Magic Girls 04 - Gefangen in der Unterwelt
holte tief Luft. »Aber nur, weil Papa um Hilfe gebeten hat.«
»Ungeheuerlich!«, schnaubte Mona. Die Schäfchen an ihrem Hut blökten aufgeregt. »Wie kann euch Leon einer solchen Gefahr aussetzen? Das ist unverantwortlich.«
»Eigentlich wollte Papa, dass Mama ihm hilft – oder du. Aber ihr wart beide nicht da. Deswegen haben Miranda und ich uns auf den Weg gemacht, um Papa beizustehen.« Elena öffnete die Wagentür, angelte ihren Rucksack vom Rücksitz und stieg die Treppe zur Haustür hinauf.
Mona parkte die schwarze Limousine vor der Einfahrt und kam dann eilig nach. In der Eingangshalle holte sie Elena ein.
»Und wie ging es weiter?«, fragte sie. »Ich will alles wissen. Sämtliche Einzelheiten.«
Elena hängte ihren Mantel an die Garderobe und schnitt eine Grimasse. »Können wir ins Wohnzimmer gehen? Mama soll auch alles hören.«
»Na gut.« Mona trippelte aufgeregt hinter Elena her. Ihre hochhackigen Schuhe klapperten auf dem Marmorboden.
Im Wohnzimmer saß Jolanda am Computer und schrieb gerade eifrig einen Artikel für die Zeitung. Sie drehte sich um, als sie hörte, dass jemand hereinkam.
»Hallo. Na, Schule schon aus?«
»Deine Tochter«, donnerte Mona, »hat mit Miranda eine Versammlung der
Schwarzen Zauberkutten
besucht, wie sie mir gerade gebeichtet hat.«
Alles Blut wich aus Jolandas Gesicht. »Stimmt das?«, fragte sie entsetzt.
Elena nickte. Und dann begann sie alles der Reihe nach zu erzählen: von Papas Hilferuf und den illegalen Fahrkarten in die Hexenwelt, von dem Treffen der
Zauberkutten
und Mafaldus’ Auftauchen im Dornenbaum.
Jolanda presste entsetzt die Hände vors Gesicht, als sie hörte, wie Mafaldus den Fluch auf Miranda abgefeuert hatte.
»Oje, die Arme!«
»Wenn Eusebius nicht eingegriffen hätte, hätte der Fluch Miranda voll getroffen«, berichtete Elena. »So aber haben wir uns retten können …«
»Wie konnte Leon die Mädchen in solche Gefahr bringen!«, regte sich Mona auf. »Unverantwortlich! Er hat ihr Leben aufs Spiel gesetzt!«
»Hat er nicht«, verteidigte Elena ihren Vater. »Papa war gar nicht glücklich, dass wir gekommen sind. Er wollte uns ja zurückschicken, aber … ihr wart nicht da … und …«
»Es tut mir leid, dass ich nicht da war, als Leon mich brauchte«, sagte Jolanda zerknirscht. »Es wäre meine Aufgabe gewesen …«
»Du wärst deinem Mann vielleicht eine schöne Hilfe gewesen!«, sagte Mona spitz. »Mafaldus ist der stärkste Zauberer weit und breit – und DU hast keine Agentenausbildung wie dein Mann, nehme ich an. Wahrscheinlich hättest du die ganze Sache vergeigt und Mafaldus Horus wäre jetzt frei.«
»Wie kannst du so etwas behaupten, Mutter!« Jolanda sah Mona zornig an. »Immer machst du mich runter! Dabei kann ich gar nicht so schlecht zaubern! Klar, du bist natürlich VIEL besser! Aber du hättest Leon vermutlich gar nicht geholfen – schon aus Prinzip!«
»Da hast du ganz recht, meine Liebe«, antwortete Mona. »Wenn dein Gatte schon glaubt, den großen Geheimagenten spielen zu müssen, dann soll er gefälligst selbst die Suppe auslöffeln, die er sich eingebrockt hat.«
»Du bist unfair, Mutter!« Jolanda stampfte mit dem Fuß auf. »Mafaldus Horus ist der mächtigste Schwarzmagier aller Zeiten. Wie kannst du erwarten, dass Leon allein mit ihm fertig wird? Es ist keine Schande, dass er um Hilfe gebeten hat …«
»Pah! Wenn er ein
richtiger
Mann wäre, dann wäre das gar kein Problem! Aber in der Zeit, in der er ein Leguan war, ist er wohl etwas verweichlicht …«
»Mutter, ich hasse dich!« Jolanda war den Tränen nah. »Du bist so gemein! Und im Übrigen trägst du einen scheußlichen Hut!«
Jetzt mischte sich Elena ein. »Hört auf, euch zu streiten!«, rief sie. »Was ist jetzt mit Miranda? Vielleicht ist sie in großen Schwierigkeiten, und ihr habt nichts Besseres zu tun, als euch zu beschimpfen!«
Es fiel Jolanda sichtlich schwer, sich zu beherrschen. Sie atmete ein paar Mal tief durch.
Mona hob arrogant das Kinn. »Dein Kind hat recht«, sagte sie. »Wir müssen etwas unternehmen. Ich schlage vor, Mirandas Eltern anzurufen und sie über das Verschwinden ihrer Tochter zu informieren. Ich werde gleich mit den Leuwens telefonieren.«
Entschlossen zog sie ihren
Transglobkom
aus dem Ausschnitt hervor und klappte ihn auf. Eine durchsichtige Blase stieg empor. Elena erkannte darin denselben Mann, den sie gesehen hatte, als sie Leon angerufen hatte.
»Es tut mir sehr leid, aber transglobale Gespräche
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