Magic Girls 02 - Das Magische Amulett
bekommen, wenn du dir nicht endlich etwas mehr Pünktlichkeit angewöhnst!«
Vorwürfe konnte Elena jetzt gerade noch brauchen. Sie schnitt ihrer Großmutter verstohlen eine Grimasse. Mona konnte bei ihren Paketen ebenfalls völlig die Zeit vergessen, das hatte sich ja vorhin gezeigt.
»Ich hab gesehen, wie du eben das Gesicht verzogen hast«, sagte Mona spitz. »Es ist dein Schaden, wenn du glaubst, dass du auf meine Ratschläge pfeifen kannst. Deine Mutter hat mir damals auch was gepfiffen – und was ist daraus geworden? Hätte Jolanda auf mich gehört, dann wäre sie mit Theobaldus Magnus verheiratet und wir hätten alle ein gutes Leben und wären nicht im HEXIL bei den Menschen. Und vor allem müssten wir nicht mit einem stinkenden Leguan zusammenwohnen …«
Elena schnappte vor Empörung nach Luft und hatte schon eine scharfe Erwiderung auf der Zunge, aber Miranda kam ihr zuvor und lenkte von diesem heiklen Thema ab.
»Keine Sorge, wir kommen noch locker rechtzeitig zur Schule«, sagte sie. »Notfalls kann ich die Schulklingel anhalten, dann läutet sie fünf Minuten später. Das ist gar kein Problem.«
»Du sollst nicht in der Öffentlichkeit hexen«, tadelte Mona Miranda sofort. »Das ist gegen die Regeln. Du weißt, was passiert, wenn uns die Menschen auf die Schliche kommen. Schlimm genug, dass eure beiden Freundinnen über uns Bescheid wissen. Das war bodenloser Leichtsinn!«
Elena sah im Rückspiegel, wie Miranda die Augen verdrehte. Manchmal war sie schon genauso von Monas ewiger Besserwisserei genervt wie Elena. Aber ihre Großmutter würde sich wohl nie ändern!
Die Fahrt zur Schule war wie immer ein Abenteuer. Monas Fahrkünste waren grauenhaft, obwohl sie in der letzten Zeit einiges dazugelernt hatte und Elena nicht mehr so oft um ihr Leben fürchten musste wie vorher. Im Übrigen hielt sich Mona selbst kaum an die Regel, in der Öffentlichkeit nicht zu hexen. Sobald ein Polizeiauto sie verfolgte oder ein Polizist sie wegen ihres eigenartigen Fahrstils anhielt, schnippte sie mit den Fingern, und der Polizist vergaß sofort, was er gesehen hatte, wünschte Mona eine gute Fahrt und ließ sie weiterfahren. Die Strafzettel, die ins Haus flatterten, weil Oma Mona sich an keine Geschwindigkeitsbegrenzung hielt und schon mehrfach rote Ampeln überfahren hatte, belegte sie mit einem
Nicht-passiert-Zauber
und zerriss das Papier in kleine Schnipsel.
»Punkte in Flensburg – was soll denn das sein?«, rief Oma Mona dann aus. »Sammelt man die wie bei uns Zauberrabattmarken? Und soll ich ständig meinen Führerschein abgeben? Wie umständlich! MENSCHEN!!!«
An diesem Morgen erreichten sie ohne größere Zwischenfälle die Schule. Nur eine schwarze Katze brachte sich im letzten Moment in Sicherheit.
»Schwarze Katze von links bringt Glück«, verkündete Mona, als das verängstigte Tier davonsprang.
»Deswegen brauchst du sie doch nicht gleich zu überfahren«, sagte Elena ärgerlich.
»Ach was, reg dich ab, es ist ja nichts passiert«, entgegnete ihre Großmutter und hielt mit einer Vollbremsung vor der Schule, worauf der Fahrer, der hinter ihr fuhr, heftig hupte.
Elena griff nach ihrer Jacke und der Schultasche und stieg aus. Miranda ebenso.
»Macht’s gut, Mädels«, rief Oma Mona, und der Wagen schoss los, noch bevor Elena die Wagentür richtig zugemacht hatte.
»Sie wird es nie lernen«, murmelte Elena, während sie in ihre Jacke schlüpfte. Es war an diesem Morgen ziemlich kühl, obwohl es wieder ein sonniger Tag werden würde. »Mit der Technik steht sie auf Kriegsfuß.«
»Dort vorne kommt übrigens Kevin«, sagte Miranda.
Elena drehte sich um und sah, wie Kevin aus der Gegenrichtung angeradelt kam. Er war in Begleitung einiger Freunde. Jetzt hatte er Elena entdeckt und sein Gesicht leuchtete kurz freudig auf. Dann wandte er sich sofort ab und tat so, als sei nichts geschehen.
Elena merkte, dass sie rot geworden war. Das ärgerte sie. Hatte er sich jetzt in sie verliebt oder sie in ihn? Kevin hatte doch den Brief geschrieben.
»Hast du die Jacke mit Absicht angezogen?«, fragte Miranda und zupfte an Elenas Ärmel.
»Wieso – was ist damit?« Jetzt erst ging Elena ein Licht auf. Die Jacke war rot – und Kevin hatte darin bestimmt ein Zeichen gesehen, dass Elena keinen Freund und damit Interesse hatte.
»Mist!«, stieß Elena aus. Sie hatte keinen Augenblick über die Farbe nachgedacht, sondern die Jacke vorhin nur einfach schnell vom Garderobenhaken gerissen, weil Großmutter Mona
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