einem Hinweis auf ein wertvolles Amulett gesucht. Angeblich hatte
Mafaldus Horus
eines gehabt. Er war ein berühmter Schwarzmagier gewesen, der vor zwei Jahrhunderten gelebt hatte. Seine Vorfahren sollten aus dem alten Ägypten stammen und etwas mit Seth zu tun haben, der der Mythologie nach seinen Bruder Osiris umgebracht hatte …
»Gute Idee, das mit dem Internet«, sagte Elena. »Nele schwört ja drauf, wenn man Informationen braucht. Und ein Versuch schadet bestimmt nicht.« Sie steckte das Amulett wieder in den Pappumschlag und klebte es unter dem Schrank fest, da war es sicher. Dann schloss sie die Zimmertür auf.
Daphne kam gerade von der Schule zurück und lief an Elenas Zimmer vorbei. Sie sah mürrisch aus.
»Hallo, Daphne«, sagte Elena.
»Hallo, Hexenschwester«, knurrte Daphne. »Lass mich bloß in Ruhe. Ich bin elend schlecht drauf, und wenn ich noch zorniger werde, geht wieder jede Menge Zeugs kaputt. Und komm du mir nicht auch noch mit den weißen Nonnen! Oma hat sich schon beschwert. Dabei kann ich gar nichts für die
Amormagie
, das weiß Mona genau!«
Damit verschwand sie in ihrem Zimmer und knallte die Tür hinter sich zu.
»Wow«, sagte Elena zu Miranda, »die hat bestimmt gerade wieder Stress mit ihrem Menschenfreund. Oder mit Gregor.«
»Oder mit beiden«, meinte Miranda. »Geht Daphne morgen eigentlich auch zu diesem Schulball?«
»Bestimmt«, antwortete Elena. »Sie geht doch immer auf Bälle oder Partys, weil sie Angst hat, dass sie was verpasst.«
In diesem Moment läutete es. Kurz darauf hörte Elena unten im Flur die Stimmen von Jana und Nele.
Miranda grinste. »Na – dann mal los zum Shoppen! Hoffentlich finden wir passende Klamotten. Schließlich ist es unser erster Schulball bei den Menschen – sozusagen die Premiere!«
E lena blinzelte. Vor ihr zuckten farbige Lichtblitze. Die großen Fensterflächen waren abgedunkelt und in der Aula herrschte Disco-Atmosphäre.
»Schon ganz schön voll«, meinte Miranda. Sie musste schreien, um sich verständlich zu machen. Aus den Lautsprechern dröhnte Musik. Auf der Bühne spielten die
Blue Turkeys
, eine Band, die aus fünf Jungen bestand.
Nele kannte alle mit Namen. »Der Sänger heißt Leif. Er ist dieses Jahr durchs Abitur gerasselt, deswegen ist er noch hier. Der am Keybord ist Markus, er geht in die elfte Klasse. Der Drummer ist Oliver, Kevins bester Freund.« Sie winkte ihm zu, um sich bemerkbar zu machen. »Und die Gitarristen sind Zwillinge, Jonas und Till. Sie gehen in dieselbe Klasse wie Kevin und Oliver.«
Elena hatte
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