Magic Girls 03 - Das Rätsel des Dornenbaums
Jana zerknirscht. »Ich weiß doch, dass ihr es gut meint und dass ihr niemandem schaden wollt. Und ich weiß auch, wie viel Mühe es euch kostet, Hexerei zu lernen.«
»Allerdings.« Elena nickte. »Das Hexendiplom ist eine ziemlich schwierige Prüfung und viele fallen beim ersten Mal durch.«
»Danke, dass du mir wegen des Vorspielens hilfst, Miranda«, sagte Jana. Sie lächelte unsicher. »Ich habe ein bisschen ein schlechtes Gewissen deswegen. Ist das jetzt nicht geschummelt?«
»Ich habe nicht gezaubert, dass du
besser
spielst als sonst«, stellte Miranda richtig. »Du wirst genauso spielen wie sonst. Also auch nicht
schlechter
. Was soll daran geschummelt sein?«
»Okay.« Jana sah erleichtert aus. »Ihr beide, ihr seid wirklich tolle Freundinnen. Ich werde euch natürlich gleich anrufen, wenn alles vorbei ist. Oder noch besser, wir treffen uns am Sonntag. Wir haben uns länger nicht außerhalb der Schule gesehen. Wie wär’s, wenn wir zusammen kochen? Ich habe neulich ein neues Rezept ausprobiert: gefüllte Blätterteigtaschen mit Spinat. Die schmecken einfach köstlich!«
»Sonntag«, wiederholte Nele. »Mist, ich muss doch das Wohnzimmer streichen!«
»Und ich weiß nicht, ob es bei uns geht«, sagte Elena und warf Miranda einen Blick zu. »Daphne macht am Samstag eine Party und wir werden vermutlich eine Menge Gäste haben. Wahrscheinlich bleiben die meisten bis zum Sonntag.«
»Hexen?«, fragte Nele sofort.
Elena nickte.
»Die würde ich zu gerne mal sehen.« Neles Augen funkelten. »Ich möchte wissen, ob sie so sind wie ihr oder … oder anders …«
»Es sind ziemlich schräge Typen dabei und es könnte nicht ganz ungefährlich für euch sein«, sagte Elena vorsichtig. »Gregor van Luren kommt bestimmt, und von dem heißt es, dass er Kontakt zu Vampiren hat.«
»Dann kommt doch am Sonntagmittag einfach zu mir«, schlug Jana vor. »Nele, du kannst dich doch sicher mal für eine Stunde abseilen. Wir kochen und essen zusammen, und ich erzähle euch, wie es mit meinem Vorspielen geklappt hat.«
»Und deine Mutter hat nichts dagegen?«, fragte Elena, denn Frau Kleist, Janas Mutter, war manchmal ein bisschen heikel.
»Bestimmt nicht«, erwiderte Jana. »Natürlich werde ich versprechen müssen, dass wir die Küche wieder aufräumen, aber das ist ja kein Problem.«
»Vor allem nicht mit dem
Hex-Fix-Blitz-Blank-Zauber
.« Miranda grinste.
»Also – dann kommt ihr am Sonntag um elf Uhr zu mir, abgemacht?«, fragte Jana.
Die anderen nickten. Gleich darauf läutete es und die Pause war zu Ende.
Jolanda verabschiedete sich kurz nach dem Mittagessen. Sie war sehr aufgeregt und gab Elena und Daphne noch etliche gute Ratschläge.
»Denkt dran, dass ihr Rufus noch einmal ausdrücklich sagt, er soll auf keinen Fall zaubern, wenn er bei Lukas ist. Und schaut nach, ob er seinen Schlafanzug und seine Zahnbürste eingepackt hat.«
»Mama, das kriegen wir schon hin«, sagte Elena beruhigend, denn die Hektikflecken, die Jolanda im Gesicht hatte, gefielen ihr gar nicht. »Und außerdem fährst du nicht für zwei Monate weg, sondern nur für zwei Tage.«
»Trotzdem … Ich habe kein gutes Gefühl«, meinte Jolanda. »Mir wäre wohler, wenn wenigstens Mona dabliebe.«
»Mama, wir sind keine Hexenbabys mehr«, fauchte Daphne. »Ich bin fünfzehn und Elena ist dreizehn. Denkst du nicht, dass wir in der Lage sind, mal 48 Stunden lang ohne Babysitter auszukommen?«
Jolanda wollte etwas erwidern, aber dann überlegte sie es sich anders. Sie lächelte etwas gequält. »Na gut, ihr habt ja recht. Ich muss wohl langsam akzeptieren, dass meine Kinder allmählich größer werden und mich nicht mehr ständig brauchen.«
»Du musst wirklich lernen, dass du dich nicht nur über deine Mutterrolle definierst«, bekräftigte Daphne.
Jolanda wirkte irritiert. »Ich definiere mich über was?«
»Ach, lass, vergiss es einfach.« Daphne schien jetzt keine Lust auf lange Diskussionen zu haben. Sie schielte unauffällig zur Uhr, und Elena fragte sich, wann wohl die ersten Gäste eintrudeln würden. Hoffentlich nicht, bevor auch Oma weg war!
Da das Küchenfenster gekippt war, hörten sie, wie draußen vor dem Haus ein Auto hupte.
Jolanda wurde noch aufgeregter. »Das ist mein Chef. Er holt mich ab, damit ich meinen Wagen zu Hause lassen kann.« Sie umarmte Elena und wollte auch Daphne auf die Wange küssen, aber diese drehte genervt den Kopf weg. »Muss das sein, Mama?«
Jolanda reagierte nicht. Sie beugte sich zu
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