Magic Girls 04 - Gefangen in der Unterwelt
einem Besen fliegen.«
»Sehr bequem scheint es nicht gerade zu sein«, sagte Jana.
»Ist es auch nicht«, bestätigte Elena. »Dieser Besen sieht so aus, als würde er es nicht mehr lange machen. Wenn er zwischendrin bockt, kann man sich ganz schön wehtun.« Sie erzählte von ihrem eigenen alten Besen, der zuletzt nur noch ganz langsam geflogen war. Dann zog sie ihren
Transglobkom
unter ihrer Jacke hervor, klappte ihn auf und versuchte ihren Vater zu erreichen. Die durchsichtige Kugel erschien, schwebte in Elenas Augenhöhe, und im Innern tauchte verschwommen ein Gesicht auf. Elena fiel ein Stein vom Herzen, als sie ihren Vater erkannte.
»Hallo Papa! Ich bin’s, Elena!«
Das Gesicht wurde etwas deutlicher. »Elena – du?« Leon Bredovs Stimme klang verwundert. »Entschuldige, dass du mich nicht sofort deutlich sehen konntest, ich war gerade getarnt. Was gibt’s?«
»Papa, ich brauche deine Hilfe. Ich mache mir solche Sorgen um Miranda. Sie ist verschwunden«, berichtete Elena aufgeregt. »Mafaldus Horus hat sie mit einem Fluch belegt, es ging ihr in den letzten Tagen ziemlich mies. Und jetzt ist sie von zwei Kuttenmännern entführt worden!«
»Was für ein Fluch?«
»Bei der Versammlung der
Zauberkutten
hat Mafaldus einen Fluch auf Miranda abgefeuert, erinnerst du dich nicht daran?«
»Aber ich dachte, Eusebius hat Miranda geschützt?«
»Das dachte ich auch«, antwortete Elena. »Doch Miranda muss zumindest einen Teil des Fluchs abbekommen haben. Sie hat sich in der letzten Zeit nicht wohlgefühlt, war dauernd müde und ihre Zaubereien gingen ständig schief. Und heute ist sie von zwei Kuttenmännern entführt worden! Was hat das zu bedeuten, Papa? Was hat Mafaldus mit Miranda vor?«
»Das klingt gar nicht gut«, meinte Leon nach einer kurzen Pause. Seine Stimme hörte sich mehr als besorgt an. »Aber dieses heikle Thema besprechen wir lieber nicht per
Transglobkom.
Möglicherweise gibt es Mithörer. Ich werde versuchen, ob ich mich von hier loseisen kann. Spätestens heute Abend komme ich zu euch, in Ordnung?«
»Warte, Papa!«, rief Elena, denn das Bild in der Kugel drohte schon zu verblassen. »Ich bin nicht mehr im HEXIL, sondern hier, auf dem
Outsider-Hill …
«
»Auf dem WAS?«
»Äh … auf dem Hügel, wo wir gewohnt haben«, verbesserte sich Elena schnell.
Outsider-Hill
war kein offizieller Ausdruck. Miranda hatte die Bezeichnung erfunden, um diese trostlose Wohngegend zu charakterisieren. Elena fand das Wort ziemlich treffend.
»Du bist also hier in der Hexenwelt?«, erkundigte sich Leon. »Wer ist bei dir? Jolanda oder Mona?«
»Nein …«
»Bist du etwa allein gekommen?«
»Nein … äh … mit zwei Freundinnen.« Elena spürte, dass sie rot wurde.
»Doch nicht etwa … MENSCHEN?«
Elena zögerte. »Ja«, sagte sie mit schwacher Stimme. »Ich habe Nele und Jana mitgenommen, meine besten Freundinnen in der Menschenwelt. Ich kann ihnen wirklich vertrauen, Papa. Und die beiden machen sich um Miranda genauso viele Sorgen wie ich.«
»Elena, was denkst du dir eigentlich dabei? Das kann üble Folgen haben, das weißt du doch, oder?«, fragte Leon Bredov vorwurfsvoll. Doch dann gab er sich selbst die Antwort. »Typisch! Du bist eben meine Tochter. Du hast einen Dickkopf und setzt dich über alle Regeln hinweg.«
Elena lächelte schwach.
»Das entschuldigt jedoch gar nichts«, fuhr Leon fort. »Aber darüber reden wir später. – Du bist jetzt auf dem Hügel? Gut, dann treffen wir uns am besten in unserem früheren Haus. Es ist noch immer unbewohnt. Wartet dort, bis ich komme – und verhaltet euch bitte unauffällig!«
Das Bild verschwand und die Kugel platzte. Elena klappte den
Transglobkom
zu.
»Mein Vater kommt«, teilte sie ihren Freundinnen mit. »Wir sollen in unserem früheren Haus auf ihn warten.«
»Das ist ja super!«, freute sich Nele. »Dann sehen wir ja doch noch, wie ihr früher gewohnt habt.«
»Du wirst enttäuscht sein«, meinte Elena. »Das war alles nichts Besonderes. Vergiss nicht – wir waren verbannt aus der Hexengemeinschaft, weil alle gedacht haben, dass sich mein Vater mit schwarzer Magie beschäftigt hat.«
»Du Ärmste!« Jana legte den Arm um Elena. »Das muss furchtbar für euch gewesen sein.«
»Das war es auch«, bestätigte Elena und spürte einen Kloß im Hals, wenn sie an die Zeit vor dem HEXIL dachte und daran, wie nur noch Miranda zu ihr gehalten hatte. Miranda ... Elena machte sich solche Sorgen um ihre beste Freundin. Aber heute Abend
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