Magic Girls 04 - Gefangen in der Unterwelt
ihren Freundinnen um.
Jana war etwas weiter oben am Hang gelandet, saß aufrecht im Gras und sah sich mit erstauntem Blick um. Nele stand schon auf den Füßen. Auch sie war über und über schmutzig, trotzdem strahlte sie übers ganze Gesicht.
»Wahnsinn! Es hat geklappt! Wir sind da!«
Elena humpelte langsam hügelaufwärts zu ihren Freundinnen. Es nieselte und die Wolken hingen tief. Allmählich hatte sie einen Verdacht. Elena drehte sich um die eigene Achse und betrachtete die knorrige Weide, die eine eigentümliche Form hatte. Dann war sie sich sicher: Sie waren auf dem
Outsider-Hill
gelandet, ihrem früheren Zuhause!
»Bist du okay, Elena?«, rief Nele.
»Ja«, antwortete sie und kletterte weiter hoch. »Und ihr?«
»Ich weiß nicht«, antwortete Jana und stand mühsam auf. Sie betrachtete ihre dreckverklebten Hände, dann ihre schmutzigen Hosen. »Wie sehe ich denn aus!«
»Genauso wie wir!«, erwiderte Nele fröhlich. »Keine Sorge, Jana! Elena hext uns bestimmt gleich sauber!«
Keuchend kam Elena neben Nele zum Stehen. »Weißt du, wo wir sind?«
»Keine Ahnung«, sagte Nele.
»Auf diesem Hügel haben wir gewohnt, bevor wir ins HEXIL gegangen sind«, sagte Elena. »Das ist ein Ort für Außenseiter, Verachtete und Bestrafte. Ich kann euch unser Haus zeigen, wenn es euch interessiert.«
»So schlecht ist es doch hier gar nicht«, meinte Jana und machte eine Handbewegung. »So viel Natur, alles ist schön grün …«
»Dich würde es auch nerven, wenn es immer achtzehn Stunden am Tag regnet«, entgegnete Elena. »Die Häuser sind auf der anderen Seite des Hügels. Ich sage euch, da wohnen wirklich merkwürdige Gestalten!«
»Kannst du … jetzt erst mal … hexen?« Jana deutete auf ihren schmutzigen Anorak. »Bitte!«
Elena lächelte. Sie kreuzte die Finger und murmelte einen Zauberspruch. Im Nu waren die drei Mädchen sauber. Ihre Klamotten sahen aus wie frisch gewaschen und gebügelt.
»Danke«, sagte Jana erleichtert.
»Gegen den Regen kann ich aber leider nichts unternehmen«, sagte Elena. »Das ist ein magischer Regen, der zum
Outsider-Hill
dazugehört, und Magie kann man nur sehr schlecht mit Magie bekämpfen.«
Im gleichen Augenblick flog ein großer schwarzer Rabe dicht über die drei Mädchen hinweg. Elena schlug erschrocken ihre Hand vor den Mund.
»Wir müssen aufpassen, was wir sagen!«, raunte sie ihren Freundinnen zu. »Das könnte einer der Bewohner gewesen sein … oder vielleicht sogar ein Spion …«
Jana schluckte. »Und wenn sie uns schnappen und herausfinden, dass wir Menschen sind?«, fragte sie bang. »Was passiert dann?«
»Wir werden nicht geschnappt«, behauptete Nele. Sie wandte sich an Elena. »Ich würde sooo gerne sehen, wo ihr früher gewohnt habt. Ist das nicht hier in der Nähe? Ich bin so neugierig!«
Elena lächelte. »Wenn wir weiter auf den Hügel raufklettern, kommen wir auf eine Straße. Das war mein täglicher Schulweg.«
»Wir wollen aber doch eigentlich Miranda suchen und haben nicht wirklich Zeit für solche Besuche, oder?«, meinte Jana.
»Wir müssen sowieso hoch, dort oben habe ich nämlich garantiert eine gute Verbindung«, sagte Elena. »Das war schon so, als ich noch eine normale Kommunikationskugel benutzt habe und keinen
Transglobkom
. Auf dem
Outsider-Hill
ist nicht überall guter Empfang, weil es so viele magische Störungen gibt.«
»Hoffentlich erreichst du deinen Vater«, entgegnete Jana.
»Das hoffe ich auch«, antwortete Elena.
Sie gingen durch das nasse Gras. Elena spürte, wie ihre Schuhe in der matschigen Wiese einsanken. Schon nach kurzer Zeit waren sie wieder voller Lehm. Jana und Nele erging es genauso. Endlich erreichten sie eine schmale Straße. Während Jana und Nele den Schmutz von ihren Schuhen abstreiften, blieb Elena stehen und blickte ins Tal hinab. Es roch nach feuchter Erde, Walnüssen und Minze. Erinnerungen stiegen in ihr auf. In der Ferne waren einige Gebäude sichtbar. Sie erkannte den spitzen Turm ihrer Schule und fühlte sich unbehaglich. Was für eine Verachtung hatte ihre Familie zuletzt spüren müssen … Und wie hatten die Mitschüler Elena gemobbt!
Elena war noch ganz in Gedanken versunken, als eine Hexe auf einem Besen über sie hinwegzischte. Sie flog ziemlich niedrig und der Besen schlenkerte dabei hin und her.
Jana und Nele zogen ängstlich die Köpfe ein. Nele schaute der Hexe bewundernd hinterher.
»Mann! Jetzt habe ich es endlich mit eigenen Augen gesehen, dass Hexen tatsächlich auf
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