Magic Girls 02 - Das Magische Amulett
Waselnussöl?«, ertönte eine Stimme von der Terrassentür, und ein Minzgeruch drang ins Zimmer.
»Ganz
ohne
Waselnussöl«, entgegnete Jolanda schnippisch. »Ich habe den Job aufgrund meiner Fähigkeiten bekommen, Mutter, und nicht weil ich den Chef um den Finger gewickelt habe.«
»Schade, Schätzchen, ich dachte, du lernst es langsam«, sagte Mona und trat weiter ins Wohnzimmer.
»Kannst du bitte deinen schrecklichen Zigarillo ausmachen?«, bat Jolanda. »Wir hatten doch ausgemacht, dass du nicht in der Wohnung rauchst.«
»Hach, du bist immer so empfindlich. – Na gut, ich bin ja schon wieder draußen«, meinte Mona beleidigt und verschwand auf die Terrasse.
Jolanda sah ihr nach. »Ich bin zunächst freie Mitarbeiterin bei der Zeitung«, erzählte sie Elena dann begeistert weiter. »Wenn ich gute Arbeit leiste, werde ich eventuell in einem halben Jahr oder so fest angestellt. – Aber ich finde es erst mal gut so, wie es jetzt ist. Hauptsache, ich kann endlich wieder schreiben! Meine Artikel werden gedruckt und gelesen werden!«
Elena freute sich für ihre Mutter. »Und worüber wirst du schreiben?«, fragte sie neugierig.
»Oh, über Sportveranstaltungen oder Theateraufführungen oder über neue Kinofilme«, antwortete Jolanda. »Es wird mir bestimmt großen Spaß machen. Und außerdem werde ich dabei viel mit Menschen zu tun haben und kann ihr Verhalten studieren – was ja unserem Auftrag zugutekommt.« Sie lächelte. Dann wurde sie wieder ernst. »Wie geht es Papa?«
Elena warf wieder einen Blick auf das Terrarium. Der Leguan hatte die Löwenzahnblätter noch nicht angerührt.
»Ich glaube, er hat heute keinen Appetit«, sagte Elena besorgt. »Hoffentlich ist er nicht krank.«
Jolanda stand auf und ging zum Terrarium. Der Leguan wandte den Kopf und sah sie an.
»Hallo, Leon«, flötete Jolanda. »Hast du zugehört? Ich kann wieder in meinem Beruf arbeiten. Und mit unserem Forschungsauftrag kommen wir gut weiter. Alle helfen mit, sogar Daphne. Sie studiert schon eifrig die Menschenjungs … das heißt, eigentlich einen, diesen Alexander … Vielleicht müssen wir ja gar keine fünf Jahre im HEXIL bleiben, Leon, wenn wir vorher fertig werden. Und dann wirst du endlich wieder zurückverwandelt werden, Liebster! Nur noch ein bisschen Geduld!« Sie spitzte die Lippen und drückte einen Kuss gegen die Scheibe. Ein roter Lippenstiftabdruck blieb zurück, den der Leguan von innen ableckte.
»Siehst du, er weiß genau, wer ich bin«, sagte Jolanda zu Elena. »Und er liebt mich noch immer, das spüre ich.«
»Na klar. Sag ihm doch, dass er fressen soll, Mama.« Elena deutete auf den gefüllten Futternapf. »Vielleicht hört er ja auf dich.«
Während Jolanda am Terrarium stehen blieb und sanft auf den Leguan einredete, ging Elena hoch in ihr Zimmer.
Jedes Mal, wenn sie den großen Raum betrat, freute sie sich, denn das Zimmer war wunderschön und es fehlte ihr an nichts.
Sie hatte sogar einen Balkon, den sie sich mit Miranda, die das Nebenzimmer bekommen hatte, teilen konnte. Das war einer der Vorteile, die das HEXIL mit sich brachte – sie lebten hier in absolutem Luxus. Das Haus in der Hexenwelt, in dem die Bredovs zuletzt gewohnt hatten, war dunkel, eng und ungemütlich gewesen und vieles hatte kaum funktioniert. Wenn die Bredovs dagegen jetzt einen Wunsch hatten, dann brauchten sie sich nur mit dem Hexilbeauftragten Aaron Abraxas Holzin in Verbindung zu setzen. Aaron Holzin bemühte sich immer, ihre Angelegenheiten so schnell wie möglich zu regeln.
Die Sonne schien zum Fenster herein – es war ein wunderschöner Herbsttag. Als Elena auf den Balkon trat, war es richtig heiß. Sie schloss die Augen und lehnte sich an die warme Brüstung. Alles wäre wunderbar, wäre Papa nur kein Leguan!
Elena stellte sich vor, wie es wäre, wenn Papa seine richtige Gestalt zurückhätte. Dann könnten sie wieder einen Spieleabend machen. Und Elena hätte ihn in schwierigen Angelegenheiten um Rat fragen können, zum Beispiel wegen Kevin … Papa hätte ihr bestimmt sagen können, was sie am besten tun sollte – da war sich Elena sicher.
Manchmal vermisste sie Leon schrecklich … Es war extrem schwierig, in dem Leguan noch ihren Vater zu sehen. Elena ertappte sich immer öfter, dass sie den Leguan wie ein normales Haustier behandelte. Und neulich hatte sie mit Schrecken festgestellt, dass die Erinnerung an ihren Vater bereits zu verblassen begann. Falls er sich tatsächlich eines Tages zurückverwandelte,
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