Magic Girls 04 - Gefangen in der Unterwelt
zur gleichen Zeit ein Erdbeben gegeben.«
»Ein Erdbeben?«, wiederholte Nele und sah Jana fragend an. »Davon haben
wir
nichts gemerkt!«
»Dann hat anscheinend nur unser Haus gebebt«, sagte Elena. »Ich bin sicher, das Beben hat etwas mit Mirandas Verschwinden zu tun!«
»Schwefel und Erdbeben«, sagte Jana. »Das klingt gar nicht gut!«
»Wo kann Miranda sein?«, fragte Nele sofort.
»Keine Ahnung«, sagte Elena. »Möglicherweise hat sie mit Monas Zauberbüchern experimentiert. Aber das glaube ich irgendwie nicht. In ihrem Zimmer war jedenfalls kein Zauberbuch. Und die Sache mit dem Schwefel …« Sie zog fröstelnd die Schultern hoch. »Ich mache mir solche Sorgen um Miranda! Wenn ich doch nur herausbekommen könnte, was wirklich passiert ist …«
»Wie können wir dir nur helfen, Elena?«, fragte Nele besorgt.
»Kann deine Mutter oder deine Oma nicht feststellen, was mit Miranda passiert ist?«, fragte Jana dann. »Ihr seid doch Hexen!«
»Meine Oma will sich Mirandas Zimmer ansehen, aber ich weiß nicht, ob sie wirklich einen Hinweis finden wird«, meinte Elena. »Sie und meine Mutter denken, dass Miranda verliebt ist und sich deswegen merkwürdig verhält. Sie wissen nämlich nichts von dem Fluch.« Elena machte eine kurze Pause. »Miranda und ich, wir haben ihnen nie etwas von unserem gefährlichen Ausflug erzählt. Wir haben behauptet, wir hätten nur Mirandas Eltern in der Hexenwelt besucht. Mama und Oma waren ja beide an dem Wochenende weg … Und wir dachten, es sei besser, wenn sie nicht erfahren, dass wir in Wirklichkeit bei einer Versammlung der
Schwarzen Zauberkutten
waren. Sonst hätten uns die beiden garantiert endlose Predigten gehalten, wie schädlich schwarze Magie ist und dass solche Dinge gewiss nicht für unsere Ohren bestimmt waren.«
»Aber jetzt musst du unbedingt mit ihnen reden!«, verlangte Jana. »Deine Oma ist eine mächtige Zauberin, und wenn Miranda wirklich von Mafaldus’ Fluch getroffen wurde, kennt sie vielleicht Mittel und Wege, wie man ihn wieder abwendet.«
»So einfach ist das nicht«, wandte Elena ein. »Mafaldus Horus ist ein Schwarzmagier, der stärkste Magier aller Zeiten …«
Sie verstummte, weil sie sah, dass Kevin über den Schulhof ging. Er hatte sie entdeckt und hob grüßend die Hand. Elena nickte zurück.
Nele drehte sich neugierig um. »Ach, es ist nur Kevin«, sagte sie.
»Was ist denn mit deinem Bruder los?«, fragte Elena. »Der hat sich heute Morgen geradezu vor Freundlichkeit überschlagen. Er wollte mir Nachhilfe in Mathe geben. Ich war völlig überrascht.«
»Die Nachhilfe könnte er mal mir geben«, knurrte Nele. Dann grinste sie. »Na ja, alte Liebe rostet eben nicht! Vielleicht ist Kevin jetzt klar geworden, dass du die Liebe seines Lebens bist.« Sie grinste noch breiter.
»Haha«, sagte Elena. »Du hast doch selbst erzählt, dass Kevin sich alle paar Wochen in ein anderes Mädchen verknallt.«
»Aber ihr habt euch doch mal geküsst«, meinte Jana und erinnerte Elena an den peinlichsten Moment ihres Lebens.
Ja, sie hatten sich tatsächlich geküsst, Kevin und sie. Es war im Kino gewesen, und Elena war über den Kuss so erschrocken, dass sie einen Chilizauber angewandt hatte. Kevin hatten wahrscheinlich noch eine halbe Stunde nach dem Kuss die Lippen gebrannt.
»Kevin hat sich doch nur für mich interessiert, weil sein Freund Oliver ihn aufgehetzt hat«, murmelte sie.
»Mit Oliver ist Kevin zum Glück nicht mehr zusammen«, sagte Nele. »Sie haben sich vor zwei Wochen verkracht, und zwar ziemlich gründlich. Seither gehen sie sich aus dem Weg.«
Oliver war verrückt auf alles, was mit Magie zusammenhing. Er traf sich mit seltsamen Leuten und hatte eines Tages Verdacht geschöpft, dass mit Elena und ihrer Familie etwas nicht stimmte. Kevin und Oliver hatten darauf das Haus der Bredovs beobachtet, und weil ausgerechnet an diesem Abend außergewöhnliche Dinge geschehen waren, hatte Oma Mona einen Vergessenszauber über die beiden Jungen legen müssen … Elena hatte angenommen, dass damit auch Kevins angebliche Liebe erloschen war, auch wenn Mona behauptete, es gebe keinen wirksamen Zauber fürs Entlieben.
»Du musst deiner Mutter und deiner Oma unbedingt von dem Fluch erzählen«, nahm Jana wieder das Thema auf. »Tu es Miranda zuliebe, bitte!«
Elena seufzte. Sie dachte daran, welche Angst Miranda davor hatte, dass Mona ihr sagen würde, sie müsse wegen des Fluchs sterben. Sie seufzte noch einmal. »Es wird mir wohl nichts
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