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Magic Girls 05 - Die grosse Prüfung

Magic Girls 05 - Die grosse Prüfung

Titel: Magic Girls 05 - Die grosse Prüfung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marliese Arold
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mit ihm ausmachen.«
     
    »Sie sind Elenas Großmutter?« Herr Seifert stand von seinem Schreibtisch auf und reichte Mona Bredov die Hand. »Warum kommt ihre Mutter oder ihr Vater nicht? Ich habe einen Erziehungsberechtigten erwartet.«
    Mona lächelte und hielt die Hand des Direktors einen Moment länger als nötig. »Ich bin gekommen, weil
ich
in diesem Fall vermutlich die Schuldige bin.« Dabei sah sie ihm tief in die Augen.
    Herr Seifert blinzelte verwirrt, hielt ihrem Blick aber stand.
    Mona wusste genau, wie sie ihre Reize einsetzen musste. Sie trug ein schickes, eng anliegendes Kostüm, das ihr hervorragend stand. An diesem Nachmittag hatte sie schweren Herzens auf eine ihrer fantasievollen Hutkreationen verzichtet und nur ein kleines freches Käppchen aufgesetzt, wie sie früher von Stewardessen getragen wurden. Das Käppchen hatte dieselbe Farbe wie ihr Kostüm – aubergine. Mona fand, dass sie damit jünger und dynamischer aussah. Zur Sicherheit hatte sie einige Tropfen
Waselnussöl
auf ihre Bluse geträufelt. Der Duft des Zauberöls sorgte dafür, dass sie auf Herrn Seifert unwiderstehlich wirkte. Nicht, dass Mona an ihrer Wirkung auf Männer zweifelte, aber in diesem Fall wollte sie absolut auf Nummer sicher gehen.
    »Darf ich mich setzen?«, fragte sie und zog langsam ihre Hand aus den Fingern des Direktors, der noch immer vor ihr stand und sie anstarrte.
    »A-aber sicher«, sagte Herr Seifert. »Entschuldigung.« Er beeilte sich, ihr den Besucherstuhl zurechtzurücken.
    Mona nahm darauf Platz. »Danke schön.«
    Ihr Rock, der in der Mitte durchgeknöpft war, fiel auseinander, sodass man ihre schlanken Beine sehen konnte. Mona schlug sie übereinander und rieb sie dabei leicht aneinander. Das zarte Gewebe ihrer Schlangenhaut-Strümpfe knisterte und fing geheimnisvoll an zu schillern. Ihre Füße in den hochhackigen, auberginefarbenen Stiefeletten wippten.
    Herr Seifert konnte sich nur mühsam von dem Anblick trennen.
    »Wollen Sie sich nicht auch wieder setzen?«, fragte Mona und lächelte, dass ihre Mundwinkel spannten. »Es ist so ungemütlich, wenn Sie während unseres Gesprächs stehen bleiben.«
    »Äh … ja … natürlich …« Der Direktor hockte sich auf die Schreibtischkante. Er schien sich nur mühsam daran zu erinnern, warum Mona Bredov zu ihm in die Sprechstunde gekommen war. »Wa-warum glauben Sie, dass Sie die Schuldige sind?«
    »Weil ich es war, die sich den Hexenkurs bestellt hat, aus reiner Neugierde«, antwortete Mona. »Ich gebe zu, es war eine Dummheit. Und Geldverschwendung außerdem. Dieser Kurs taugt nicht das Geringste. Deswegen habe ich die Unterlagen auch in der Altpapiertonne entsorgt. Leider lagen sie dort noch ganz zuoberst und Elena muss sie entdeckt haben.« Sie beugte sich vor. »Es tut mir leid. Wenn ich geahnt hätte, dass Elena die Lektionen wieder herausfischt, hätte ich das
Teufelszeug
im Kamin verbrannt.«
    Der Direktor nickte stumm.
    »Klar, dass junge Mädchen neugierig sind«, fuhr Mona fort. »Wer wünscht sich in diesem Alter nicht, zaubern zu können? Vor allem, wenn man unglücklich verliebt ist. Da greift man doch zu jedem Mittel, um das Herz des Angebeteten zu gewinnen. Wie heißt ein bekanntes Sprichwort doch so schön:
In der Liebe ist jeder Zauber erlaubt

    Herr Seifert runzelte die Stirn. »Das Sprichwort lautet etwas anders, wenn ich mich recht erinnere:
Im Krieg und in der Liebe ist jedes Mittel erlaubt

    »Landschaftliche Unterschiede, würde ich sagen«, entgegnete Mona und ließ ihren rechten Fuß stärker wippen. Die Schlangenhaut knisterte, sodass winzige Funken sprühten. »Im Prinzip sagen die Sprichwörter ja dasselbe aus.«
    »Sie behaupten also, Elena ist verliebt?«, fragte der Direktor nach und schien ganz zu vergessen, worum es ihm eigentlich ging. Mona hatte ihn geschickt abgelenkt.
    »Ja«, sagte Mona. »Sie ist eben ein Teenager, da verknallt man sich doch schnell und häufig.« Sie seufzte tief. »Elena kommt da ganz nach mir. Beim Orkus, als ich jung war, war ich jeden Tag in einen anderen Kerl verknallt. Ich war damals eine richtig wilde He- … äham, ich meine, ich war damals eine richtig Wilde. Und ich kann mich noch sehr gut an meinen Liebeskummer erinnern. Meine Güte, was habe ich ständig gelitten …«
    Mona kam ins Plaudern.
    »Das kann ich mir gar nicht vorstellen«, sagte Herr Seifert, während sein bewundernder Blick über Mona glitt. »Bestimmt haben Sie scharenweise Verehrer gehabt.«
    »Das schon, aber Sie

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