Magic Girls 02 - Das Magische Amulett
hatte?
Kopfschmerzen … Die hatte sie jetzt auch, wahrscheinlich vom vielen Grübeln. Elena drehte sich auf die andere Seite, jetzt mit offenen Augen, und betrachtete das helle Viereck, das der Mond auf den Boden malte. Vielleicht kam das Kopfweh auch von dem Handy, das Daphne neuerdings besaß. Ob sie gerade im Nebenzimmer saß und eine neue SMS an ihren geliebten Alexander schickte?
Das Handy hatte in der Familie einige Diskussionen ausgelöst. Daphne hatte darauf bestanden – trotz der schädlichen Wirkung, die die elektromagnetische Strahlung auf Hexen hatte.
»Ich brauche das Handy«, hatte Daphne gesagt. »Alle aus meiner Klasse haben eines und
ich falle einfach auf
. Alexander hat mich schon ein paar Mal deswegen angesprochen. Ich hab ihm erzählt, dass mir mein Handy leider geklaut wurde. Und jetzt fragt er dauernd, wann ich mir ein neues anschaffe.«
In der Menschenwelt
aufzufallen
war das Letzte, was sich Hexen erlauben durften – und deswegen hatte der Hexilbeauftragte am Abend ein Handy für Daphne vorbeigebracht. Er hatte sie noch einmal ausdrücklich darauf hingewiesen, dass sie es vorsichtig benutzen sollte – und möglichst nicht in Gegenwart der anderen Familienmitglieder. Daphne hatte sich in ihr Zimmer zurückgezogen und gleich angefangen zu simsen, aber eine Stunde später war sie runtergekommen und hatte eine Kopfwehtablette verlangt.
Elena wunderte sich, dass weder Mona noch Jolanda meckerten, weil Daphne ganz offen zweigleisig fuhr. Angeblich liebte sie noch immer ihren Gregor, der in der Hexenwelt geblieben war, aber gleichzeitig traf sie sich mit Alexander, und Elena hatte die beiden schon beobachtet, wie sie heftig miteinander herumgeknutscht hatten. Aber vermutlich waren Mona und Jolanda viel zu sehr mit ihren eigenen Problemen beschäftigt und machten sich deswegen keine allzu großen Sorgen um Daphne. Außerdem waren Erfahrungen mit Menschen ja ganz im Sinne des HEXILS und des Forschungsprojekts …
Elena überlegte, ob Mona vielleicht sogar froh wäre, wenn Daphnes Freundschaft mit Gregor zerbrechen würde – denn Monas Meinung nach war er nicht gut genug für die Familie. Sie hatte gegen diesen jungen Hexer dieselben Vorbehalte, die sie damals gegen Leon gehabt hatte … Wahrscheinlich hoffte Mona insgeheim, dass Daphne sich hier in der Menschenwelt austobte und später einen anständigen Zauberer aus ihren Kreisen heiratete …
Die Liebe! Wahnsinnig kompliziert … Elenas Gedanken wanderten zu Jana, die ziemlich niedergeschlagen wirkte, weil es mit Tom kaum voranging – trotz des Waselnussöls und des Liebeszaubers. Ob Jana von Elena enttäuscht war, weil der Zauber nicht besser funktioniert hatte?
Miranda hatte Elena zwar beruhigt, dass sie keine Schuld daran habe.
»Du hast alles getan, was in deiner Macht steht«, hatte Miranda gesagt. »Deine Großmutter meint ja immer, dass man mit Liebeszaubereien vorsichtig sein soll, und ich muss ihr in diesem Punkt leider recht geben. Mit einem Liebeszauber kann man nur vergrößern, was schon im Ansatz da ist – wie mit einer Lupe. Tom müsste also in seinem Innersten bereit sein, sich in Jana zu verlieben – mit dem Zauberspruch geht das Ganze dann nur ein wenig schneller.«
Anscheinend hatte Tom aber nicht das geringste Interesse an Jana … Das Waselnussöl hatte deswegen nur kurzfristig gewirkt. Es hatte dafür gesorgt, dass Tom beim Schulball an Janas Seite geblieben war. Die Zauberkraft hatte ihn erfolgreich an Jana gebunden, sich aber dann nach und nach aufgebraucht. Leider hatten weder das Öl noch der Zauberspruch ausgereicht, um bei Tom wirklich Leidenschaft zu wecken.
Schade … Elena konnte verstehen, dass Jana darüber sehr traurig war.
Der Tropfen Waselnussöl auf meiner Hose hat Kevins Liebe für mich dagegen größer gemacht, grübelte Elena weiter. So ein Mist! Wie werde ich ihn los, ohne ihn zu verletzen?
In diesem Augenblick bemerkte sie einen Schatten an ihrer Zimmertür. Elena schnellte hoch und streckte abwehrbereit den Arm aus. Bestimmt wieder eine von Daphnes
amormagischen
Erscheinungen!
Doch dann erkannte sie Miranda. Die Freundin trat an ihr Bett.
»Bist du wach?«, flüsterte Miranda. »Ich hatte es gehofft. Komm mit, Elena. Jetzt ist es günstig. Alle schlafen, ich habe mich überzeugt.«
»Wohin mitkommen?«, fragte Elena verwirrt.
»Das Amulett«, wisperte Miranda. »Wir probieren aus, wie dein Papa darauf reagiert. Und ich will damit auch einen Zauber versuchen. Ich habe bei deiner
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