Magic Girls 03 - Das Rätsel des Dornenbaums
neben sie. »Ich wusste nicht, dass Daphne sooo viele Leute eingeladen hat!«
»Ich habe damit gerechnet«, murmelte Miranda. »Für die meisten ist es eine einmalige Chance, die Menschenwelt zu sehen. Ich glaube, ich wäre auch mitgegangen, wenn ich damals so eine Einladung bekommen hätte.«
Die Musik, die aus dem Wohnzimmer kam, war so laut, dass die beiden Mädchen das Klingeln an der Haustür fast nicht gehört hätten. Elena sprang auf und öffnete die Tür.
Draußen stand eine rundliche Frau.
»Hallo, ich bin Tina Hagen, Lukas’ Mutter«, stellte sie sich vor. »Ist Rufus fertig? Lukas ist schon ganz aufgeregt. Es ist das erste Mal, dass er einen Freund übers Wochenende einlädt.«
Elena konnte sich dunkel an Frau Hagen erinnern. Sie hatte sie schon einmal gesehen, als sie Rufus vom Kindergarten abgeholt hatte.
»Rufus freut sich auch schon«, sagte Elena. Sie drehte sich um, um nach ihrem kleinen Bruder zu sehen. »Wo sind deine Sachen, Rufus?«
»Noch oben in meinem Zimmer«, antwortete ihr kleiner Bruder.
»Ich hole sie«, bot sich Miranda an und lief die Treppe hoch.
Frau Hagen betrat inzwischen die Eingangshalle, und Elena merkte, wie sie sich verstohlen umsah. Die Halle war sehr luxuriös ausgestattet, überall weißer Marmor und an den Wänden hingen große Spiegel mit Goldrahmen. Jeder, der das Haus sah, musste denken, dass die Bredovs sehr viel Geld hatten oder sogar Millionäre waren.
Plötzlich ging die Tür zum Wohnzimmer auf und Ludwig kam mit dem rothaarigen Zwerg heraus. Ohrenbetäubende Musik erklang. Der Zwerg schwenkte eine Flasche mit Spaßzaubertrank – der Gag jeder echten Hexenparty.
Bunte Wölkchen kamen aus dem Flaschenhals und formten eine Traube großer Seifenblasen. In jeder Blase saß eine kleine Figur, die Musik machte, entweder auf einer winzigen Trompete oder auf einem Xylofon oder mit einer Harfe. Frau Hagen fielen fast die Augen aus dem Kopf, als sie die beiden Zauberer sah.
»Oh, ihr habt Besuch?«, fragte sie mit schriller Stimme.
»Ja, wir … äh … machen ein Kostümfest«, erklärte Elena, dankbar dafür, dass ihr so schnell eine Ausrede eingefallen war. Sie verknotete ihre Hände auf dem Rücken und sprach in Gedanken inbrünstig einen
Zauber-Unterdrückungs-Zauber
, der verhindern sollte, dass Ludwig oder der Zwerg in ihrer Gegenwart Magie einsetzten.
»Hallo!« Ludwig trat auf Frau Hagen zu. »Bist du eine von uns oder ein Mensch? Hab dich noch nie gesehen. Hat dich Daphne auch eingeladen?«
Elena ging rasch dazwischen und schob Ludwig rückwärts in Richtung Wohnzimmer. »Frau Hagen will nur meinen kleinen Bruder abholen, er darf auswärts schlafen!«
Ludwig nutzte den Moment, um Elena fest an sich zu drücken.
»He, du bist ja eine ganz Süße! Ich glaube, diese Party wird sich lohnen! Es wäre ein Jammer gewesen, wenn ich nicht gekommen wäre …«
Elena fing an zu schwitzen. Ludwig roch stark nach Lavendelöl, richtig widerlich, und er hielt sie entschieden zu eng umschlungen. Was bildete sich dieser Kerl überhaupt ein? Sie war doch nicht sein Eigentum! Verzweifelt versuchte sie, sich zu befreien.
»Lass mich los!« Mit einer Hand hämmerte sie gegen seine Brust.
Ludwig lachte. »Schrei doch ein bisschen!«
Der Kerl war ein Albtraum! Normalerweise hätte Elena versucht, sich freizuzaubern, aber sie traute sich nicht, weil sie wusste, dass Frau Hagen hinter ihr stand.
Plötzlich taumelte Ludwig, ließ Elena los und fiel rücklings auf den Boden. Elena war überzeugt, dass er über die Teppichkante gestolpert war. Doch als sie sich umdrehte, sah sie Miranda und erkannte an ihrem Blick, dass die Freundin unauffällig gehext und Ludwig zum Stolpern gebracht hatte.
Miranda lächelte und deutete auf ein kleines blaues Köfferchen. »Hier sind Rufus’ Sachen.«
Elena umarmte ihren kleinen Bruder. »Viel Spaß bei Lukas! Und seid nicht die ganze Nacht wach, hörst du?«
Rufus nickte und gab Elena einen Kuss auf die Wange. »Tschüs, Elena!«
»Vielen Dank, dass Rufus bei Ihnen übernachten darf«, sagte Elena höflich zu Frau Hagen. »Und wenn es zu schlimm werden sollte mit den beiden, dann rufen Sie einfach an und ich werde Rufus abholen.«
»Ach, wir werden die zwei Nächte schon überstehen«, meinte Frau Hagen und warf noch einmal einen misstrauischen Blick in Richtung Wohnzimmer. Dann nahm sie Rufus, der seinen kleinen Koffer trug, an die Hand und marschierte mit ihm zur Haustür hinaus. Elena winkte und wartete, bis sie ins Auto
Weitere Kostenlose Bücher