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Magic Girls 04 - Gefangen in der Unterwelt

Titel: Magic Girls 04 - Gefangen in der Unterwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marliese Arold
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würde ihr Vater kommen, und der wusste bestimmt, was zu tun war.
    Sie liefen die schmale Straße entlang. Als sie die Hügelkuppe erreicht hatten, tauchten unter ihnen die ersten Häuser auf. Alles schien unverändert: die großen Gärten mit den morschen Zäunen und den Gebäuden, die zum Teil in einem sehr seltsamen Stil erbaut waren. Manche Häuser wirkten, als hätte man Stücke willkürlich aneinandergeklebt. Etliche Balkone waren baufällig und hingen windschief an den Wänden.
    »Gruselig!«, meinte Jana und zog die Schultern hoch.
    Als sie weitergingen, zeigte sie ihnen unauffällig eine Fensteröffnung, in der ein zerzauster Uhu saß. Ein Auge war geschlossen, aber mit dem anderen beobachtete er scharf die Umgebung.
    »Das ist ein Zauberer, der sitzt Tag für Tag in seinem Fenster und späht seine Nachbarn aus«, flüsterte Elena. »Guck nicht direkt hin, Nele! Wir sind gleich da, das nächste Haus ist es. Am besten gehen wir hintenrum, sonst sieht der Uhu alles. Ich kenne einen Schleichweg.«
    Nele und Jana warfen einen Blick auf das Haus, in dem die Bredovs früher gewohnt hatten. Jana stieß unwillkürlich die Luft aus.
    »Mann«, wisperte Nele, »was für eine Bruchbude! Da wohnt ihr jetzt wirklich schöner.«
    Elena nickte. Sie gingen weiter die Straße entlang, als seien sie normale Spaziergänger. Beim übernächsten Haus sprang Jana mit einem Schrei zur Seite.

    »Da! Schlangen!« Sie deutete entsetzt mit dem Finger auf einen knorrigen Fliederstrauch. In den Ästen hingen zwei Riesenschlangen, die ineinander verknotet waren. Eine Stimme säuselte:
    »Na, ihr Hübschen, wollt ihr nicht für ein Weilchen zu uns reinkommen?«
    »Keine Zeit!«, sagte Elena, ohne den Schlangen große Beachtung zu schenken. Sie packte Jana am Arm und zog sie weiter. Nele hingegen blieb vor dem Zaun stehen und starrte die Schlangen fasziniert an.
    »Du bist vielleicht eine Süße«, sagte die Schlange mit schmeichelnder Stimme. »Hast du Lust, mich um deinen Hals zu legen? Ich glaube, wir beide würden sehr gut zusammenpassen!«
    Nele stutzte und rannte dann Elena und Jana hinterher.
    »Wer sind die denn?«, fragte sie verstört, als sie die beiden eingeholt hatte.
    »Unsere früheren Nachbarn, ein Ehepaar«, antwortete Elena. »Sie lieben es, sich in Schlangen zu verwandeln, und quatschen dann jeden dumm an, der an ihrem Zaun vorbeigeht.«
    Nele schüttelte sich vor Abscheu. Jana fasste Elenas Hand fester.
    Sie gingen noch ein Stück weiter die Straße entlang, dann bog Elena in einen schmalen Pfad ein, der zwischen den Häusern hindurchführte. Sie erreichten eine große Wiese. Das Gras stand hüfthoch und triefte vor Nässe.
    »Es hilft nichts, wir müssen hier durch«, meinte Elena. »Ich geh voraus.« Sie bahnte sich mühsam einen Weg. Nele und Jana folgten ihr. Jetzt konnten sie die Rückseiten der Häuser sehen, die von hinten genauso abenteuerlich wirkten wie von der Straße aus. Wilde Hecken wuchsen über die Zäune, und alte Obstbäume streckten ihre Äste aus. Nach einer Weile blieb Elena stehen und deutete auf eine verfallene Gartentür.
    »Das ist unser Hintereingang!«
    Als sie die Tür öffnen wollte, merkte sie, dass sie gar nicht mehr in den Angeln hing, sondern nur angelehnt war. Elena schob sie zur Seite, dabei zerbrachen gleich zwei Latten. Der Gartenweg war zugewuchert. Überall wuchsen riesige Blätter Löwenzahn. Elena seufzte. Sie erinnerte sich noch sehr gut daran, wie sie die großen Löwenzahnblätter immer für ihren Vater gepflückt hatte, als dieser ein Leguan gewesen war.

    Auf der Terrasse stand noch ein dreibeiniger Holzstuhl. Die Fenster waren kahl und ohne Gardinen. Als Elena gegen die Terrassentür drückte, leistete sie kurz Widerstand, ließ sich aber dann öffnen.
    »Das ist das Wohnzimmer«, sagte Elena mit belegter Stimme und trat über die Schwelle. Nele und Jana kamen hinterher.
    Auf dem Boden lag ein schäbiger roter Teppich, den inzwischen die Mäuse angefressen hatten. Aus der Couch ragten zwei rostige Sprungfedern. Der Wohnzimmerschrank war voller Staub. Es standen noch ein paar Bücher darin, aber die waren genauso angefressen wie der Teppich.
    Nele drehte sich um die eigene Achse. »Äh … hm … ja …«, murmelte sie, »irgendwie habe ich mir euer Zuhause in der Hexenwelt anders vorstellt.«
    »Es ist schrecklich!«, stellte Jana fest. »Wie habt ihr es hier nur ausgehalten?«
    Elena zuckte die Achseln. Sie hatten es eben aushalten müssen, etwas anderes war ihnen gar

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