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Magic Girls 04 - Gefangen in der Unterwelt

Titel: Magic Girls 04 - Gefangen in der Unterwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marliese Arold
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anderes übrig bleiben, als unser Abenteuer mit den
Schwarzen Zauberkutten
zu beichten.« Sie holte tief Luft. »Ich hatte so gehofft, dass mir Papa einen Rat gibt! Aber ich kann ihn einfach nicht erreichen!«
     
    Der schwarze Tunnel nahm kein Ende. Miranda hatte das Gefühl, durch flüssiges Eis zu gleiten. Die Kälte hatte sie völlig durchdrungen und ihr Herz erreicht. Es war, als hätte man ihr die Seele aus dem Leib gerissen.
    Ich sterbe,
dachte Miranda immer wieder. Sie wunderte sich, dass sie trotzdem noch bei Bewusstsein war.
    Sie hatte jegliches Zeitgefühl verloren. Waren Minuten oder schon Stunden vergangen, seit sich das Loch in ihrem Zimmer aufgetan hatte?
    Von den beiden Kuttenmännern, die sie entführt hatten, war in der Dunkelheit nichts zu sehen. Aber Miranda spürte noch immer ihre Gegenwart. Sie waren da – Mafaldus’ Handlanger, die Boten des Grauens. Sie hatten Miranda in ihre Gewalt gebracht, und es gab keine Möglichkeit, ihnen zu entkommen.
    Gerade als Miranda überzeugt war, dass diese Höllenfahrt niemals aufhören würde, wurde es am Ende des Tunnels gleißend hell. Mit einem dumpfen Aufprall landeten ihre Füße auf hart gefrorenem Boden.
    Die Sonne durchbrach den Nebel und schien ihr mitten ins Gesicht. Miranda wollte die Augen vor dem Licht schützen, doch da griffen ihre Entführer bereits wieder zu und hielten ihre Arme fest.
    Miranda schaute sich blinzelnd um. Diese kahle und öde Gegend hatte sie schon einmal gesehen. Ein Stück vor ihr erhob sich der mächtige Dornenbaum. Schwarz und bedrohlich streckten sich seine Zweige zum Himmel. Irgendwo krächzte ein unsichtbarer Rabe.
    Es war der Ort, an dem sich vor ein paar Wochen die
Schwarzen Zauberkutten
versammelt hatten, um den Magier Mafaldus Horus zu befreien.
    Die beiden Kuttenmänner stießen Miranda nach vorne in Richtung Dornenbaum. Sie stolperte über die Erdkrusten. Der Griff ihrer Begleiter bewahrte sie vor dem Fall. Als sich die Zweige des Dornenbaums über Miranda wölbten, zwangen die Männer Miranda auf die Knie.
    »Nieder mit dir vor unserem Meister!«
    Miranda spürte unter sich die Kälte des Frostbodens. Ihr liefen die Tränen über die Wangen. Sie wusste, es hatte keinen Sinn, um Hilfe zu schreien. Niemand würde sie hören.
    Als sie aufsah, begann sich im Stamm des Dornenbaums ein Gesicht abzuzeichnen. Zuerst wuchs eine Nase heraus, dann formten sich Stirn und Wangen, Augen und Mund. Mafaldus Horus!
    Miranda konnte ihren Blick nicht lösen. Mafaldus’ Augen zogen sie in Bann. Seine Lippen bewegten sich.
    »Endlich bist du da! Ich habe lange auf dich gewartet.«
    »Was wollt Ihr von mir?«, wimmerte Miranda voller Angst.
    »Du bist mit daran schuld, dass ich noch immer gefangen bin. Und deswegen wirst du an meiner Stelle in die Unterwelt gehen!«
    »In die Unterwelt?«, fragte Miranda entsetzt. »Oh! Bitte, bitte nicht!«
    »Ich habe dem Herrscher des Totenreichs ein junges Leben versprochen«, sagte Mafaldus. »Und wer könnte besser geeignet sein als du? Ihr habt ein übles Spiel mit mir gespielt, Leon Bredov vor allem. Und du als seine Helferin wirst dafür bezahlen.«
    Aus dem Baumstamm wuchsen zwei Arme heraus, wurden lang und länger. Seine Hände streckten sich nach ihr aus.
    »Lasst sie frei!«, befahl Mafaldus seinen Helfern. »Sie ist mein!«
    Miranda spürte, wie sich die Griffe an ihren Armen lockerten. Sie kam auf die Füße. Ihre Knie schlotterten.
    Mafaldus’ Hände packten ihre Schultern. Und dann fühlte Miranda voller Grauen, wie der Magier sie zu sich in den Baum zog.

    Elena wusste nicht, ob Oma Mona oder ihre Mutter sie von der Schule abholen würde. Wenn Jolanda kam, dann würde sie ihr gleich von ihren Sorgen erzählen.

    Während Elena vor dem Schultor wartete, stampfte sie mit den Füßen. Es kam ihr noch kälter vor als am Morgen – eine richtig unnatürliche, gespenstische Kälte …
    Plötzlich spürte sie einen stechenden Schmerz im Kopf.
    Hilf mir!
    Elena presste die Hände gegen die Schläfen. Was war das?
    Elena, er holt mich!
    Diesmal war der kurze Schmerz so heftig, dass es Elena fast schwarz vor Augen wurde. Nachdem er nachgelassen hatte, atmete sie ein paar Mal tief durch. Es war, als hätte sie ganz deutlich Mirandas Stimme gehört. Hatte die Freundin ihr etwa einen
Gedankennotruf
geschickt?
    »Er holt sie«, wiederholte Elena mit tonloser Stimme. Wer war mit »er« gemeint? Etwa Mafaldus Horus?
    Sie bekam eine Gänsehaut.
    »Hallo Elena!« Jemand schlug ihr auf die

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