Magic Girls 02 - Das Magische Amulett
sich unwillkürlich, als wieder ein roter Lichtblitz über sie hinwegflog. Sie konnte nichts dafür, es war einfach der Reflex, einem magischen Angriff auszuweichen.
Plötzlich, wie aus dem Nichts aufgetaucht, stand Kevin vor ihr und lächelte sie an.
»Hallo.«
»Ha-hallo«, stammelte Elena erschrocken. Verdammt, der Tropfen Waselnussöl an ihrer Hose! Hoffentlich hatte er keinen Einfluss auf Kevin!
»Bist du schon lange da?«, fragte Kevin und lächelte noch mehr.
»E-eben erst gekommen«, antwortete Elena. »Vor vi-vielleicht fünf Minuten.« Sie räusperte sich. »Wenn … wenn du Nele suchst, sie muss hier auch irgendwo sein …«
Kevin schüttelte seinen Kopf. »Warum soll ich Nele suchen? Sie ist doch meine Schwester, ich seh sie jeden Tag. Ich will mich viel lieber mit dir unterhalten. Du siehst echt supertoll aus, Elena.«
»Oh, äh … danke …«, stotterte Elena. Der Tropfen, dieser verdammte Tropfen!
»Möchtest du was trinken, Elena?«, fragte Kevin und berührte leicht ihren Arm. »Ich kann dir eine Cola holen. Du magst doch Cola, oder?«
»Eine Cola, oh ja«, sagte Elena. »Das wär toll. Ich bin total durstig.« Hoffentlich zog Kevin ab. Dann würde sie sich einfach verdrücken …
Er schien ihre Gedanken zu lesen. »Oder willst du zur Bar mitkommen? Es gibt dort auch Popcorn oder Brezeln. Du bist eingeladen. Ich kauf dir alles, was du möchtest.«
Elena schüttelte den Kopf. »Ich hab keinen Hunger, danke.« Hilfe suchend sah sie zu Jana, in der Hoffnung, dass diese sie von Kevin befreite. Aber Jana hatte noch gar nicht mitbekommen, dass sich Elena mit Kevin unterhielt; sie verrenkte sich den Hals, weil sie nach Tom Ausschau hielt.
Kevin sah sie noch immer an. Er hatte hellblaue Augen und ganz dunkle Wimpern, obwohl seine Haare rötlich waren. Elena wurde es ganz merkwürdig bei diesem intensiven Blick, und sie fühlte, wie ihr Herz immer schneller klopfte.
Weg, ich muss hier weg!
»Warte auf mich«, sagte Kevin. »Ich hol dir die Cola und bin gleich wieder da.«
Elena nickte wie hypnotisiert.
Kaum war Kevin verschwunden, kam wieder Leben in sie. »Komm, Jana, lass uns von hier abhauen! Kevin darf mich nachher nicht mehr finden.«
»Nein, warte«, sagte Jana. »Von hier aus hat man einen total guten Überblick. Ich kann den Eingang im Auge behalten, und wenn Tom kommt, dann seh ich ihn bestimmt.«
»Vielleicht ist er ja längst da«, meinte Elena ungeduldig. »Außerdem warten Nele und Miranda auf uns. Komm.«
Aber Jana blieb stur. »Geh ruhig zu den anderen, ich komm später nach«, sagte sie.
Elena verdrehte genervt die Augen. Nicht nur verliebte Hexenmädchen verhielten sich merkwürdig, anscheinend war es bei Menschen genauso!
Jana packte Elena am Arm. »Oder kannst du mir vielleicht sagen, wo Tom ist? Ich meine, jetzt im Moment?«
»Na ja …« Elena stellte sich auf die Zehenspitzen und reckte den Hals. »Er könnte bei der Bühne sein, da stehen eine Menge Jungs rum …«
»Nein, Elena, ich meine, kannst du ihn
mit deinen Kräften
finden?«
Elena seufzte. Jana war anstrengend. Natürlich war es möglich herauszufinden, ob Tom bereits irgendwo in der Aula war. Dazu musste sie einen Gegenstand nehmen, der Tom gehörte, und die Augen schließen. Nach wenigen Sekunden würde ein ganz besonderer Sinn erwachen, und Elena würde genau wissen, wo Tom zu finden war. Diesen Trick beherrschten auch Hunde; bei ihnen war es allerdings die Nase, die sie zum Ziel führte, während der Suchsinn bei Hexen eher durch eine Art
Gedankenfunk
aktiviert wurde. Ohne persönlichen Gegenstand ging es auch, aber es dauerte länger, und man musste sich sehr stark konzentrieren – was bei der lauten Musik und den zuckenden Lichtblitzen allerdings extrem schwierig sein würde. Elena glaubte nicht, dass sie es schaffen würde.
»Ich … ich werde Tom für dich
herbeirufen
, okay?«, sagte sie zu Jana.
»Du willst ihn rufen?«, fragte Jana entsetzt.
»Nur in Gedanken«, erklärte Elena.
»Ja, das ist ja das Schlimme«, meinte Jana. »Ihr kriecht mit eurer Hexenkraft einfach ungefragt in unsere Köpfe!«
Elena fühlte sich angegriffen. »Ganz so ist es auch wieder nicht! Soll ich dir jetzt helfen oder nicht?«
»Sorry, Elena. Tut mir leid. Ich wollte echt nicht …«
»Schon gut«, sagte Elena. »Ich tue deinem Tom nichts an, bestimmt nicht! Wenn er hier im Raum ist, dann wird er in spätestens fünf Minuten …«, sie überlegte und schaute sich nach einem markanten Punkt um, »an dieser
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